im Geisterschloss
losbrach, war echt. Noch zwölf Tage, da müssen wir es schaffen!, dachten die vier.
Seltsame Spuren
In der Nacht waren die Jungen draußen im Schlosspark gewesen ...
Morgens am Frühstückstisch sahen die Mädchen Jürgen neugierig an. Er gähnte ein paarmal, zuckte aber nur die Schultern. „War nichts los“, murmelte er, als Erna gerade nicht in der Nähe war.
Sie gingen bald zu Peter hinüber. Der lachte. „Jürgen hat euch sicher schon erzählt, dass im Schloss alles still und dunkel blieb. Das war unser erster Versuch. Wer sagt denn, dass es sofort klappen muss? Aber bei mir wäre es beinahe schiefgegangen. Als ich kurz nach drei vor dem Haus stand, war bei der alten Lene Licht. Und ich musste unter ihrem Fenster vorbei. Die Lene hat einen leichten Schlaf, das weiß ich, und sie hört noch verflixt gut. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Rad an den Zaun zu stellen und zurück um den ganzen Hof zu schleichen, damit ich an mein Fenster konnte. Und ausgerechnet da begegnete mir der alte Buschmüller, der von der Schicht in der Molkerei kam. Ich weiß nicht, ob er mich erkannt hat. Er blieb anscheinend stehen und sah mir nach – wenigstens hörte ich seine Schritte plötzlich nicht mehr auf dem Pflaster. Deshalb musste ich noch mal an unserem Hof vorbei – und um die Ecke herumgehen. Nach halb vier war ich endlich im Bett. Mein Rad habe ich vorhin erst hereingeholt. Aber heute Nacht ziehen wir wieder los, was, Jürgen?“
In dieser Nacht stupste Jürgen, der gegen Mitternacht gerade die Wache übernommen hatte, Peter aus seinem leichten Dämmerschlaf. „Komm“, sagte er leise, „und nimm dein Fernglas mit.“
Peter war sofort hellwach. Im Schloss schien ein Licht herumzugeistern. Von Zeit zu Zeit sah man durch die hohen Fenster einen Schein. „Komm“, flüsterte Peter.
Die beiden Jungen liefen zum Schloss – lautlos auf ihren Gummisohlen, aber doch nicht unbemerkt. Denn plötzlich schlug ein Hund an. Das Ungetüm vom alten Kunze bellte. Dann hörten sie schon seinen Herrn rufen. Das Licht war inzwischen erloschen und nach ein paar Minuten war alles still. Die beiden Jungen gingen vorsichtig weiter. Doch sie fanden nichts.
„Komm in den Saal“, flüsterte Peter leise.
Sie schlichen zur Rückseite des Schlosses und öffneten behutsam die Tür. Peter leuchtete zum Schrank, den die Zwillinge ihm gezeigt hatten. Er war geschlossen, aber eine neue Fußspur schien hinzuführen. Während sie noch darauf zugingen, spürten sie einen leichten Luftzug. Die Tür klappte. Sie fuhren herum.
„Mensch, sind wir blöd!“, sagte Peter. „Warum haben wir uns nicht erst umgeschaut? So konnte unser Geist entwischen.“
Sie sausten ins Freie, entdeckten aber natürlich nichts mehr. Nur der Hund bellte wieder, war aber bald still.
„Da bleibt uns nichts übrig, als nach Hause zu verschwinden“, meinte Jürgen gähnend, als sie langsam zum Badehaus zurückgingen. „Ein zweites Mal kommt der heute bestimmt nicht. Ich freue mich vielleicht aufs Bett!“
Sie holten die Räder und sahen noch einmal zum Schloss, dessen Umrisse in der Finsternis kaum zu erkennen waren.
„Wissen möchte ich doch, wo der ‚Geist’ seinen Schlupfwinkel hat“, meinte Peter. „Beim alten Kunze vielleicht? Erzählten die Mädchen nicht, dass dort öfter ein Vertreter aufkreuzt?“
Es traf sich gut, dass ausgerechnet dieser Vertreter am nächsten Tag im Nachbarort bei den Kaufläden die Runde machte. Die Freunde waren in ein Geschäft gegangen, um sich zwei Flaschen Limonade zu kaufen, denn sie hatten Durst. Da bemerkte Peter den jungen Mann, der im Hintergrund mit der Geschäftsfrau verhandelte. Er zog Jürgen an die Tür, sagte schnell zu den Mädchen: „Wir warten vor dem Haus“, und schon waren die Jungen draußen.
„Ist doch nicht nötig, dass er uns sieht“, erklärte er später. „Vielleicht hat er heute Nacht doch einen von uns erkannt, falls er im Schloss gewesen sein sollte!“ Sie fuhren eilig aus dem Dorf und bogen auf einen Seitenweg ein.
Die Jungen beschlossen, diesmal nachts zu Hause zu bleiben. Es war wenig wahrscheinlich, dass der Einbrecher oder Falschgeldverteiler, oder was immer er sein mochte, gleich wieder herumgeisterte. Gegen Morgen fing es an zu regnen. Erst kurz vor Mittag besserte sich das Wetter. Da kam Peter auf eine Idee: „Wollen wir nicht am Nachmittag einmal zum Schloss fahren und nach irgendwelchen Spuren suchen? In dem nassen Boden kann man leicht welche entdecken.“
Klar,
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