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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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Mutter erwartet, er würde sich eher wie ein Mensch benehmen? Diese Erkenntnis brachte ihre bereits unsicheren Gefühle noch mehr ins Wanken. Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht, zwang sich zur Ruhe und konzentrierte sich auf die objektiven Tatsachen. „Wann kann ich zurück in meine Wohnung?“
    Max schüttelte den Kopf. „Sie können hier nicht bleiben, das wissen Sie doch. Sie müssen in eine Schutzwohnung.“
    „Nein.“ Das letzte Mal, als sie weggelaufen war, hatte sie jedes Anrecht auf den einzigen Mann verloren, der je etwas Gutes in ihr gesehen hatte.
    „Seien Sie doch nicht dumm, Talin. Wenn diese Leute“– er machte eine Kopfbewegung zur Wohnung – „wenn diese Leute das Gefühl haben, Sie kommen ihnen zu nah, werden sie es nicht bei dieser Warnung belassen.“
    „Das weiß ich.“ Sie hielt seinem Blick stand. „Mir wird nichts passieren. Ich kann auf mich aufpassen.“ Sie würde sich nicht verstecken. Nicht in der Ecke sitzen, während ein anderer für sie kämpfte.
    Max hob in gespielter Verzweiflung die Hände, er war mehr als einmal mit ihr aneinandergeraten und wusste, wann er nicht mehr weiterkam. „Suchen Sie sich zumindest eine sicherere Unterkunft. Diese Wohnung hält niemanden davon ab einzubrechen. Können Sie irgendwohin gehen?“
    Clay . Die Antwort lag ihr auf der Zunge, aber sie biss zu, bevor sie den Mund öffnen konnte. Der Schmerz trieb ihr Tränen in die Augen, aber sie hatte Erfolg, durch die Verwirrung drang die nackte Wahrheit zu ihr durch: Clay gehörte ihr nicht mehr, schon seit zwanzig langen Jahren. Dieses Eingeständnis klang wie eine Dissonanz in ihrem Kopf, schmerzhaft und schrill wie falsche Töne.
    „Ja“, log sie. „Ich habe einen Freund, der mich aufnehmen wird.“ Sie hatte keine Freunde, hatte ihr Leben lang Bindungen vermieden. Selbst den Larkspurs war es nicht gelungen, zu ihr durchzudringen. Sie traute niemandem, das war die schlichte Wahrheit. Nicht einmal sich selbst. Vor allem nicht sich selbst.
    Clay, flüsterte eine innere Stimme wieder. Ruf ihn an. Ihm traust du noch immer.
    Stimmt nicht, widersprach sie sich selbst. Sie hatte zwar dem Jungen damals vertraut, aber sie kannte den Mann überhaupt nicht, zu dem er geworden war. Und noch dazu hasste er sie, hatte alles Recht dazu. Wenn sie daran dachte, wie sie ihren Körper und ihre Seele behandelt hatte, hasste sie sich ja selbst.
    „Einer meiner Beamten wird Sie hinbringen.“
    Sie schreckte beim Klang von Max’ Stimme zusammen. „Nein. Ich werde warten, bis Sie fertig sind. Dann packe ich meine Sachen und verschwinde.“
    „Dann wird es längst Tag sein. Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen. Der Mann, an den ich gedacht hatte, ist Gestaltwandler. Völlig zuverlässig.“ Er tippte sich an die Schläfe, als wolle er sie an die überragenden natürlichen Schilde der anderen erinnern. „Und was noch wichtiger ist, ich vertraue ihm voll und ganz.“
    „Ohne meine Sachen gehe ich nicht fort.“ Eine Ausrede. Das würde ihr genügend Zeit verschaffen, um zu überlegen, wohin sie gehen sollte.
    Er seufzte. „Schön. Bleiben Sie hier, bis wir fertig sind, dann fahre ich Sie selbst.“
    „Wunderbar.“ Verfluchter Mist.
    Als Clay mit klarem Kopf aufwachte, wusste er sofort, dass er nicht in seinem Versteck war. Gestaltwandler verarbeiteten Alkohol schneller als Menschen, und er hatte gerade noch aufgehört, bevor sich ein Kater einstellen konnte. Natürlich fühlte sich sein Mund an, als wäre etwas Kleines, Pelziges hineingekrochen und dort verendet, und er verabscheute sein Verhalten abgrundtief, aber körperlich ging es ihm gut.
    Leise Kratzgeräusche kamen vom Boden neben dem Bett. Diese Geräusche hatten ihn geweckt, obwohl es immer noch dunkel war. Er griff nach unten und hob einen kleinen Leoparden am Nackenfell auf das Bett, erwischte den anderen gerade noch rechtzeitig, bevor er ausbüchsen konnte. „Ihr zwei solltet eigentlich schlafen“, knurrte er.
    Die beiden kleinen Leoparden sahen einander an und stürzten sich dann auf ihn. Er hielt sie ohne große Anstrengung zurück, der Angriff erheiterte ihn. Mit diesem Gefühl hatte er am wenigsten gerechnet, aber die beiden machten es ihm schwer, andere Gefühle zu haben.
    „Runter“, sagte er nach einiger Zeit.
    Die Jungen gehorchten sofort, denn er war der Dominantere. Ganz plötzlich wirkten sie außerordentlich gut erzogen. Misstrauisch geworden horchte er und hörte Tamsyn, die nach ihnen suchte. „Gute Ohren“, murmelte

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