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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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Strasssteinen!«
    Jetzt schmeißt sich Marin weg vor Lachen. Der Witz ist gar nicht so gut, aber das ist nicht so wichtig. Es geht mehr um das Prinzip, dass Jessica über die hässlichen Anzüge Witze machen kann – wenn auch furchtbar lahme –, Marin hingegen nicht, weil die hässlichen Anzüge das Geschäft ihrer Mutter wiederbeleben könnten und die erste kreative Zusammenarbeit zwischen ihr und ihrem Bald-Verlobten darstellen. Jessica hat immer eine besondere Verbindung zu ihrer Nichte gespürt. Marin sieht zwar genau wie Bethany aus (»haut einen aus den Socken«, wie Marcus ganz richtig bemerkt hat), aber selbst Großmutter Darling ist schon aufgefallen, dass Marin sich eher wie die jüngere und verdrossenere Tochter benimmt, was sie Bethany mit einem nachdrücklichen »Viel Glück« mitteilte.
    Jessica packt die beiden Enden der Schnur, die den Seesack zu(und auf)schnüren. Wieso reizt es sie, das zu tun? Wonach sucht sie? Was hat Marcus ihr noch nicht erzählt, was sie wissen muss?
    Â»Hey, Tante J.?«
    Jessica lässt die Schnur wie ertappt fallen. »Ja?!«
    Â»Ich hoffe, du bist nicht sauer, weil ich vorhin das mit dem Nichtverheiratetsein gesagt habe. Das habe ich nämlich nicht gesagt, weil ich immer noch sauer bin, dass ich nicht Blumen streuen kann. Ich –«
    Jessica braucht nicht mehr zu hören. »Aber nein! Ich war gar nicht sauer. Es ist sogar irgendwie komisch, dass du davon angefangen hast, weil …« Sie hält inne, denn sie weiß, sie sollte das eigentlich nicht tun, doch die erwachsene Vernunft kann ihren kindlichen Drang nicht unterdrücken, alles zu erzählen. Den ganzen Tag schon hat sie das Geheimnis für sich behalten, und jetzt will sie es endlich jemandem erzählen. Wer wäre geeigneter als Marin?
    Â»Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?« Jessica schaut immer noch seinen Seesack an, der bei näherer Betrachtung von einer dicken Schicht … Ekligkeit überzogen scheint. Wenn der Sack schon so wirkt, bevor er eine Woche im Matsch verbringt, wie wird er dann erst hinterher aussehen?
    Â»Manchmal«, antwortet Marin. »Hängt von der Situation ab. Und vom Geheimnis.«
    Â»Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen.« Jessica summt nachdenklich. Marcus’ Gepäck verunsichert sie eigenartig, und sie weiß nicht, wieso.
    Â»Was denn?! Tante J.? Was?! Jetzt lass mich nicht so hängen!«
    Jessica kann sich immer noch nicht entscheiden, ob sie Marin das echte Geheimnis erzählen oder sich eins ausdenken soll, als sie Marcus’ Nachricht auf dem Schreibtisch entdeckt. Jessica nimmt den Zettel in die Hand und will die Botschaft gerade lesen, als Marin die Stille unterbricht.
    Â»Hast du Marcus gesehen?« Das klingt so, als hätte Marin gerade einen Tipp per SMS erhalten. c markiss?
    Vor Schreck lässt Jessica den Zettel fallen. »Was?!« Das Papier segelt langsam zu Boden.
    Â»Juuuhuuu! Du hast Marcus gesehen! Das ist das Geheimnis! Jaaa! Wo hast du ihn getroffen? Wann? Sieht er noch genauso aus? Hat er nach mir gefragt? Juuhuu!« Marin geht die Luft aus, und sie atmet tief ein, ehe sie den Knaller loslässt. »Liiiiiiiiebt ihr euch noch?«
    Normalerweise kann man Marins unzensierte Verhörfragen ihrer kindlichen Naivität zuschreiben. In diesem Fall aber hat sie nur die Fragen – die Frage  – gestellt, die jeder Mensch stellen würde, der Jessica und Marcus kennt, was auch genau der Grund ist, wieso Jessica die Begegnung den ganzen Tag für sich behalten hat. Bis jetzt.
    Â»Sag was!!!«, fleht Marin.
    Jessica beantwortet die Fragen der Reihe nach.
    Â»Ja, ich habe Marcus getroffen. Ich habe ihn auf dem Flughafen umgerannt, und dann haben wir den ganzen Nachmittag beim Kaffee miteinander geredet. Er sieht noch genauso aus, nur noch besser. Und er hat sich nach dir erkundigt.«
    An dieser Stelle hört Jessica auf zu reden, hockt sich hin und sucht nach dem heruntergefallenen Zettel.
    Â»Tante J.?! Die wichtigste Frage von allen hast du nicht beantwortet!!!«
    Â»Stimmt«, sagt Jessica auf Händen und Knien. »Habe ich nicht.«
    Â»Dann beantworte ich sie für dich«, sagt Marin in dem gleichen geschäftsmäßigen Ton, in dem sie vorhin verkündet hat, sie könne die potthässlichen Trainingsanzüge nicht anziehen.
    Â»Ach ja?« Jessica entdeckt den Zettel unterm

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