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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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hatte, dass niemand die Bodenklappe geöffnet hatte und hereingekommen war, während sie geschlafen hatte, stieg sie aus dem Bett und zog eine Jacke über Trainingshose und Tank-Top.
    Sie ging ins Badezimmer und spritzte sich Wasser ins Gesicht, ordnete ihre Haare ein wenig und ging wieder zurück. Die Uhr neben dem Bett zeigte vier. Die Stunde der Albträume. Die Stunde, in der in so vielen Nächten die Tür zum Schlafzimmer eines ängstlichen Kindes quietschend aufgegangen war.
    Sie schüttelte den Kopf, um die schrecklichen Erinnerungen zu vertreiben, ging zur Sicherheitsanlage und schaltete die Laser aus. Sie brauchte jetzt eine Tasse heiße Schokolade. Auch wenn es den Larkspurs nicht gelungen war, ihre Dämonen zu bannen, und sie diese Menschen nicht so hatte lieben können, wie sie es gerne gewollt hätten, hatten sie ihr manchmal doch helfen können. Ma Larkspur hatte einen leichten Schlaf, selbst die leiseste Bewegung von Talin hatte sie gehört. Die Nächte, in denen sie in der Küche gesessen und heiße Schokolade getrunken hatten, gehörten zu Talins besten Erinnerungen in der Zeit nach Clay. Vorher war er das einzig Gute, das einzig Wundervolle in ihrem Leben gewesen.
    Sie zog die Falltür hoch und sah hinunter. Clay hatte das Licht angelassen, aber sie konnte ihn nicht sehen. Leise stieg sie hinunter. Im zweiten Stock sah sie sich forschend um. Aber bis auf ein paar Kissen an der gegenüberliegenden Wand war der Raum leer. Clay musste sich ganz unten hingelegt haben. Sie zog die Stirn kraus. Dort gab es zwar große Kissen, aber Clay war auch sehr groß. Es war bestimmt nicht bequem, dort zu schlafen. Doch vielleicht gab es noch ein ausklappbares Gästebett.
    Neugierig wollte sie die zweite Falltür öffnen, hielt sich aber gerade noch zurück. Sie drehte das Licht heller und ging in die Küchennische, um nach Zutaten für das Getränk zu suchen. Milch und Zucker hatte sie bald gefunden, aber keine Schokolade.
    „Dummkopf“, murmelte sie leise. Clay hatte sich noch nie etwas aus Süßigkeiten gemacht. Zum elften Geburtstag hatte ihm Isla eine Schachtel himmlischer Godiva-Pralinen geschenkt. Er hatte sie ungeöffnet an Talin weitergegeben und diese hatte alle Pralinen auf einmal hinuntergeschlungen. Es war ihr zwar schlecht geworden, aber der Genuss war trotzdem überwältigend gewesen.
    Talin starrte die Milchtüte an, vielleicht sollte sie sich einfach ein Glas heiße Milch machen. Aber sie wollte doch heiße Schokolade! Tränen schossen ihr in die Augen. So etwas Kindisches. Doch die Gefühle wurden immer stärker. Sie war in einem Haus, das sie kaum kannte, mit einem fast fremden Clay. Man hatte ihre geliebten Fotografien zerstört und die Wände ihrer Wohnung mit Blut beschmiert, und nun starben nach und nach ihre Kinder. Jetzt wollte sie nur etwas, das ihre Schmerzen einen Augenblick linderte.
    In dem Raum unter ihr bewegte sich etwas und riss sie aus ihrem Selbstmitleid.
    Sie rieb sich die Augen und wartete an den Herd gelehnt, bis Clay die Leiter zu ihr hinaufgestiegen war. Seine Haare waren zerzaust, und es sah nicht so aus, als habe er besonders gute Laune. Er hatte sich eine Jeans übergezogen, den oberen Knopf aber offen gelassen, sodass die Hose gefährlich weit unten auf seinen Hüften hing. Das war auch ziemlich verwirrend für sie– diese plötzliche sexuelle Anziehung zwischen ihnen.
    Ihr Verstand begriff das. Er war ein außerordentlich gut aussehender Mann. Die Frauen standen wahrscheinlich Schlange, um mit ihm ins Bett zu gehen. Und dann diese kaum unterdrückte Sinnlichkeit– kein Wunder, dass ihr Körper darauf reagierte. Aber… das war doch Clay. Ihr Freund. Zumindest wenn er nicht gerade wütend auf sie war. Sie ballte die Fäuste in der schrecklichen Gewissheit, dass sie sofort in Tränen ausbrechen würde, wenn er sie jetzt anschrie. „Tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe.“
    Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar und gähnte. Gebannt verfolgte sie seine langsamen und anmutigen Katzenbewegungen. „Du schleichst wie eine Katze herum; ich war schon wach.“
    „Oh.“ Sie biss sich auf die Unterlippe, damit sie nicht unwillkürlich zitterte. „Du hast keine Schokolade.“
    „Mein Gott, bist du immer noch solch ein Schleckermaul?“
    Sie nickte unsicher.
    Mit drei langen Schritten war er bei ihr. „Geh zur Seite.“
    Mit großen Augen sah sie zu, wie er nach oben griff und einen Oberschrank öffnete, an den sie nicht herangekommen war. Ihr Blick fiel auf seinen

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