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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Raumkreuzer mit sicherer Hand auf den progammierten Kurs. In der Kommandozentrale herrscht eisiges Schweigen. Leander sitzt erstarrt in seinem Sessel und wagt sich nicht zu rühren. Sein Gesicht glänzt wie Purpur. Er hat bereits begriffen, was er verkehrt gemacht hat. Die Gewohnheit hat ihm ein Schnippchen geschlagen. Obgleich der Chefnavigator doch ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, daß der Zentralautomat der Leviathan noch mit alten Speicherbl ö cken ausgestattet ist… Verdammt! Jetzt wird Arnold es noch so hindrehen, als sei es einzig und allein die Schuld des Kadetten Leander Malden. Genauso gut könnte man von einem Stralotetpiloten erwarten, daß er auf Anhieb die IL-14 aus dem Luftfahrtmuseum zu fliegen vermag!
    „Sie kennen wohl nicht den Unterschied zwischen genet i scher und holographischer Speicherung, Malden?“ zischt Arnold wütend. Dann sagt er sehr leise und unheilverkündend: „In drei Minuten bei mir. Ponape nimmt Ihren Platz ein. Ab!“
    Wutschnaubend hinkt der Kapitän aus der Zentrale. Leander folgt ihm zerknirscht, den Blick auf den Boden geheftet und darauf bedacht, drei Schritte Abstand zu Arnold zu halten, der in seinem Zorn nicht einmal bemerkt hat, daß die vorgeschri e bene Antwortformel auf seinen Befehl ausgeblieben ist. Als Algert ein schneidiges „Zu Befehl, Kapitän!“ schmettert, winkt Arnold nur böse ab.
     
    Die Kadetten, die Funkwache haben, sind in keiner beneiden s werten Lage. Der Vorfall ist in aller Munde, und ein Wort schwirrt immer wieder durch die Schwärze des Alls: „…diese Idioten von der Leviathan …, diese Idioten von der Levi a than …“
    Algert Ponape findet überall Zustimmung, als er spöttisch sagt: „Das haben wir nur diesem Großmaul zu verdanken. Da zeigt es sich wieder mal: Ein einflußreicher Papa ist eben kein Mittel gegen absolute Unfähigkeit. Blödheit läßt sich nicht durch Beziehungen heilen, und das Gehirn sitzt nicht in den Oberarmmuskeln…“
    Nur einer widerspricht ihm zögernd. Der Ernährungsphysi o loge Viktor Sandies. „Er war aufgeregt, weil Arnold hinter ihm saß und jede seiner Bewegungen beobachtete. Der wartete doch nur auf einen Fehler, so wie der Leander gefressen hat. Sei nicht so gehässig, Algert. Das kann dir auch eines Tages passieren…“
    Osmar, der ewig um Viktor herumschleicht und eine Extr a portion erbettelt, schluckt schnell den Bissen Räucherfisch hinunter, auf dem er genießerisch herumgekaut hat, und sagt gedehnt: „Das fängt gut an, Freunde.“ Das waren die ersten Worte, die aus seinem Mund kamen, der immer mit anderen Dingen beschäftigt ist.
     
    Kapitän Arnold ist sich bewußt, daß er Leander Malden gegenüber voreingenommen ist. Der gleicht dem Vater wie ein Ei dem anderen, grübelt er. Dasselbe rücksichtslose, reizbare Wesen. Ebenso herrisch und hochmütig.
    Aber Leander Malden ähnelt genauso dem ehemaligen jungen Navigator Remgar Arnold, so wie er vor dem verdam m ten Unfall war! Auch das hat Arnold sofort erkannt. Kein Wunder, die ehemaligen Freunde Remgar Arnold und Anatol Malden wurden oft für Brüder gehalten. Nicht so sehr wegen ihrer äußerlichen Ähnlichkeit, ausschlaggebend für die häufigen Verwechslungen war die Charaktergleichheit der beiden Kadetten. Arnold hatte sich angewöhnt, sogar Maldens Gestik nachzuahmen, dafür versuchte Malden, den schroffen, b e stimmten Klang in Arnolds Stimme zu kopieren, der ihn so beeindruckte. Sie waren ein seltsames Paar, ewig im Streit miteinander, aber trotzdem dicke Freunde. Bis Anatol Malden eines Tages bewies, daß auf Kumpanei gegründete Freun d schaft Bewährungsproben nicht standhalten kann… Eins jedoch kann und will Arnold weder vor sich noch vor einem anderen zugeben: daß seine Voreingenommenheit dem jungen Rüpel gegenüber zum großen Teil von dem ätzenden Neid auf die Jugend und Gesundheit gerade dieses jungen Mannes genährt wird, von einer Eifersucht, die ihre giftigen Klauen fest in sein Herz gekrallt hat.
    Leander steht in einer provozierend stolzen Haltung vor ihm. Er hat lediglich das Kinn etwas angehoben, aber diese winzige Geste gibt seiner Haltung Unnahbarkeit. Er hat sich fest vorgenommen, sich diesmal keine Blöße zu geben. Entschlo s sen, Arnold keine Angriffsfläche zu bieten, beantwortet er die Beschimpfungen des Kapitäns mit fester Stimme.
    „Also gut, Malden. Ich hoffe, Sie verstehen mich endlich. An Bord dieses Schiffes herrscht eiserne Disziplin – übrigens billige ich die Verbrüderungsangebote

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