Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs
niedergelassen, den Lorraine ihr freigehalten hatte, bat sie das nächste Kind, das an ihr vorbeikam, sich neben sie zu setzen. Es war zwar unwahrscheinlich, dass Patrick Donahugh – oder noch schlimmer, Geoffrey Conway – sich freiwillig zu ihr setzen würde, aber wenn sie nicht bald einstiegen, würden sie mit den Plätzen vorlieb nehmen müssen, die noch frei waren.
Es stellte sich heraus, dass Geoffrey Conway sich einen Platz im vorderen Teil des Busses reserviert hatte, und Patrick Donahugh landete neben Julie Coulthard, der hübschen, langhaarigen Kindergärtnerin der anderen Schule. Althea war nicht besonders überrascht.
»Möchten Sie ein Bonbon, Miss?«, fragte Altheas Sitznachbarin Ellie.
»Nein, danke, für mich ist es noch ein bisschen zu früh.«
Ellie wickelte ein weiches Lakritzbonbon aus, das jedem über zwanzig todsicher die Füllungen aus den Zähnen ziehen würde. »Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie eins möchten.«
Althea versprach, sie werde sich auf der Stelle melden, sobald die Lust auf ein Lakritzbonbon sie überkam. Dann schloss sie die Augen in einem vergeblichen Versuch, etwas von dem versäumten Schlaf nachzuholen, ehe das Singen begann. Doch schon nach wenigen Minuten hob ein allgemeines Gejohle an und unermüdlich wiederholten die Kinder einen alten Vers, wobei die Namenspaare bei jeder Strophe variiert wurden. »Kristen und Alex saßen auf dem Baum. K-ü-s-s-e-n ...« Althea fühlte sich versucht, Lorraine, die die Initiatorin war, dazu anzustiften, eine Strophe mit »Mr Donahugh und Miss Coulthard« zu singen. Aber solche Dinge konnten allzu schnell zum Bumerang werden.
Nachdem Lorraine wenigstens ein Dutzend Mal dazu aufgefordert worden war, sich bitte umzudrehen und ordentlich hinzusetzen, gestand sie Althea, dass sie ein Auge auf einen der Jungen in Mr Donahughs Gruppe geworfen hatte. Althea hatte keine Ahnung, woher sie wusste, wer zu wessen Gruppe gehörte, aber offenbar war Lorraine ebenso geschickt in der Informationsbeschaffung wie Juno.
»Kann ich gehen und mich näher zu ihm setzen?«, fragte Lorraine.
»Nein. Alle Plätze sind besetzt. Außerdem, wenn du das tätest, wüsste er ja sofort, dass du was für ihn übrig hast.«
Lorraine fügte sich vorläufig und Althea verkniff sich ein Lächeln. Ganz bestimmt gehörte Lorraine zu den selbstbewussten, emanzipierten jungen Frauen, die nichts von den altmodischen Vorstellungen hielten, die besagten, dass der Junge den ersten Schritt machen musste. Patricks Schützling würde bald keine ruhige Minute mehr haben ...
»Bist du sicher, dass du jetzt schon anfangen willst zu essen, Ellie?«, fragte sie ihre Sitznachbarin, die sich nach einem runden Dutzend Bonbons jetzt über ihr Lunchpaket hermachte. »Es ist erst sieben Uhr morgens.«
»Meine Mum hat mir reichlich zu essen eingepackt«, sagte Ellie. »Möchten Sie ein Käsebrötchen?«
Althea lehnte dankend ab. Alle Kinder hatten inzwischen ihre Lunchpakete ausgepackt und futterten. Bis Dover aßen und sangen sie ohne Unterlass.
»Also, Kinder!« Althea stand vor ihrer Gruppe. Es war ihr gelungen, sie vollzählig vom Bus auf die Fähre zu bringen. »Wenn ihr euch anständig benehmt, können wir in den Dutyfreeshop gehen und uns mit Parfüm einsprühen. Aber wenn ihr zu viel Radau macht, wird Mr Conway uns alle dazu verdonnern, bis nach Frankreich hier auf unseren Plätzen sitzen zu bleiben.«
Althea dachte insgeheim, dass Mr Conway keinerlei Fantasie im Umgang mit Kindern hatte. Er wollte sie die ganze Zeit unter strikter Kontrolle halten. Althea fand, ein paar kleine Belohnungen und ein paar Ventile für überschüssige Energie waren viel eher dazu geeignet, den gewünschten Effekt zu erzielen. Schließlich kam sie mit ihren Mädchen an Deck – sie alle verströmten ein exotisches Duftgemisch französischer Parfüms – und dort trafen sie auf Patrick Donahugh. Er war völlig entnervt. Seine gesamte Gruppe, eine hastig ausgewählte Elitetruppe von Überfliegern, die samt und sonders eine große akademische Zukunft vor sich hatten, war entwischt.
»Überlassen Sie das mir, Sir«, sagte Lorraine. »Ich werd sie schon finden.«
Althea war einverstanden. »In Ordnung. Du gehst mit ihr, Angela. Aber ihr anderen bleibt hier.«
Patrick verfügte nicht über Altheas Erfahrungsschatz und hatte daher Zweifel, dass Lorraine in der Lage war, ihre Beute aufzuspüren. Er war immer noch beunruhigt. »Ich schwöre, ich habe höchstens für eine Minute nicht aufgepasst. Ich
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