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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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an sie schreiben wollte. Leise pfeifend betrat er das Haus und ließ Mostyn die Tür hinter sich verriegeln.

2
    »Guten Morgen, Mr. Adair. Miss Ashford hat uns angewiesen, Sie zu empfangen. Die Lady befindet sich im Büro. Wenn Sie bitte hier entlangkommen wollen ...«
    Barnaby überschritt die Schwelle des Findelhauses und blieb stehen, bis die sauber gekleidete Frau mittleren Alters, die auf sein Klopfen hin geöffnet hatte, die schwere Eingangstür wieder schloss und den oberen Riegel vorschob.
    Sie drehte sich weg und gab ihm ein Zeichen mit der Hand. Er folgte ihr auf dem Weg durch das große Foyer und einen langen Korridor mit Räumen an der rechten und linken Seite. Auf den schwarz-weißen Fliesen verursachten ihre Schritte nur ein schwaches Echo. Die schmucklosen Wände waren in einem blassen cremefarbenen Gelb gestrichen. Baulich schien das Haus in bestem Zustand zu sein; allerdings gab es nicht die geringste Dekoration, auch keine bescheidenen Verzierungen, weder Bilder an der Wand noch Teppiche auf den Fliesen.
    Nichts, was über die Tatsache hinwegtäuschte, dass es sich um eine Anstalt handelte.
    Ein rascher Blick von der gegenüberliegenden Seite der Straße hatte ein großes, älteres Herrenhaus gezeigt, weiß gestrichen, mit zwei Stockwerken über dem Erdgeschoss und einem Dachboden, in der Mitte ein großer Block, der von zwei Flügeln flankiert wurde. Vor jedem Flügel befand sich ein großer Kiesgarten, der durch ein schmiedeeisernes Gatter vom Gehsteig getrennt wurde. Ein schmaler, schnurgerader Pfad führte vom schweren Tor am Eingang zur Veranda vor der Tür.
    Soweit Barnaby den Bau hatte begutachten können, strotzte er vor solider Sachlichkeit.
    Er konzentrierte sich wieder auf die Frau vor ihm. Obwohl sie keine Uniform trug, erinnerte ihr schneller, entschlossener Schritt ihn an die Hausdame von Eton, auch wegen der Art, wie sie den Kopf wendete, um einen raschen Blick auf die Jungen in jedem Zimmer zu werfen, an dem sie vorbeikamen.
    Er schaute ebenfalls in die Zimmer, entdeckte Kinder verschiedenen Alters, die gruppenweise auf dem Boden oder um Tische herumsaßen und mit gespannter Aufmerksamkeit den vorlesenden und unterrichtenden Frauen lauschten; in einem Fall auch einem Mann.
    Schon längst hatte die Frau, der er folgte, ihren Schritt verlangsamt und war vor einer Tür stehen geblieben, als er begann, seine Notizen zu Penelope Ashford gedanklich zu ergänzen. Es war der Anblick der Kinder - ihrer rötlichen, runden Gesichter mit unauffälligen Zügen, des ordentlich geschnittenen, aber unfrisierten Haars, der anständigen, aber schlichten Kleidung -, der ihm die Augen öffnete. Denn er sah Kinder, die überaus anders zu sein schienen als die, mit denen sie beide gewöhnlich zu tun hatten.
    Indem sie sich für diese machtlosen, verwundbaren und unschuldigen Wesen engagierte, die einer ganz anderen gesellschaftlichen Sphäre angehörten, verlor Penelope sich nicht in einer schlichten, selbstlosen Geste. Nein, indem sie die Grenzen dessen weit überschritt, was die Gesellschaft bei einer Lady ihres Standes für ein angemessenes wohltätiges Engagement halten würde, riskierte sie sogar - wissentlich, wie er überzeugt war - die Missbilligung der Salons.
    Sarahs Waisenhaus und Penelopes Verbindung zu ihm hatten nichts damit zu tun, was sie hier tat. Sarahs Kinder waren auf dem Lande erzogen worden, waren Kinder von Farmern und ansässigen Familien, die sich auf den herrschaftlichen Anwesen verdingten, dort lebten und arbeiteten. Adel verpflichtet, dachte er, Grund genug, sich um jene Kinder zu kümmern.
    Aber die Kinder im Findelhaus entstammten den Slums und endlosen Mietskasernen in London, hatten keinerlei Verbindung zur Aristokratie, und die Familien schlugen sich eher schlecht als recht durchs Leben, kämpften mit allen Mitteln für ihr tägliches Brot.
    Und manchmal würde dieser Kampf einem wohlwollend prüfenden Blick nicht standhalten können.
    Die Frau winkte ihn mit einer Handbewegung durch die Tür. »Miss Ashford erwartet Sie im hinteren Büro, Sir. Wenn Sie bitte eintreten wollen?«
    Auf der Schwelle des Vorzimmers hielt Barnaby inne. Drinnen saß eine adrette Frau mit gesenktem Kopf an einem schmalen Schreibtisch, der vor einer Phalanx verschlossener Schränke stand, und sortierte eifrig einen Stapel Papiere. Sanft lächelnd dankte Barnaby seiner Begleitung, überschritt die Schwelle und betrat das Heiligtum.
    Die Tür stand ebenfalls offen.
    Leise näherte er sich, hielt

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