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Im Feuer der Smaragde

Titel: Im Feuer der Smaragde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Brisbane angenommen, doch mir ist schleierhaft, wieso er den soliden Sydney Morning Herald verlässt, um im Hinterland zu arbeiten. Ich meine, das ist doch ein Rückschritt. Wer hat denn schon von dieser Zeitung gehört? Doch er sagt, er habe bereits eine gute Story im Kopf. Sehen Sie, ein Trupp Soldaten geht auch an Bord. Die brauchen sie sicher, um die Leute dort vor den Wilden zu schützen.« »Sagen Sie doch so etwas nicht! Jessie wird dort leben, wenn sie verheiratet ist.« Die Menge wurde dichter, und schließlich erfolgte ein
    Aufruf, dass alle, die nicht mitreisten, das Schiff verlassen müssten. Menschen eilten die Gangway hinunter. »Wo ist Jessie?«, fragte ihre Mutter.
    »Vermutlich ist sie dort drüben bei Cissie. Neben dem
    Fahnenmast.« Blanche sah nichts, machte sich aber auch keine Sorgen; die Mädchen würden schon irgendwo stecken. Sie zog ihren Mantel enger, da ein kühler Wind vom Meer aufkam, und wünschte, die Argyle möge endlich vom Kai ablegen, damit sie nach Hause gehen konnte; dieses Herumstehen war ermüdend. Sie winkte, das Gesicht zum Wind, der bereits eine herbstliche Kühle verriet, bis das Schiff vom Circular Quay ablegte, wendete und durch den Hafen stampfte, vorbei an den imposanten, großen Schiffen, die dort vor Anker lagen, und schließlich verschwunden war. Manche Leute waren bis zum Ende des Kais gelaufen, doch Blanche hatte sich bereits verabschiedet, und Adrian war sicher unterwegs. Die Menge verlief sich, als wäre nichts geschehen, und Blanche stieg als eine der Ersten in ihre Kutsche. »Nach Hause, Missus?«, fragte der Kutscher. »Nein. Nein… Jessie ist noch irgendwo.« Sie spähte aus der Tür. »Wo kann sie sich nur herumtreiben?« Sie warteten. Blanche wandte sich besorgt um. »Jessie wird doch wohl nicht vergessen haben, dass der Wagen wartet? Joseph, würdest du bitte zu den Bäumen dort drüben gehen und nachsehen, ob sie dort ist? Sie kann doch nicht einfach weggelaufen sein.« Joseph kam zurück. »Ich kann sie nirgendwo entdecken, Missus. Meinen Sie, sie ist an Bord aufgehalten worden? Dass sie den Aufruf verpasst hat?«
    »Das glaube ich kaum. Sie ist in letzter Zeit so durcheinander, dass sie vermutlich in die Stadt gelaufen ist und mich völlig vergessen hat. Ich werde ein Wörtchen mit ihr reden, das kannst du mir glauben.« Sie seufzte. »Ja, wir können ebenso gut nach Hause fahren, Joseph.«
    Blanche setzte sich auf ihren Platz, rückte ihre Haube zurecht, während sie sich im Kutschenfenster betrachtete, und dachte, wie sehr sie es hasste, diese Hauben zu tragen, auch wenn sie an windigen Tagen wie diesem durchaus ihre Vorzüge hatten. Sie saß sehr gerade und sah nicht nach links und nicht nach rechts, während die Kutsche die George Street entlangrollte. Sie war so wütend, dass sie beschloss, Jessie zu ignorieren, falls sie an ihr vorbeifahren sollte.
    An Bord stellte Sam erfreut fest, dass er die Zwei-Bett- Kabine allein bewohnen würde. Nachdem er sich eingerichtet hatte, ging er zu Adrian hinüber. Als er anklopfte, glitt Adrian heraus und zog ihn mit sich.
    »Kannst du dir vorstellen, wen ich in meiner Kabine habe? Inspektor Tomkins. Arnold Tomkins. Einen verdammten Polizisten!« »So ein Pech, alter Junge«, lachte Sam, beschloss aber, bei Gelegenheit mit Tomkins zu sprechen. Zweifellos hatte seine Reise mit den Plänen des Polizeipräsidenten zu tun, der die Farmer im Norden schützen wollte. Das Gleiche galt für die Soldaten, die mit ihnen an Bord gegangen waren. Sein Gespräch mit dem Polizeipräsidenten hatte nichts ergeben, das er nicht bereits wusste, nur dass dringende Maßnahmen ergriffen würden, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Womit er wohl die kriegerischen Schwarzen meinte. Er hatte auch gefragt, ob Major Ferrington beteiligt sei, aber dazu wollte der Präsident
     
    keinen Kommentar abgeben. Doch die Aussichten, dass er von Tomkins etwas erfahren würde, standen sicher nicht schlecht.
    »Mit wem wohnst du zusammen?«, fragte Adrian.
    »Mit einem sehr netten Burschen. Hab Glück gehabt. Komm mit auf Deck, dann können wir sehen, wie wir durch die Heads fahren, das ist immer ein spektakulärer Anblick.«
    Sie traten beiseite, um einige Passagiere vorbeizulassen, die ihnen im engen Niedergang begegneten, gingen einige Stufen hinauf, vorbei am Eingang der Erste-Klasse-Salons. Sam wollte gerade die Tür nach draußen aufstoßen, als Adrian stehen blieb.
    »Ich glaube, ich habe gerade jemanden gesehen. Im
    Salon.« »Jemanden,

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