im Geisterschloss
Fisch anbeißt.“
Da mussten die anderen Mädchen auch lachen.
Jürgen dagegen meinte: „Euch fehlt eben der richtige Sportgeist.“
„Hast du eine Ahnung!“, gab Hanni empört zurück. „Du solltest uns mal in Lindenhof beim Handball sehen!“
„Angeln ist doch gar kein richtiger Sport“, meinte Mechthild. „Einfach still stehen und warten ... Na, ich weiß nicht.“
Doch die Frage „Sport oder nicht“ erübrigte sich, als Jürgen plötzlich aufgeregt rief: „Es hat einer angebissen!“
„Du musst aufspulen“, rief Peter, „und zuerst anreißen, dass sich der Haken festsetzt. Komm, lass mich mal!“
Er nahm Jürgen die Rute aus der Hand und zog kurz und heftig daran. Dann gab er sie ihm zurück. „Immer aufspulen“, sagte er, „und ruhig bleiben!“
Jürgen spulte und spulte.
„Ein schwerer Bursche muss das sein“, meinte er. „Kommt anscheinend von ganz unten!“
Mit einem Schrei hopste Nanni ans Ufer und warf sich lachend auf die Erde. Jürgen machte ein reichlich betretenes Gesicht und wollte seinen Fang sofort wieder ins Wasser schleudern. Aber Peter war schneller, riss ihm die Angel aus der Hand und schwenkte sie mit aller Macht ans Ufer.
Am Angelhaken hing ein Plastiktier, wie Kinder es zum Schwimmen oder Spielen mit ins Wasser nehmen. Wenigstens handelte es sich um den Überrest eines derartigen „Tieres“. Die Hülle war gerissen, die Luft entwichen und die grüne Form platt gepresst.
„Lass doch mal sehen“, sagte Peter zu Jürgen. „Untersuchen soll man so einen Fang immer!“
Offenbar war das kaputte Ding ein Krokodil gewesen, giftgrün, mit einem langen Kopf und spitzen weißen Zähnen. Und mit riesigen roten Nasenlöchern!
„Länger als ein Meter!“, stellte Peter fest. „Ein richtiges Seeungeheuer!“
Sie lachten und überlegten laut, wozu Jürgens Beute wohl gut sein könnte.
Plötzlich erklang hinter ihnen Herrn Hubers Stimme: „Das ist ja eine reizende Bescherung! Ich bin Ordnungshüter in diesem Bezirk und muss meine Gäste, ja, sogar meine Schwester beim wilden Angeln ertappen! Habt ihr am Waldrand nicht das Schild gelesen: Angeln ohne Erlaubnisschein ist strengstens verboten?“
Betroffen sahen alle ihn an. Redete er im Ernst, oder machte er Spaß? Du liebe Zeit – niemand hatte sich etwas Schlimmes bei der Angelei gedacht. Das Schild ... Wer hatte schon darauf geachtet?
„Kinder, Kinder, ihr könnt einen wirklich in Verlegenheit bringen“, sagte Herr Huber. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Wenn das nun jemand beobachtet hätte!“
Der Bürgermeister lachte. „Lieber Huber, Sie haben eines übersehen: Unter dem Verbot steht: Das Bürgermeisteramt Rottleben. Und der Bürgermeister bin ich. Außerdem habe ich den finsteren Verdacht, dass mein Enkelsohn die anderen zu diesem ‚Gesetzesbruch’ angestiftet hat. Stimmt‘s, Peter? – Na also!“
Da lachten alle befreit auf. Erna, die ihren Mann die ganze Zeit beschwichtigend am Ärmel gezupft hatte, fragte: „Was habt ihr überhaupt gefangen? Reicht es fürs Abendbrot?“
Unter lautem Hallo wurde das Krokodil vorgezeigt.
„Auf den ausgestandenen Schrecken hin lade ich die ganze Gesellschaft zu einer Riesenportion Eis ein“, sagte der Bürgermeister. Er sah Hubers an: „Wer will, kriegt Eiskaffee.“
So gingen sie zu den Autos zurück und fuhren in die nächste Ortschaft, in der ein Café war. Peter hatte das „Krokodil“ mit dem Angelzeug im Kofferraum verstaut.
„Ich habe eine Idee, was man damit anfangen könnte“, sagte er leise zu Nanni, die ihn beobachtet hatte.
Was mochte er vorhaben?
Das Ungeheuer im Geistersee
Diese Frage stellte Nanni am anderen Morgen laut, während sie und Hanni mit Jenny und ihrem Bruder zum Bürgermeisterhaus hinüberfuhren, um Peter abzuholen.
Sie lehnten ihre Räder an den Zaun und warteten, bis Peter sein Rad aus der Scheune geholt hatte. Er brachte ein großes Paket mit.
„Draußen vor dem Dorf erfahrt ihr, was da drin ist“, erklärte er geheimnisvoll. „Wir fahren zur nächsten Reparaturwerkstatt.“
„Peter hat immer etwas Besonderes auf Lager“, sagte Hanni zu ihrer Schwester. „Ich bin wirklich gespannt!“
Sie fuhren zu der kleinen Werkstatt, in der Jürgen gleich am Morgen nach ihrer Ankunft einen Schlauch hatte flicken lassen. Peter wickelte sein Paket aus. „Kannst du das flicken, Heinz?“, fragte er den Lehrling, der sie begrüßte, und zeigte ihm das Krokodil.
Die anderen lachten. „Was willst du denn
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