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Im fünften Himmel

Im fünften Himmel

Titel: Im fünften Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan McCafferty
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auf Repeat im MP3-Player. Allerdings keimt schon jetzt der Verdacht in ihm auf, dass ein sekundenlanger Stromstoß genauso wirkungslos bleiben und ihm auch nicht das Gefühl geben dürfte, der schlafenden Frau in Zimmer 2010 würdig zu sein.
    Â»So viel Spaß habe ich die ganze Woche noch nicht gehabt«, sagt Nick, der immer noch vor Erheiterung keucht. »Ich hasse diesen Job. Ich hoffe, ich werde gefeuert. Meine Mutter hat mich gezwungen, den Job anzunehmen, weil er zu ihrem Schichtplan am Flughafen passt. Und was ist mit meinem Plan, hm? Mit allem, was mir wichtig ist? Ich hasse mein Leben.«
    Marcus hört Nicks Tirade gar nicht mehr zu. Er stolpert rückwärts aus der Geschenkboutique, so benebelt und desorientiert, als hätte ihn der verkaterte, gelangweilte und lebensüberdrüssige Verkäufer nicht bloß bedroht, sondern tatsächlich getasert. Hätte er zugehört, hätte er Nick vielleicht vorschlagen können, er solle mal mit dem Dritte-Person-Wendestandpunkt herauszufinden versuchen, was in seinem Leben schiefgelaufen ist.
VIERZEHN
    Â»WAS?!«, schreit Jessica, als sie aus dem Schlaf gerissen wird und plötzlich hellwach ist.
    I can’t laugh and I can’t sing …
    Dennoch braucht es ein paar Augenblicke Augenreiben und Kopfschütteln, bis sie begreift, dass sie nicht bei Sunny im reinweißen Krankenzimmer sitzt, wo Marcus Manilow (oder Barry Flutie) ihr ein Ständchen singt, sondern allein in einem pechschwarzen Hotelzimmer, wo ihr Handy sie weckt. Jessica wirft eine kleine Lampe um, als sie hektisch auf dem Nachttisch danach tastet, ehe Barry bis zum finding it hard to do anything kommt. Sie ist so sicher, wer dran ist, dass sie nicht mal aufs Display schaut.
    Â»Sunny?!«
    Â»Was? Natürlich ist es sonnig«, antwortet eine Stimme, die definitiv nicht Sunny gehört. »Du bist schließlich auf den Jungferninseln, oder? Aber was für eine komische Art, sich zu melden.«
    Â»Ach, hi, Bethany.« Jessica bemüht sich, nicht allzu enttäuscht zu klingen. »Schön, dass du anrufst. Und ich wollte gar keinen Kurzwetterbericht geben. Ich dachte, du wärst jemand anderes. Und ich bin gar nicht auf den Jungferninseln. Noch nicht.«
    Â»Was ist passiert? Wo bist du? Wirst du die Hochzeit verpassen?«
    Jessica beantwortet die Fragen der Reihe nach. »Ich habe meinen Flug verpasst. Ich bin bis morgen früh im HERE-Hotel Newark. Und ja, zur Hochzeit komme ich zu spät.«
    Â»Oh, das ist ja schrecklich!« Bethany macht missbilligend Ts, ts, ts . »Furchtbar, grauenhaft, schrecklich.«
    Jessica verzichtet rücksichtsvoll darauf, Bethany zu erklären, dass ihr schockiertes Mitgefühl eher für noch schlechtere Laune sorgt. »So schlimm ist es auch wieder nicht.«
    Â»Ach, ganz allein in einem Hotelzimmer zu sitzen, und das ausgerechnet heute, an deinem Tag.«
    Jessica stellt die umgeworfene Lampe wieder hin und knipst sie an. Unter der anderen Bettdecke liegt keine lange, dünne Gestalt. Die Badezimmertür steht offen, das Licht ist ausgeknipst. Wenn er nicht gerade im Dunkeln im Wandschrank meditiert, ist er nicht hier. Sie ist also tatsächlich allein an ihrem Tag.
    Â»Wo wir gerade von deinem Tag reden, hier ist noch eine, die dir gern gratulieren möchte.«
    Nach einer kurzen Pause fängt Bethany zu dünner Streicherbegleitung an zu singen.
    Happy birthday to you!
    Happy birthday to you!
    Happy birthday, Tante J.!
    Happy birthday to you!
    Und alles Guuuuute!
    Heute, am neunzehnten Januar, ist Jessica Darlings Geburtstag. Doch in diesem Jahr hat das Datum neue Bedeutung erlangt. Heute ist der dritte Tag nach Sunnys Unfall. Heute ist der Tag vor Bridgets und Percys Hochzeit. Jessica wusste, es wäre kindisch, diesen Geburtstag feiern zu wollen, wenn doch an beiden Enden des Gefühlsspektrums ganz andere Ereignisse nach Aufmerksamkeit verlangen. Außerdem sind nach der süßen Sechzehn und der besoffenen Einundzwanzig nur noch die Nuller- und Fünfer-Geburtstage wichtig, und heute ist keiner von beiden. Trotzdem muss sie zugeben, dass sie nach dem kitschigen kleinen Konzert zu ihren Ehren dankbar ist, dass immerhin zwei Menschen (okay, plus ihre Eltern, macht vier – ach ja, und Hope, die ihr auch gratulieren wollte, ehe sie ihr das Wort abgeschnitten hat) davon Notiz nehmen, dass sie heute vor sechsundzwanzig Wintern auf diese Welt gekommen ist. Die Gefühle

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