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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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stürmen plötzlich auf sie ein und lassen sie schwanken wie nach einer zu heftigen Umarmung.
    Â»Das war ich auf der Geige und Moms Gesang«, flötet Marin, als sie den Hörer bekommt.
    Â»Danke, Marin.« Jessica versucht gleichmäßig zu atmen. »Das klang phantastisch.« Sie geht zur Minibar, öffnet die Tür und sieht, dass sie gut ausgestattet ist: Sie nimmt sich eine Coke und einen Baby-Ruth-Riegel.
    Â»Na ja, ich hab schon Besseres gehört«, sagt Marin abschätzig. »Wie alt wirst du eigentlich heute?«
    Jessica reißt die Coladose auf und nimmt einen tiefen Schluck, ehe sie antwortet. »Sechsundzwanzig.«
    Marin lässt einen langen, lauten Pfiff hören. »Heeeeey. Das ist aber richtig alt, oder?«
    Jessica muss über Marins Offenheit lachen. Für sie ist jedes Disney-Starlet alt, das aus der nach ihr selbst benannten Sitcom herausgewachsen ist. »Ich glaube schon.« Jessica beißt in den Schokoriegel und überlegt, dass sie inzwischen ziemlich unterernährt wäre, wenn Marcus ihr vorhin nicht den vitaminsatten Muffin gekauft hätte.
    Â»War meine Mutter mit sechsundzwanzig nicht schon verheiratet oder so?«
    Jessica hört Bethany im Hintergrund, die laut Sssschh macht, ehe sie antwortet: »Ich war sieben undzwanzig, Marimba.«
    Â»Moooom«, grollt Marin durch die Zähne. »Nenn mich nicht immer so! Ich bin ein Mensch! Kein Musikinstrument!«
    Dieser Widerspruch erheitert Jessica und lässt sie an ihre jüngste Begegnung mit einem streitenden Mutter-Tochter-Paar denken.
    Â»Ah, Marin, erzähl Bethany doch mal, dass ich eine Mutter mit ihrer Tochter gesehen habe, die passende BU!-Trainingsanzüge trugen.«
    Â»Argh!«, sagt Marin. »Diese Anzüge sind potthässlich.«
    Â»Genau. Die aus Hanf? Mit den konfliktfreien Strasssteinen?«
    Â»Hanf! Genau!« Man hört geradezu, wie Marin angewidert die Lippen kräuselt. »Mit konfliktfreien Strasssteinen!«
    Jessica hört wieder Bethany im Hintergrund, die mehr wissen will. »Welche Trainingsanzüge? Ich hoffe, ihr redet nicht von der preisgünstigen und trotzdem umweltfreundlichen Be-You-Modelinie.«
    Â»Das ist doch der Einfluss von E-Car-Jerry, oder?«
    Â» Absolut E-Car-Jerry.«
    Jessica kann nicht richtig hören, was Bethany jetzt von hinten anmerkt, aber das soll sie auch nicht.
    Â»Ist gut, Mom.« Marin seufzt. »Kannst du bitte rausgehen, damit ich unter vier Augen mit Tante J. reden kann?«
    Bethany murmelt noch etwas, und Marin jault: »Ist ja gut! Ich hab’s verstanden!«
    Â»Alles okay?«, fragt Jessica und versucht dann, mit der Zunge einen Klumpen Karamell von ihren Backenzähnen zu lösen.
    Â»Sie kann es nicht ausstehen, wenn ich ihn E-Car-Jerry nenne«, sagt Marin. »Und wenn du das machst, genauso wenig. Sie sagt, wir sollten es besser wissen.«
    Â»Sollten wir.«
    Â»Aber es ist witzig.«
    Â»Und du magst E-Car-Jerry doch, oder?« Jessica wirft die leere Coladose und die Schokoriegelverpackung weg. Jetzt, da sie die Hände wieder frei hat, steuert sie auf den Wandschrank zu und reißt die Türen auf. Drinnen ist nichts als leere Bügel, ein Reinigungssack, ein aufklappbares Bügelbrett und ein Safe. Verlegen macht Jessica die Türen wieder zu und kommt sich albern vor, weil sie gedacht hat, Marcus könnte womöglich darin hocken. Hat er ihr nicht erzählt, dass er so was nicht mehr tut?
    Â»Klar. Er ist nett. Er macht Mom glücklich«, sagt Marin.
    Jessica geht zu seinem Seesack, der fest verschlossen an seinem unberührten Bett lehnt. Verstohlen schaut Jessica über die Schulter, als könnte Marcus sich heimlich wieder hereingeschlichen haben.
    Â»Ich mag E-Car-Jerry, aber diese Trainingsanzüge hasse ich. Ich weigere mich, meinen zu tragen«, sagt Marin in einem so verkniffen geschäftsmäßigen Tonfall, dass Jessica in Lachen ausbricht. »Was gibt’s denn da zu lachen?« Marin ist schwer beleidigt.
    Â»Nichts«, sagt Jessica. »Du bist einfach witzig.«
    Â»Ich meine das gar nicht witzig. Sondern todernst. Ich hasse diese Trainingsanzüge. Sie kratzen und sind potthässlich. Fuuuurcht bar.«
    Jessica kann den Blick nicht von Marcus’ Seesack losreißen. »Ja, fuuuurchtbar ist genau das richtige Wort. Weißt du was? Man sollte nicht BU! auf den Hintern sticken, sondern FU! Mit konfliktfreien

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