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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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„Ich möchte einen Bericht über Ihre Fortschritte. Wie weit sind Sie inzwischen?“ Ihr Gesicht verriet keinerlei Regung, war ein perfektes Beispiel für Silentium.
    „Wir stehen wieder am Anfang.“ Ashaya blickte ebenfalls unbewegt. „Der Sabotageakt im früheren Labor hat einen Großteil meiner Forschungsergebnisse zerstört.“ Und ihre kleinen Veränderungen in der Programmierung des Prototyps hatten dafür gesorgt, dass auch jene nutzlos waren, die ohne ihre Zustimmung das Labor verlassen hatten.
    „Konnte nichts gerettet werden?“
    „Vielleicht doch“, gab Ashaya zu. „Doch meiner Meinung nach wäre es effizienter, wieder ganz von vorne anzufangen. Bei den Prototypen sind Fehler aufgetreten, die ich noch nicht genau lokalisieren konnte. Wenn ich diese bei einem Neubeginn mit einkalkuliere, könnte ich sie vielleicht ganz am Anfang schon eliminieren.“
    „Selbstverständlich.“ Nikita blinzelte nicht. Genau wie eine Schlange. Der Vergleich war insofern passend, als man Nikita die tödliche Fähigkeit zuschrieb, die Gehirne anderer mit geistigen Viren zu infizieren– eine exzellente und nicht nachweisbare Methode, um Konkurrenten loszuwerden. „Wann kann der Rat mit den aktualisierten Daten rechnen?“
    „Noch diese Woche, aber es wird nur eine detaillierte schriftliche Abfassung der bereits von mir gemachten Angaben sein.“
    „Verstanden. Ich erwarte dann Ihren Bericht.“ Nikita unterbrach die Verbindung.
    Die bereitwillige Zusage der Ratsfrau fand Ashaya keineswegs ungewöhnlich. Als leitende M-Mediale des Teams von ProgrammI– auch Implantationsprogramm genannt– hatte Ashaya vollkommene Freiheit auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung.
    Das Ziel war einfach: Sie wollten ein Implantat entwickeln, das in die Gehirne der Medialen eingesetzt werden konnte– zuallererst in die der Kinder–, um eine völlig einheitliche Gesellschaft zu schaffen. Mit anderen Worten: ein Kollektivgehirn.
     
    6
    Talin wusste nicht, wie lange sie weinend in ihrem Wagen gesessen hatte– als sie endlich in ihrer Wohnung war, waren ihre Augen rot und geschwollen. Sie schmeckte Salz auf ihren Lippen, als sie die Handfläche auf den Scanner neben der Tür presste, auf das Geräusch der sich öffnenden Verriegelung wartete und die Tür aufdrückte. Das Licht ging automatisch an– sie mochte es nicht, im Dunkeln in einem geschlossenen Raum zu sein. Draußen spielte die Dunkelheit keine Rolle. Nur wenn sie sich eingeschlossen fühlte, war es schlimm– und sie brauchte kein Psychologiestudium, um zu wissen, warum.
    Sie schloss die Tür und erstarrte. Zuerst verstand sie nicht ganz, was sie da sah. Dann traf es sie wie ein Keulenschlag. Es war ein Kaleidoskop der Zerstörung, über dem der Geruch des Todes lag.
    Die Eindringlinge waren fort, so viel war klar. Aber sie hatten ihr Zeichen zurückgelassen. Sie ließ sich mit dem Rücken an der Tür hinuntergleiten und konnte den Blick nicht von der Nachricht abwenden, die dunkelrot von der gegenüberliegenden Wand tropfte und den metallischen Geruch von Blut verbreitete.
    Stopp. Sonst bist du die Nächste.
    Was für ein dummer Spruch, dachte sie, geradezu kindisch. Aber er wirkte. Kalte Angst kroch in ihr hoch, legte sich um ihren Hals, ihr wurde fast übel. Doch sie blinzelte nicht, sah nicht weg.
    Wie konnten sie es wagen! Wie konnten sie ihr das antun?
    Der Einbruch und das Durcheinander waren ihr egal. Diese Dinge bedeuteten einer Frau nichts, die es sich nie gestattet hatte, sich irgendwo zu Hause zu fühlen. Doch sie hatten sich an den Fotos ihrer Kinder vergriffen.
    Die Rahmen der holografischen Aufnahmen lagen zerbrochen auf dem Teppich, aber das war noch nicht alles. Die Festplatten war zertrümmert worden, und die Stücke klebten in dem Blut an der Wand. Sie empfand es als Schändung, und das würde sie ihnen nie vergeben. Sie hätte schreien und weinen können und wollte zur Wand kriechen, um die Stücke aufzusammeln.
    Aber sie entschied sich dagegen. Trotz der innerlichen Qual und der schrecklichen Wut, die sie empfand, versuchte sie nicht, die kleinen Stücke zu retten, die ihr so viel bedeuteten. Denn das wollten diese Bestien, die ihre Schutzbefohlenen ermordet hatten. Sie wollten ihre Glaubwürdigkeit erschüttern, sie in eine Irre verwandeln, der niemand mehr glauben würde.
    Scheißkerle.
    Sie zog ihr Handy heraus und tippte eine Nummer ein. Erst im letzten Augenblick merkte sie, dass sie Clays Büronummer eingegeben hatte. Wieder spürte sie

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