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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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mit Adele gewettet, dass ich jeden beliebigen Gast zu einem Can’t-Smile-Girl machen kann – oder auch Boy, in deinem Fall.«
    Â»Einem was?«
    Â»Das ist Tradition bei Barrys Konzerten, schon seit Anfang der Achtziger, dass er ein Mädchen auf die Bühne holt, das –«
    Â»Pssssssssssst!«, zischt das Publikum, weil es hören will, wie True Blue Spectacle ihr Lied zum dramatischen Finale bringt.
    Â»Pass auf«, sagt Lola und tippt Marcus mit dem gichtigen Finger auf die Brust. »Du musst nichts weiter machen als auf die Bühne da gehen und ein paar Takte von ›Can’t Smile Without You‹ singen, und schon habe ich die Wette gewonnen.«    
    Das scheint Marcus nicht zu viel verlangt. In Princeton ist er auf Nattys Drängen zur Ablenkung in stressigen Prüfungsphasen oft auf Wetten eingegangen, die legendär kompliziert und potenziell gesundheitsgefährdend waren. Zum Beispiel fällt ihm die aus dem Herbst 2008 ein: Wetten, dass du keinen pürierten Taco Bell Cheesy Double Beef Burrito plus Caramel Apple Empanada und Mango-Erdbeer-Fruchteis-Cocktail austrinken und gleichzeitig begründen kannst, wieso George W. Bush der größte Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten ist? (Marcus hatte gewonnen … aber nur knapp. Und es war gar nicht mal das pürierte Angebotsmenü, das den schlimmsten Würgereiz auslöste.) Zwar will er so schnell wie möglich zu Jessica zurück, aber er weiß auch, das hier gibt eine phantastische Geschichte, die es absolut rechtfertigt, sie zu wecken.
    Â»Okay, Lola …«
    Â»PSSSSSSSSSSST!«
    Marcus hält den Mund, um dem Song die Ehre zu erweisen, die ihm gebührt.
    Â»You be-e-e-looooooooong.« True Blue dehnt das Wort, richtet den Blick gen Himmel und beendet die Zeile mit säuselndem, erstaunlich sehnsüchtigem Alt. »To-o meeeeeeeeeeeeeee.«
    Das Publikum rast. Wer noch auf die Beine kommt, springt auf. True Blue schlägt bescheiden die Augen nieder und macht einen Knicks. Als sie wieder hochschaut, entdeckt sie Lola, klatscht aufgeregt in die Hände und winkt sie und Marcus zum Rest des Fanclubs aus New Jersey an den großen Tisch in der Mitte direkt vor der Bühne. Der Tisch ist total zugemüllt. Gläser mit halb ausgelutschten Orangenhälften und stachligen Ananasscheiben darin. Gläser mit dem Schaum maschinengerührter Coladas, Daiquiris und Margaritas. Gläser, in denen Weißwein und Rosé, nie aber Rotwein schwappt. Gläser mit dickflüssigem Barrytini (Wodka, Maraschino-Kirschlikör, Schokoladenlikör), dem offiziellen Cocktail des Internationalen Barry-Manilow-Fanclubs.
    Die Regionalgruppe New Jersey gibt sich heute Abend die Kante.
    Â»Trink aus«, sagt Lola und reicht Marcus ein Glas mit einem Getränk, das wie ein Schoko-Milchshake aussieht. Er nimmt einen großen Schluck. Es schmeckt auch wie Milchshake, aber mit einem Nachbrennen wie von Batteriesäure.
    Â»Und nun«, sagt der DJ, »hören wir Barbara, die ›Looks Like We Made It‹ singt.«
    Barbara stemmt sich aus ihrem Stuhl hoch und hinterlässt auf ihrem schneckengleichen Weg zur Bühne eine Spur von Fanilow-Sweatshirt-Glitzerstaub.
    Â»Wirklich eine glanzvolle Veranstaltung«, sagt Marcus laut, dem der Barrytini auf beinahe leeren Magen schon ein wenig die Zunge löst.
    Hände werden ihm entgegengestreckt, Namen werden genannt, doch Marcus vergisst alle sofort wieder. Er ist umgeben von lauter freundlichen, frisch frisierten Damen mittleren Alters, die aussehen, als seien sie vor kurzem pensioniert worden und hätten vorher Berufe im Grundschulbereich ausgeübt – Lehrerin, Bibliothekarin, Schulkrankenschwester, Köchin. Man kann sie viel leichter an den verschiedenen selbstgemachten Barry-Manilow-Kleidungsstücken unterscheiden als an ihren Namen.
    Â»Das ist doch heute«, sagt Marcus und zeigt auf ein T-Shirt mit dem Datum 1/19/2010 auf der Brust.
    Â»Ja«, sagt 1/19/2010. »Das ist … Heute ist sein … ich kann es nicht aussprechen.« Sie lässt den Kopf auf den Tisch sinken.
    Â»Jetzt komm mal drüber weg!«, versetzt Worldwide Symphony Tour 1984. »Heute ist sein allerletztes Konzert, und wir werden es verpassen! Hmpf!«
    Barbara hat endlich die Bühne erreicht.
    Â»Vielleicht wird es wirklich langsam Zeit, dass Barry ein für alle Mal Schluss

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