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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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schimmert matt und undurc h sichtig in tiefem Purpur. Das Gesicht, das sich hinter diesem blinden Glas verbirgt, ist nicht zu sehen. Da durchzucken Goran eine Erinnerung und eine Erkenntnis. Sofort begreift er, daß er einem Irrtum verfallen war; auf diesem Planeten gibt es keine hochtechnisierte, der irdischen vergleichbare Zivilisat i on! Würden die Fremden sonst Raumanzüge tragen, auf ihrem eigenen Planeten! Ein Bioskaphander, zum Schutz vor Viren oder anderen Mikroben, ist es auch nicht, denn Goran hat diesen Raumanzug schon einmal gesehen! Auch den Katam a rangleiter! „Astranda!“ ruft er überrascht aus. Zweifellos handelt es sich um denselben fremden Raumfahrer, dem sie schon einmal begegnet sind.
    Astranda erstarrt. Steif wie eine Marionette dreht er sich mit einem Ruck ganz um und steht Goran nur wenige Schritte entfernt gegenüber. Der Werfer in seiner rechten Faust, ein Bündel von Röhren mit ovalem Querschnitt, zielt direkt auf Gorans Brust.
    Mit einer Geste, die jedes vernünftige Lebewesen versteht, streckt Goran die leeren Hände von sich. Der Fremde rührt sich nicht. Gorans Gedanken purzeln wie Bowlingkegel durche i nander. Er hat sich die Begegnung mit Vertretern extraterrestr i scher Zivilisation immer anders vorgestellt, heroisch und großartig. Doch dieses Gefühl der Erhabenheit des Auge n blicks will sich nicht einstellen. Kein Wunder! Wehrlos steht er unschlüssig vor einer auf ihn gerichteten Waffe. Das wide r spricht allem, was er in phantastischen Raumfilmen über dieses beliebte Thema gesehen hat.
    „Astranda! Du verstehst die Sprache der Menschen, ich weiß es. Du weißt auch, in welcher Lage ich mich befinde, du mußt…“ Goran stockt. Als er das Wort „Menschen“ aussprach, zuckte der Fremde zurück und machte eine ängstliche abwe h rende Bewegung. Was hat das zu bedeuten? „Du mußt mir helfen, Astranda!“ fährt er dann fort. „Nimm mich mit, du kannst mich doch nicht ein zweites Mal im Stich lassen…“
    In panischer Furcht taumelt Astranda rückwärts. Seine Hände wie zum Schutz erhoben, weicht er mit eckigen, ruckartigen Bewegungen Schritt für Schritt zurück.
    Zuerst ist Goran verblüfft. Mißtrauisch dreht er sich um, aber da ist niemand, vor dem sich der Fremde fürchten könnte. Schon während der ersten Begegnung sah es ganz so aus, als fliehe Astranda vor den Menschen. Sollte es tatsächlich so sein?
    Als er sich wieder Astranda zuwenden will, sieht er gerade noch, wie sich die Kanzel auf dem Deck zwischen den beiden spindelförmigen Rümpfen schließt. Entsetzen steigt in ihm hoch. Seine Hoffnungen lösen sich in nichts auf. Atemlos keuchend rennt Goran auf den Katamaran zu und brüllt aus Leibeskräften: „Warte auf mich, Astranda! Laß mich nicht allein hier, du darfst mich nicht zurücklassen… Nimm mich mit, Astranda! Hörst du denn nicht, das kannst du doch nicht tun!“
    Jaulend hebt der Gleiter vom Boden ab und steigt senkrecht in die Wolken auf.
    „Nein, nein! Komm zurück, Astranda!“ kreischt Goran wie besessen. Mit zunehmender Geschwindigkeit entfernt sich der Katamaran. Gorans Gesicht ist verzerrt, als er den Handwerfer aus der Hülle reißt. „Komm zurück, du Satan! Du Ungeheuer!“
    Schaumflocken hängen in seinen Mundwinkeln. Er ist wie von Sinnen. Das ist kein menschenähnliches Wesen! Das ist die Inkarnation des Bösen, der Teufel in Person! Zähnekni r schend drückt er den Intensitätsregler seiner Waffe nach vorn und zielt auf den zu einem Punkt zusammengeschrumpften Flugkörper.
    „Du läßt mich nicht allein hier unten, du Teufel! Das sollst du wissen!“ Langsam krümmt sich sein Zeigefinger um den Abzug. Dann aber sinkt die Hand mit der Waffe schlaff herunter. Er bringt es nicht fertig. Goran ist ein Mensch. Er kann nicht töten, sinnlos töten. Niemand hat ihn angegriffen.
    Die Verzweiflung läßt seine Beine einknicken, und er wirft sich hemmungslos schluchzend auf den Boden. Aus! Aus! Alles vorbei! Das war seine letzte Chance! Mutig hatte er sich mit seinem Schicksal abgefunden, als er seine Situation nach der Bruchlandung als hoffnungslos erkennen mußte. Aber die scheinbar nahe Rettung hat ihn völlig umgewandelt, sein Sinnen und Trachten verändert. Unter Weinen und Schluchzen wälzt er sich auf dem Boden. Gab es denn jemals Wesen, die solch einer Niedertracht fähig waren? Wie vereinbart sich solch kalte Grausamkeit mit dem hohen Entwicklungsstand ve r nunftb e gabten Lebens?
    „Komm, Sohn Anoufs! Die Söhne des Feuers

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