Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
Karibik, dachte Althea, sondern von irgendwoher, wo die Luft salzig war, Bretagne vielleicht.
Die Wartezeit hatte ihre Anspannung nicht gerade gelindert. Es fiel ihr immer schwer, jemanden um einen Gefallen zu bitten, einen völlig Fremden bitten zu müssen, machte sie furchtbar nervös. Sie nahm seine Hand und war bemüht, sich von seinem Blick nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. »Althea Farraday. Es handelt sich nur um eine Kleinigkeit.«
»Nehmen Sie doch Platz. Kaffee? Topaz, wärst du so nett?«
Althea, selbst mit einem melodramatischen Namen geschlagen, spürte für einen Augenblick tiefes Mitgefühl für Topaz. Doch als sie das strahlende Lächeln und ihren federnden Gang sah, verflüchtigte sich ihr Mitgefühl. Stattdessen beschlich sie der Verdacht, dass Topaz in Wirklichkeit völlig anders hieß, Tracy etwa, und sich selbst umbenannt hatte. Und Topaz, fiel Althea jetzt auf, hatte ebenfalls eine gesunde Urlaubsbräune.
Sie konzentrierte sich auf den Grund ihres Besuches. Patrick Donahugh sah sie nach wie vor aufmerksam an, was Althea paradoxerweise auf die Idee brachte, dass er mit seinen Gedanken vermutlich ganz woanders war.
»Wenn ich recht informiert bin, haben Sie Barnet House gekauft?«, fragte sie mit fester Stimme um sicher zu gehen, dass er ihr seine Aufmerksamkeit schenkte.
»Ja?« Er sagte nicht: »Und was geht Sie das an?«, aber sie spürte, dass er es dachte.
»Nun ja ...« Was ihr vorhin noch wie ein recht harmloses Ansinnen erschienen war, kam ihr jetzt vor, als wolle sie ihn um eine Spenderniere bitten. »Kennen Sie das Gewächshaus von Barnet House?«
»Nicht sehr gut, aber wir sind einander vorgestellt worden.«
Hätte er nicht schlicht und einfach Ja sagen können? Musste er so affektiert sein? »Also, ich weiß nicht, ob Ihnen bekannt ist ...« Sie hatte sich schon tagelang zurechtgelegt, was sie sagen wollte. Warum hatte sie ihre Notizen nicht mitgebracht?
»Ja?«
»Dass ich es genutzt habe.«
Patrick Donahugh lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück, als sei diese Eröffnung die Lösung eines Rätsels. »Ich dachte mir, dass irgendjemand es benutzt, ja. Ich habe nicht angenommen, dass all die Pflanzen von ganz allein gekommen sind, wie etwa der Schwamm in den Wänden oder die Holzwürmer im Dachstuhl.«
»Hausschwamm und Holzwürmer? So ein Pech.« Althea versuchte nicht zu frohlocken. Ein Haus, in dem Hausschwamm und Holzwürmer wüteten, würde wohl noch jahrelang leer stehen.
»Tja. Und Saatkästen im Glashaus. Bei den Problemen, die dieser Besitz mit sich bringt, ist kein Ende in Sicht.«
Althea zupfte an ihrem Rock und wünschte, sie hätte einen ihrer eigenen, weiteren angezogen, in denen man so viel besser sitzen konnte. »Die Saatkästen sind kein Problem. Ich hab sie dorthin gebracht.«
»Also kann man davon ausgehen, dass Sie sie auch wieder wegschaffen können?«
»Ja, aber das will ich nicht. Ich meine, kann ich ... Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich sie noch ein Weilchen daließe?«
Topaz schwebte mit dem Kaffee herein. Die Muskeln in ihren Oberarmen zeugten von regelmäßigem Hanteltraining, bemerkte Althea. Sie stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab, auf dem eine weitere Schale mit Hobelspänen und Trockenblüten stand, die noch appetitlicher als die draußen aussahen.
»Was sagten Sie?«, fragte Topaz. Althea fand ihren Tonfall ziemlich scharf.
Sie wandte sich zu ihr um. »Ich fragte, ob es wohl möglich wäre, dass ich das Gewächshaus von Barnet House weiter benutze, bis ich etwas finde, wo ich meine Pflanzen unterbringen kann.«
»Ich fürchte, das wird schwierig«, erwiderte Topaz, ohne auch nur einen Blick mit ihrem Chef zu wechseln. »Wir haben schon die Bauarbeiter da.«
Sie lebte also mit ihm zusammen. Ob Junos Spione das wussten? Und wenn nicht, sollte sie es ihnen sagen?
»Wollen Sie das Gewächshaus abreißen lassen? Das wäre wirklich jammerschade. Natürlich müsste man hier und da etwas daran tun, aber eigentlich ist es noch in ganz gutem Zustand ...«
»Mr Donahugh hat nicht besonders viel für Pflanzen übrig. Darum verschwindet das Gewächshaus und an seine Stelle kommt ein Swimmingpool«, erklärte Topaz, die ganz offensichtlich zu den Frauen gehörte, die schon vor dem Frühstück gern ein paar hundert Meter schwimmen.
»Aber doch bestimmt nicht sofort? Ich nehme doch an, Sie wollen sich erst einmal um den Hausschwamm und all diese Dinge kümmern? Das sollten Sie unbedingt, wissen Sie, das kann
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