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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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winkte sie zur Treppe. Sie ging voran; als er ihr folgte, war ihm klar - ohne zu wissen, warum, aber es war ihm klar -, dass sie beschlossen hatte, kein Wort über das zu verlieren, was sie seinerseits als fortgesetztes ungehobeltes Benehmen empfand.
    Kaum hatte sie die letzte Stufe hinter sich gebracht, stürmte sie mit erhobenem Kopf vorwärts zu Griselda, die die Kasse überprüfte.
    »Vielen Dank für die Unterstützung, die Sie uns den ganzen Tag gewährt haben«, meinte Penelope und blickte Griselda warmherzig an. »Ohne Sie wären wir niemals so weit gekommen, wie wir jetzt sind.« Sie streckte ihr die Hände entgegen.
    Griselda erwiderte den Dank mit einem ebenfalls warmherzigen Lächeln und versicherte Penelope, wie erfreut sie war, überhaupt darum gebeten worden zu sein.
    Penelope drückte ihr die Hände, beugte sich dann vor und fuhr flüchtig mit ihrer Wange über Griseldas. Unter den Ladys der gehobenen Gesellschaft war es eine übliche Geste der Zuneigung. An dem überraschten Funkeln, das Barnaby in Griseldas Blick entdeckte, stellte er fest, dass ihr die Bedeutung vertraut war - und war beinahe überwältigt, dass Penelope sie ihr widmete.
    Falls Penelope es bemerkte, welche Reaktion sie ausgelöst hatte, ließ sie es sich nicht anmerken. Sie lächelte immer noch warm, als sie zurücktrat, ihre Hände aus Griseldas löste und sich zur Tür wandte. »Wir werden Sie jetzt allein lassen. Zweifellos werden wir uns wieder begegnen, sobald Stokes oder Sie Neuigkeiten zu berichten haben.«
    Griselda folgte Penelope zur Tür. Sie öffnete, lächelte ein letztes Mal und ging hinaus. Barnaby schenkte Griselda ebenfalls ein Lächeln und hob die Hand zum Gruß, als er an ihr vorbeitrat. »Bis zum nächsten Mal.«
    »In der Tat. Guten Abend.«
    Barnaby folgte Penelope die Stufen hinunter und blieb neben ihr stehen. Genau wie sie ließ er den Blick die Straße auf und ab schweifen. Keine Droschke in Sicht.
    Er richtete den Blick auf die Dächer der Häuser, um sich zu orientieren. »An der nächsten Ecke an der Kirche vorbei sollten wir eine Droschke finden.«
    Sie nickte und machte sich mit ihm auf den Weg.
    Ob er es sich den Tag über so angewöhnt hatte oder ob die tief in ihm verwurzelte Galanterie unwillkürlich an die Oberfläche geschossen war - als sie die Straße überquerten, legte er ihr wieder die Hand auf den Rücken.
    Penelope atmete erschrocken ein und wäre beinahe zur Seite gesprungen. »Oh, lassen Sie das. Der Tag ist vorüber. Ich bin nicht länger verkleidet.«
    Barnaby war vollkommen aus der Bahn geworfen. »Was zum Teufel hat die Verkleidung damit zu tun?«
    »Meine Verkleidung«, erwiderte sie mit einer wegwerfenden Handbewegung und eilte zur nächsten Ecke. »Der Grund, weshalb Sie sich den ganzen Tag so unsäglich benommen haben ... all diese kleinen Berührungen, die nur dazu dienen sollten, mich zu übertölpeln.«
    Irritiert beschleunigte er den Schritt, bis er sie überholt hatte. »Meine Gründe, Sie zu übertölpeln.« Langsam, aber sicher konnte er sich nicht mehr zügeln. »Wenn die Frage erlaubt ist, wie sind Sie zu diesem Schluss gekommen?«
    Sie hatten die Kirche an der Ecke erreicht. Penelope blieb stehen, wirbelte herum, um ihn anzuschauen, und hatte die hohe Steinmauer in ihrem Rücken. Ihre Augen waren nur noch schmale Schlitze, aus denen gefährliche Funken sprühten, und sie blitzte ihn an. »Wagen Sie es nicht, den Unschuldigen zu spielen. Vorzugeben, Sie seien mein übellauniger Liebhaber! Meine Hand - und mich - zu halten, als gehörte ich Ihnen! So zu tun, als würden Sie mich im Torbogen küssen! Wie ich Ihnen beizeiten bereits gesagt habe, mir war vollkommen bewusst, dass Sie sich all die Dinge nur erlauben, weil es Ihnen nicht gefällt, dass ich dabei bin!«
    Das hatte sie ernst gemeint ? Mitten in ihrer Tirade starrte Barnaby sie an, fassungslos, aber nicht wegen ihres Zorns, sondern wegen der Reaktion, die sie in ihm wachrief.
    Unvermindert zornig fuhr sie fort. »Kein Zweifel, dass Sie überzeugt sind, solches Verhalten könnte mich davon abhalten, wieder in Verkleidung vor die Tür zu gehen. Gestatten Sie mir die Bemerkung, dass Sie auf traurige Weise irren.«
    »Das lag ganz und gar nicht in meiner Absicht.« Niemand, der ihn kannte, hätte den warnenden Unterton in seinem viel zu gleichmäßigen und unmöglich sanften Tonfall überhört.
    Penelope kannte ihn nicht so gut, schaute ihm mit flammendem Blick direkt in die Augen und atmete tief durch. »Nun, was

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