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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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Bibliotheken der Menschen betrieben“, erklärte sie Talin. „Lucas hat recht, vielleicht bin ich ja dort auf ein paar Namen gestoßen…“ Ihre Stimme wurde leiser, als ihre Augen auf ein bestimmtes Blatt fielen.
    Lucas ließ seinen Stuhl nach vorne kippen. „Was ist?“
    „Nichts“, murmelte Sascha, aber der Klang ihrer Stimme sagte etwas anderes.
    Lucas stand auf, ging um den Tisch herum und beugte sich über Sascha, während Clay dasselbe bei Talin tat. Man hätte sich leicht von diesen beiden Männern bedroht fühlen können. Beide waren groß und fraglos gefährlich. Aber Talin fühlte sich unglaublich sicher. Denn diese Männer sorgten für ihre Frauen.
    Diese Erkenntnis versetzte ihr einen Schock. Ein für alle Mal widerlegte sie die Schlussfolgerung, dass Gewalt in einer Situation unweigerlich immer wieder zu Gewalt führen würde. Talin spürte, wie eine ihrer höchsten Mauern fiel– sie hatte nicht mehr die Befürchtung, dass Clay die Beherrschung verlieren und sie verletzen würde. Selbst in diesem Moment nahm er wieder das Spiel mit ihrem Pferdeschwanz auf. Er schien es zu mögen.
    Ein Zeichen von Besitzanspruch. Aber auch von tiefer Zärtlichkeit.
    Die Gefühle hatten sich wie ein Kloß in ihrer Kehle festgesetzt, aber sie versuchte sich auf Sascha zu konzentrieren. „Was haben Sie entdeckt?“
    Die Kardinalmediale blickte Talin mit ihren nachtschwarzen Augen an, und zum ersten Mal sah Talin keinen Frieden darin, sondern Verwirrung. „Könnten Sie mir erst einmal die anderen Stammbäume zeigen?“
    „Hier ist der von Mickey.“ Talin zwang sich, den Namen auszusprechen. Er hatte es verdient, dass man sich an ihn erinnerte, dass man um ihn trauerte. „Jons Stammbaum ist deram weitesten verästelte, aber sie sind alle ziemlich ausführlich.“
    „Sie haben recht“, murmelte Lucas und nahm eine der Kopien in die Hand. „Wie zum Teufel konnten sie so viele Verwandte und Nachkommen ausfindig machen?“
    „Die einfachste Erklärung wären Aufzeichnungen von Anfang an“, sagte Clay. „Wie bei den Gestaltwandlern.“
    „Das macht ihr?“, fragten Sascha und Talin gleichzeitig.
    Clay ließ Talins Pferdeschwanz los und strich noch einmal von oben nach unten darüber. Ihr Herz setzte kurz aus. „Sicher“, sagte er ganz ruhig. „Dafür ist der Schreiber des Rudels zuständig.“
    „Das ist bislang die beste Methode, um genetische Prädispositionen und mögliche Erbkrankheiten zu verfolgen“, fügte Lucas hinzu.
    „So wie bei isoliert lebenden Bauern“, sagte Talin und ging in Gedanken einige Jahre zurück. „Die Larkspurs hatten ihren Stammbaum in die Familienbibel eingetragen.“
    Lucas nahm das Blatt hoch, das Sascha zuerst angestarrt hatte. „Sascha?“
    „Ja.“
    „Wie wahrscheinlich ist das?“
    „Genau.“
    Talin sah Clay an. „Weißt du, worum es geht?“
    Er schüttelte den Kopf. „Sie sind ein Paar.“
    Eigenartigerweise verstand Talin sofort. Paare hatten eigene Regeln, insbesondere so eng verbundene wie Lucas und Sascha. Man konnte die Verbindung zwischen ihnen fast sehen, eine feine Linie voller Gefühl, die Neid in ihr hervorrief.
    „Tally.“ Clay zog an ihrem Pferdeschwanz.
    Sie sah hoch, anders als das Alphapaar waren sie noch immer getrennt. In ihrem Kopf sah sie ein Bild, das sie am jeweils anderen Ende einer gläsernen Brücke zeigte. Sie sahen den Abgrund, der sie erwartete, wenn sie nicht aufeinander zugingen, konnten die notwendigen Schritte aber nicht tun. „Setz dich“, sagte sie, ärgerte sich über ihn, weil er so besitzergreifend war, und über sich selbst, weil sie ihm einfach nicht glauben konnte, dass er für immer bei ihr bleiben würde. „Ich bekomme einen steifen Nacken.“
    Er hob die Augenbrauen bei ihrem scharfen Ton, zog sich aber einen Stuhl heran und setzte sich so, dass er die Tür im Auge behielt. Selbst an diesem sicheren Ort war Clay vorsichtig. Es erstaunte sie nicht– sein starker Beschützerinstinkt zwang ihn dazu. Und dafür liebte sie ihn, wenn sie nicht gerade ärgerlich oder enttäuscht war. Sie wollte Clay nicht verändern. Lieber Himmel, nein. Sie wollte nur den Teil seines Herzens erreichen, den er vor ihr verborgen hielt… weil sie ihn einst aus ihm herausgerissen hatte.
    „Talin.“ Sascha hörte sich so ernst an, dass beide ihr sofort alle Aufmerksamkeit zuwandten. „Wenn man diesen Akten trauen kann, dann haben Sie recht, es scheint eine Verbindung zu den Medialen zu geben. Es sind nicht die Namen– obwohl mir ein paar

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