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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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auch immer Besonderes an den Gehirnen der Kinder war, wir können es nicht mehr feststellen. Für ein paar konnte ich Testergebnisse ausfindig machen– meist im Zuge der Aufnahme bei Shine . Vielleicht fällt Ihnen etwas auf, was der Polizei entgangen ist. Dürfte nicht schwer sein. Ich weiß nicht einmal, ob es sich überhaupt ein Beamter angesehen hat.“ Er lächelte zynisch. „Die Polizei, dein Freund und Helfer.“
    „Ich habe keine medizinische Ausbildung.“ Niedergeschlagen krallten sich ihre Finger wieder in Clays T-Shirt, klammerten sich an den Stoff.
    „Ich kenne da jemanden.“ Clay streichelte sie immer noch, seine Finger drückten jetzt etwas kräftiger zu. Ihr Zwerchfell verkrampfte sich, und sie ließ Clays T-Shirt los, blieb aber an ihn gelehnt, denn ihr Bedürfnis nach seiner Nähe war größer als ihre Befürchtung vor dem, was zwischen ihnen wuchs. „Macht es Ihnen etwas aus, auch mir die Akten zu zeigen?“
    „Ich habe Sie um Hilfe gebeten, also muss ich Ihnen auch trauen.“ Max’ Gesicht zeigte einen nachdenklichen Ausdruck. „Wissen Sie, was ich an den Medialen immer bewundert habe?“
    Erstaunt über den plötzlichen Themenwechsel fragte Talin: „Was denn?“
    „Sie sind eiskalte Geschöpfe, aber wenigstens missbrauchen sie ihre Kinder nicht. Ich habe nie von sexuellem Missbrauch oder körperlicher Gewalt bei Medialen gehört. Nur wir sind so tief gesunken.“
    „Sie können sich Ihre Bewunderung sparen.“ Clays Stimme zitterte vor Wut. „Der Missbrauch beginnt schon bei der Geburt. Mediale werden nicht ohne Gefühle geboren, sie werden ihnen aber abtrainiert. Die Kinder müssen sich anpassen– jede Weigerung führt zu einer Spezialbehandlung in einem Rehabilitationszentrum.“
    Max runzelte die Stirn. „Wie bitte?“
    „Diese Behandlung ist eine Gehirnwäsche und löscht das Gedächtnis aus, zerstört alle geistigen Fähigkeiten und macht sie zu einem Gemüse auf zwei Beinen.“
    „Herrgott noch mal!“ Max schüttelte den Kopf. „Aber vielleicht ist es trotz allem besser, als Kinder totzuschlagen.“
    Als sie spätnachts in Clays Versteck ankamen, gingen Talin immer noch Max’ Enthüllungen im Kopf herum. Clay drückte einen Knopf an dem Armaturenbrett des Panzers. „Ich habe das Sicherheitssystem abgeschaltet. Los, rein mit dir, ehe du anfängst, hier zu schnarchen.“
    „Ich bin bestimmt nicht diejenige, die schnarcht“, grummelte sie und ging ins Baumhaus.
    Völlige Dunkelheit.
    „Licht.“ Ihr Atem ging in panischen Stößen. „Voll aufdrehen.“
    Nichts geschah.
    Angst schnürte ihr die Kehle zu, als sie mit den Händen fieberhaft an der Wand nach dem Computerpaneel suchte. Sie hatte es doch schon gesehen. Verdammt, sie musste es finden. Die Dunkelheit legte sich schwer auf sie. Erstickte–
    „Atme, Talin.“
    Sie fuhr herum. Clays Augen glühten in der Dunkelheit, unheimlich silbergrün und vollkommen katzenhaft. „Du kannst natürlich im Dunkeln sehen!“
    „Natürlich.“ Für ihn schien das die normalste Sache der Welt zu sein. „Fünf Zentimeter weiter rechts. Der mittlere Knopf.“
    Sie versuchte ruhig zu bleiben, tastete danach und drückte den Knopf. Eine in die Decke eingelassene Lichtquelle leuchtete auf. „Keine Sprachsteuerung?“
    Clay murrte: „Sieht das hier etwa wie ein Palast aus?“ Er zögerte. „Ich werde morgen einen Techniker holen, um sie zu installieren.“
    „Nein, das brauchst du nicht–“
    „Ich hab doch gesagt, ich lasse es machen.“ Der Klang seiner Stimme sagte ihr, dass er gerne einen Streit vom Zaun gebrochen hätte.
    Aber sie wollte nicht und lenkte ein. „Vielen Dank.“
    Er sah sie finster an und begann, sein Hemd aufzuköpfen.
    Ihr Herz hatte sich gerade beruhigt, nun fing es wieder an, aufgeregt zu schlagen. „Was machst du denn da?“
    „Ich werde mich jedenfalls nicht auf dich stürzen.“ Er warf das Hemd auf eins der großen Kissen, die ihm als Sofa dienten. „Ich gehe jagen. Es ist mir lieber, wenn meine Kleidung sich nicht bei der Verwandlung auflöst.“
    „Oh.“ Sie konnte den Blick nicht von seinem muskulösen Rücken abwenden. Clay war immer schon stark gewesen, aber jetzt… er würde sie wie einen Zweig einfach zerbrechen können. Doch auch dieser Gedanke konnte sie nicht von seiner Schönheit ablenken. Es zuckte ihr in den Fingerspitzen, und ihre Schenkel pressten sich aneinander. Sie wollte die Hand ausstrecken und die Tätowierung auf seiner linken Schulter berühren, wollte

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