Im fünften Himmel
Schreibtisch und angelt danach.
»Und die Antwort lautet â¦Â« Marin holt dramatisch Luft und hält dann eine Rede, in der alles steckt, was sie über Liebe aus zu vielen Dokusoaps gelernt hat, die sie immer mit ihrem Kindermädchen anschaut. »JA! Du und Marcus, ihr LIEBT LIEBT LIEBT euch immer noch, weil ihr beide ECHTE SEELENVERWANDTE seid, obwohl ihr euch EWIG nicht gesehen habt, aber trotzdem war das so ZACK! BUMM! Amors PFEIL und lauter INNIGE AUGENBLICKE, und dann wussten sie beide, das SCHICKSAL hatte sie wieder zusammengeführt â¦Â« Marin ist so lange still, wie sie zum Luftholen braucht.
»JA! Du und Marcus, ihr LIEBT euch immer noch, und ihr werdet unbedingt HEIRATEN und ICH darf BLUMEN STREUEN, und VIELLEICHT heiratest du ja mit siebenundzwanzig wie Mom beim ersten Mal, das ist nur noch EIN JAHR hin, aber DU UND MARCUS, ihr werdet euch nie wieder trennen, weil ihr nämlich ECHTE SEELENVERWANDTE seid mit vielen INNIGEN AUGENBLICKEN, und das SCHICKSAL will, dass ihr GLÃCKLICH GLÃCKLICH GLÃCKLICH bis ans ENDE EURER TAGE lebt â¦Â«
Marin hyperventiliert. Jessica kriegt auch kaum noch Luft. Sie steht zitternd auf und lässt sich dann rückwärts auf Marcusâ unberührtes Bett nieder.
»Stimmtâs?«, fragt Marin.
Jessica blinzelt das zitternde Papier an.
Lass dich kurz allein
Komme wie immer zurück
Lässt du mich, bitte?
»Tante J.! Hallloooooo? Bist du noch da?«
Bin ich hier? , fragt Jessica sich. Bin ich wirklich hier? Passiert das alles wirklich? Oder ist dies in Wirklichkeit ein langer, sehr lebendiger Komatraum?
Jessica räuspert sich. »Ich muss Schluss machen«, sagt sie und versucht, ihre Stimme nicht zittern zu lassen. »Wir sprechen uns bald wieder.«
»Aber du hast die wichtigste Frage noch nicht beantwortet!«
»Musste ich ja auch nicht«, sagt Jessica trocken. »Die hast du doch selbst für mich beantwortet.«
Sie legt auf. Faltet den Zettel nachlässig zusammen und steckt ihn in die hintere Hosentasche. Sie ruft ihn.
»Marcus Flutie.«
FÃNFZEHN
Marcus weià nicht, wie lange er schon mit geschlossenen Augen an der Wand lehnt und sich von der seltsamen Begegnung mit dem Verkäufer erholt. Lange genug jedenfalls, um aufzufallen.
»Bist du aber ein schmucker groÃer Bursche.«
Marcus öffnet die Augen, schaut nach unten und sieht eine Frau, deren gelber Hut mit kompliziertem Federschmuck halb so hoch ist wie sie selbst. Aus ihrem Blickwinkel würde selbst Natty wie ein groÃer Bursche aussehen.
»Ich heiÃe Lola.«
»Ãhm, hi, Lola.«
»Ich bin ein Showgirl.«
»Ein Showgirl? «
Sie wedelt mit den Handgelenken. »With painted feathers in my hair.« Dann riskiert sie mit einem Tanzschritt eine weitere Hüftoperation. »And a dress cut down to here â¦Â«
»Ah.« Marcus ist etwas schwer von Begriff. »Verstehe. âºCopacabanaâ¹.«
»Ich wusste doch, dass du ein anständiger Kerl bist!« Sie versucht ihm auf den Arm zu boxen, reicht aber nicht ganz hin. »Und was treibst du gerade so?«
»Herumlungern«, antwortet Marcus und lächelt schwach, wünscht sich, Jessica wäre hier und könnte ihn hören.
»Das ist doch nett«, sagt Lola, die ihm offensichtlich nicht zuhört. »Hör mal, ich habe da so eine Wette laufen.«
»Eine Wette?«
»Ja, eine Wette. Und du musst mitmachen.«
»Ich?«
Lola hat ihn schon am Ellbogen gepackt und führt ihn zum Eingang eines Raums, an dessen Tür ein Schild die Gäste auffordert: PLAY HERE. »Kannst du singen?«
Und noch ehe Marcus antworten kann, lässt ihn der Anblick einer blauhaarigen Oma verstummen, die passenderweise in ein blaues Pailletten-T-Shirt mit der Aufschrift TRUE BLUE SPECTACLE gekleidet ist.
»Somewhere down the road ⦠Our roads are gonna cross again â¦Â«
»Wir haben den Laden hier übernommen!«, ruft Lola. »Wir haben aus dem Dienstags-Karaoke ein Dienstags-Barry-oke gemacht!«
Die gestrandeten Mitglieder des Internationalen Barry-Manilow-Fanclubs haben tatsächlich die Bar und den interaktiven Unterhaltungsbereich unter Kontrolle. Sie haben zusammengelegt und den DJ bestochen, der für ein Schwarzgeld von 250 Dollar erlaubt hat, dass der Fanclub seine eigenen Playback-CDs benutzt.
»Und was hat das mit mir zu tun?«, fragt Marcus.
»Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher