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Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs

Titel: Im Garten meiner Liebe - Fforde, K: Im Garten meiner Liebe - Wild Designs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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ein kleines Schläfchen gehalten, aber da Francine überhaupt kein Englisch sprach, musste sie ihr Schulfranzösisch aus der Versenkung holen und preisgeben, wie unzureichend es war. Nach einem kurzen, unangenehmen Schweigen, während die Gastgeber sich vergeblich bemühten, irgendeinen Sinn in Altheas Äußerungen zu entdecken, sprang Francine auf und rief sie zu Tisch. »Jetzt wir essen!«, verkündete sie stolz. Und sie meinte, was sie sagte. Althea dachte, Francine müsse nicht tage-, sondern wochenlang gekocht haben. Sie hielt offensichtlich nichts davon, ihre Gäste hungrig von dannen ziehen zu lassen. Was sie auffuhr, hätte ausgereicht, eine ganze Armee zu beköstigen.
    Althea aß, was sie konnte, und noch ein bisschen mehr. Irgendwie überstand sie vier Gänge. Die Terrine, ein Gedicht aus blassgrünen Avocados, Krebsfleisch und Paprikastreifen, entlockte ihr Ausrufe der Bewunderung. Sie bestaunte die Zartheit des in Meersalz und Alufolie gebackenen Lachses. Sie kostete drei der sechs Käsesorten, die zur Auswahl standen, würgte sogar mit einem angestrengten Lächeln ein Stück Ziegenkäse herunter, das ein wenig modrig schmeckte. Sie aß von der sagenhaften Charlotte Russe und wünschte, sie hätte mehr Appetit.
    Und nicht nur das Essen galt es zu bewältigen. Zu jedem Gang gab es einen passenden Wein, den sie kosten, über die Zunge rollen und dann in beängstigenden Mengen trinken musste.
    »Und jetzt Kaffee!«, ordnete der Directeur an, als Althea endgültig die Augen zufielen. »Et pour le digestif – Cognac!«
    »Alles ist in Ordnung. Ich habe einen Schlüssel!« Der Directeur, Philippe, wie sie inzwischen gelernt hatten, klimperte triumphierend mit einem Schlüsselring.
    Dieses Mal saß Althea allein auf der Rückbank und war fest eingeschlafen, kaum dass der erste Hase auf der Straße knapp dem Tode entronnen war.
    »Der Ärmste wollte sich wohl das Leben nehmen«, murmelte sie Patrick zu, der auf dem Beifahrersitz saß.
    »Aber es hat nicht geklappt«, antwortete er. »Vermutlich war’s nur ein Hilferuf.«
    Danach hatte Althea die Augen keine zwei Minuten lang mehr offen halten können. Es hatte ja doch keinen Zweck, sich um Dinge zu sorgen, auf die sie keinen Einfluss hatte. Dann brachte Patricks energische Hand auf ihrer Schulter sie zurück ins Hier und Jetzt. Sie brauchte einen Augenblick, um wieder ganz zu sich zu kommen. In der Zwischenzeit betraten Patrick und Philippe schon auf leisen Sohlen das Haus.
    »Les enfants sont ici.« Althea schloss sich ihnen an, als Philippe gerade eine Tür öffnete, die offensichtlich ins Wohnzimmer führte. Es war vorübergehend in ein Dormitorium verwandelt worden. Kleine Kokons in Schlafsäcken lagen auf dem Sofa und am Boden. Ein längerer Kokon enthielt zweifellos einen Teenager, offenbar der Babysitter.
    »Bad.« Philippe öffnete eine weitere Tür. »Küche. Et voici, Schlafzimmer.«
    Althea war nicht zu schlaftrunken, um den unheilverkündenden Singular seiner Wortwahl zu bemerken.
    »Und da?« Sie zeigte hoffnungsvoll auf die letzte Tür.
    »Nichts. Nur ein ... Schrank?«
    Die Vokabel war völlig richtig. Hinter der Tür verbargen sich nichts als verschiedene Putzmittel, Bürsten und Schrubber für die Reinigung der Keramikfliesen, die den Boden im ganzen Haus bedeckten. Kein tröstlicher Gedanke unter diesen Umständen.
    »Ah, bon. Sie sind müde, Alt’ea. Gehen Sie schnell zu Bett.« Philippe öffnete die Schlafzimmertür, berührte einen Schalter und augenblicklich war der Raum in ein zart rosafarbenes Licht getaucht, das zwei Nachttischlämpchen und eine weitere auf der Frisierkommode verströmten. »Schnell!«, befahl er, als sei sie ein ungehorsames Kind und er ein ungeduldiger Vater. Er bemerkte nicht, dass sie an der Schwelle zögerte. Kaum hatte sie das Zimmer betreten, nahm er ihre Hand und küsste sie auf die Wange. »Bonne nuit. Dormez bien.«
    Als sie endlich allein war, unterzog Althea das Bett einer kritischen Betrachtung. Man konnte es eigentlich nicht Doppelbett nennen – eher ein überdimensioniertes Einzelbett – aber immerhin lagen zwei Kopfkissen auf der Tagesdecke. Es war zweifellos für sie beide gedacht.
    Es war ein betont femininer Raum. Die rüschenverzierten Vorhänge passten zur Tagesdecke und den Schmuckkissen. Auf der nierenförmigen Platte der Frisierkommode herrschte ein dichtes Gedränge von Kosmetika und Parfümfläschchen. An den Seiten wallte meterweise rosa Tüll herab, es erinnerte an ein kitschiges Tutu.
    Es

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