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Im Geisterschiff

Im Geisterschiff

Titel: Im Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulf Blank
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schienen noch zu schlafen. Müde trottete er auf der Holztreppe nach unten. Aber er hatte sich getäuscht, denn auf der Veranda saß schon Tante Mathilda und verstaute gerade eine Schwimmweste in ihrer Einkaufstasche.
    »Guten Morgen, Justus! So eine Weste hat schon manchem Seemann das Leben gerettet. Man kann ja nie wissen. Am besten, du fährst nach dem Frühstück schon mal zum Hafen. Mich nimmt Onkel Titus auf dem Weg in die Stadt mit. Und jetzt beeil dich! Ich will zu meiner ersten Schatzsuche nicht zu spät kommen!«
    Justus hatte seine Tante noch nie so erlebt und er lief verwirrt ins Bad, um sich die Zähne zu putzen. Wenig später saß er in der Küche und schmierte sich mehrere Brote mit Käse und Wurst. Onkel Titus war mittlerweile auch auf den Beinen. »Tja, Tante Mathilda steckt voller Überraschungen«, grinste er. »Jetzt weißt du auch, warum ich sie so gern habe.«
    Justus Jonas war der Erste, der im Hafen eintraf. Nur einige Fischer saßen vor ihren Blechhütten und flickten Netze. Nach fünf Minuten erschien Bob. »Nanu? Du bist doch sonst immer der Letzte. Was ist los?« Justus blickte sich nervös um. »Du wirst es gleich erfahren, Bob.« Wenig später kam auch Peter. »Hallo, Just. Und? Ist doch noch ein Wunder geschehen?«
    »Ja, und was für eins. Du kannst mir schon mal den versprochenen Orden besorgen.«
    »Nun mach es nicht so spannend! Wieso dürfen wir plötzlich ohne Erwachsene mit der Poseidon auf Schatzsuche gehen?« Bevor Justus antworten konnte, rollte der alte Pick-up auf sie zu. Tante Mathilda hatte das Fenster auf der Beifahrerseite heruntergekurbelt. »Huhu! Fahrt bloß nicht ohne mich ab!«
    Peter und Bob sahen ihren Freund fassungslos an. »Was? Tante Mathilda kommt mit?«, riefen sie im Chor.
    »Ja. Und was ist daran so schlimm? Entweder ist sie dabei oder wir können die ganze Sache vergessen.«Von dem Brief des Finanzamtes erzählte Justus lieber nichts.
    Kurz darauf traf auch Leon Murdock mit seiner Freundin ein. »Morgen, Jungs! Heute ist ideales Wetter, um nach Wracks zu tauchen. Hallo, Misses Jonas. Nett, dass Sie die drei gebracht haben.«
    »Guten Morgen, Mister Murdock. Aber ich habe die drei nicht gebracht, sondern ich komme mit auf Tauchfahrt.« Leon Murdock fand keine Worte. Doch das brauchte er auch nicht, denn Tante Mathilda redete umso mehr. »Ich bin dabei, weil die drei Jungs das Wrack schließlich zuerst entdeckt haben. Ich sage das nur, falls es später bei einem Schatz irgendwelche Probleme mit der Verteilung geben sollte. Sie verstehen doch, oder?«
    »Ja, ja, ist schon klar, Misses Jonas«, stöhnte Murdock. Julia Jenkins sah das alles gelassener. »Ist doch kein Problem, Leon. Schließlich gibt es in der Poseidon sechs Plätze.«
    Als Tante Mathilda schließlich in das Amphibienfahrzeug einsteigen sollte, wurde ihr doch etwasunheimlich zumute. »Zum Glück habe ich meine Schwimmweste dabei«, rief sie, zog sich das Plastikteil über den Kopf und schloss den Halteriemen. »Alles klar! Jetzt kann’s losgehen!«

    Auf der Fahrt in die Bucht verkündete Leon Murdock, wie der heutige Tag ablaufen sollte. »Also, ich habe für die ganze Woche ein Fischerboot gemietet, das uns in der Bucht als Basis dienen wird. Es müsste schon da sein und dort vor Anker liegen. Die Poseidon verfügt über eine Art Unterwasserstaubsauger. Damit werden wir das Wrack Stück für Stück vom Sand freilegen.« Als sie um den nächsten Felsen bogen, erblickten sie schon durch das Bullauge das gemietete Fischerboot. Peter erkannte denMann im blauen Overall an Deck. »Seht mal! Das ist Ernesto Porto, der Hafenmeister.« Vorsichtig steuerte Murdock das Tauchgefährt längsseits an das Fischerboot und öffnete die Luke.
    »Hallo, Mister Porto! Wir gehen jetzt auf Tauchstation. In etwa einer halben Stunde kommen wir wieder hoch und wechseln die Batterien.«
    »Alles klar, Mister Murdock. Ich warte hier oben.«
    Dann flutete Leon Murdock die Ballasttanks und die Poseidon sank in die Tiefe. Tante Mathilda umklammerte mit der einen Hand fest ihre Einkaufstasche und mit der anderen tupfte sie sich den Schweiß von der Stirn.
    Das Wasser war kristallklar und helle Sonnenstrahlen schimmerten auf dem sandigen Meeresgrund. Neugierige Fische zogen ihre Bahnen rund um die Poseidon. Murdock startete die Elektromotoren und steuerte das Tauchgefährt zur Fundstelle. Zum ersten Mal konnte man sehen, was sie am Vortag entdeckt hatten: Aus dem Sand ragten viele Holzteile und der abgebrochene Mast des

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