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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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wieder in ihm hoch– „nur nicht auf kleine Jungs wie dich.“
    Dorians Miene verfinsterte sich. „So ein Biest. Das nächste Mal werd ich’s ihr zeigen.“
    Clay wollte gerade etwas erwidern, als die Wirkung des Alkohols voll zuschlug und sich sein Gestaltwandlerkörper entschloss, den Rausch lieber auszuschlafen.
    Eine halbe Stunde nach Talins Anruf kam Max zusammen mit den Leuten von der Spurensicherung. Inzwischen hatte sie sich das Gesicht gewaschen und die Augen gekühlt und war immerhin klar genug im Kopf gewesen, um Wasserflaschen aus dem Automaten im Erdgeschoss zu kaufen, statt das eigene Waschbecken zu benutzen.
    „Haben Sie irgendetwas angefasst?“, fragte Max, nachdem er einen Blick auf den Tatort geworfen hatte. Durch die olivfarbene Haut und die leicht schräg gestellten Augen wirkte sein Gesicht exotisch.
    Clay hat dunklere Haut, dachte sie, während sie den Kopf schüttelte. „Nur die Tür und den Teppich gleich dort.“
    „Gut.“ Er gab den Technikern ein Zeichen.
    Talin sah unbewegt zu, wie weiß gekleidete Männer und Frauen mit Plastiküberschuhen das Zimmer betraten, so verpackt, dass die Kontamination auf ein Minimum beschränkt blieb. „Sie werden nichts finden. Es sieht vielleicht nach einem Dummejungenstreich aus, aber es war zu gut geplant.“
    Max zog sie ein Stück beiseite. „Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber es ist wirklich schlimm, Talin. Einer meiner Männer ist Gestaltwandler, er hat Menschenblut gerochen.“
    Ihre Finger verkrampften sich. „Von einem der Kinder vermutlich.“ Die Bestien trieben Spielchen mit ihr, krank, brutal und gewissenlos.
    Max versuchte gar nicht erst, ihre Behauptung zu widerlegen. „Mich beunruhigt, dass sie so genau wissen, wie sehr Sie versuchen, die Ermittlungen voranzutreiben.“
    „Der Polizeiapparat ist ein Sieb“, murmelte sie.
    „Stimmt.“ Eine für ihn ungewohnte Bitterkeit legte sich auf seine Züge. „Wenn ich nicht von Geburt an hermetisch abgeschlossene geistige Schilde hätte, wäre ich bestimmt schon Captain.“
    Sie rieb sich mit der Hand über das Gesicht. „Mediale Spione können Ihre Gedanken nicht lesen?“
    „Nein. Aber in diesem Fall spielt das keine Rolle.“ Er stemmte die Hände unter seinem Trenchcoat in die Hüften. „Ratsspione sind nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt genug andere, die ohne Bedenken Informationen an den Meistbietenden verkaufen.“
    Sie ließ die Hand fallen und schüttelte den Kopf. „Warum bleiben Sie denn in diesem korrupten System?“
    „Weil wir immer noch mehr Gutes als Schlechtes tun“, sagte er mit Bestimmtheit und Nachdruck in der Stimme. „Bei den meisten Ermittlungen halten sich die Medialen raus, vor allem, wenn andere Arten mitbeteiligt sind.“
    „Kann schon sein“, stimmte sie zu, „aber sie behandeln die Menschen doch, als seien sie minderwertig. Manchmal frage ich mich, warum sie uns überhaupt am Leben lassen.“
    „Jede Gesellschaft braucht Arbeitsbienen.“ Der trockene Humor in Max’ Worten machte sie nicht weniger wahr. „Wir erledigen alle Dinge, mit denen sie nicht behelligt werden wollen. Aber wir können ihnen nicht vorwerfen, dass sie uns in diesem Fall nicht mehr unterstützen. Das liegt allein an den Vorurteilen der Menschen. Die Leute sehen sich die Opfer und deren Lebensstil an und fällen ihr Urteil.“
    „Was nützt einem die Polizei, wenn sie diejenigen ignoriert, die sie am meisten brauchen?“ Sie wusste, dass Max ihren Zorn nicht verdient hatte, aber bei Gott, sie war so wütend. „Das sind Kinder, und die meisten von ihnen haben niemanden, der für sie eintreten kann.“
    Max’ Kiefer mahlten. „Manchmal würde ich die Art der Gestaltwandler vorziehen“, sagte er zu ihrer Überraschung. „Wenn man einem von ihnen etwas zuleide tut, wird man ausgeschaltet. Schluss und aus.“
    Ihr Magen zog sich zusammen. „Und wer führt die Exekutionen aus?“
    „Die obersten Ränge im Rudel.“
    Typen wie Clay. Talin konnte sich nichts vormachen– sie wollte diese verdammten Kerle auch tot sehen–, aber bei der Erinnerung an die Brutalität in Clays Welt brach ihr der kalte Schweiß aus.
    Du hast immer gewusst, was ich war. Du wolltest bloß nicht darüber nachdenken, hast mich so gesehen, wie du mich haben wolltest.
    Sie hatte sich dagegen gewehrt, aber nun fragte sie sich, ob Clay nicht doch recht gehabt hatte. Dass sie den Leoparden akzeptiert hatte, war das nicht nur ein Lippenbekenntnis gewesen und hatte sie nicht im Stillen genau wie seine

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