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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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das Recht, nur an sich zu denken.
    Doch soll er jetzt, da es ihm unter Mühe und Schweiß gelu n gen ist, einen Sender zusammenzubasteln, das Risiko eingehen, mit einem einzigen starken Signal, das vielleicht ungehört bleibt, seinen ganzen Energievorrat zu verbrauchen?
    Goran beißt sich unentschlossen auf die Unterlippe. Dann jedoch greift er nach der Mikrofonkapsel, die er aus dem Chassis im Cockpit des Gleiters ausgebaut hat, und brummt: „Ein feiner Kerl bist du, Goran. Ein richtiger Menschenfreund. Nein, so etwas von Edelmut! Hoffentlich revanchiert sich mal einer deiner Mitmenschen…“ Er drückt eine provisorisch befestigte Taste und überbrückt mit dem Schraubenzieher den Leistungsregler, zwei kurze bläuliche Funken springen knisternd auf. „Achtung! An alle! An alle…“
     
    Ungeduldig wartet Goran darauf, daß etwas geschieht. Er hat die Wachen an den Kolonien der Schweigenden Engel verstärken lassen und eine Informationskette eingerichtet. Über eine Entfernung von mehr als sieben, acht Kilometern können sich die Feuersöhne nicht miteinander verständigen; so weit reichen ihre geheimnisvollen Kräfte nicht. Also hat Goran befohlen, eine Kette von Informationsverteilern aufzustellen, deren einzelne Glieder in günstigem Abstand voneinander postiert sind.
    Erstaunlich schnell hat Ak den Sinn dieser Einrichtung begriffen und Anoufs Weisheit gelobt.
    Aber seither ist der Schillernde Böse nicht aufgetaucht. Dafür konnte ein Überfall der Weißrücken frühzeitig erkannt und erfolgreich bekämpft werden. Dabei hatte Goran Gelege n heit, die Fertigkeit und Findigkeit Anoufs zu bewundern. Ak hatte ihn stolz gebeten, nicht in den Kampf einzugreifen. Trotzdem hatte sich Goran bereitgehalten, mit dem Werfer die Schlacht notfalls zu entscheiden. Es war völlig unnötig.
    Achtzehn Weißrücken hatten die Berge überquert, um Beute zu machen. In Sekundenschnelle erreichte die Nachricht vom Überfall die von Goran organisierte Abwehr. An der Spitze von siebzehn Feuersöhnen setzte sich Ak in Bewegung. Auf Gorans erstaunte Frage antwortete er selbstbewußt: „Anoufs Rat ist von großer Weisheit. Achtzehn Feuersöhne genügen.“
    Lautlos umkreisten sie die Eindringlinge und ließen nur eine Fluchtmöglichkeit. Die Öffnung im Ring führte in eine tiefe Schlucht.
    Dann griff Ak an. Aus sicherer Deckung schleuderten die Feuersöhne ihre Flammen gegen die Weißrücken, jeder aber nur einmal. Wutentbrannt antworteten die Überrumpelten mit ziellosen Schlägen ihrer mächtigen Fontänen aus Rauch und Feuer. Ak gruppierte seine Kräfte blitzschnell so um, daß die Gegenwehr der physisch überlegenen Artverwandten ins Leere schlug. Klug hielt er seine Feuersöhne zurück, bis die Weißr ü cken blindwütig ihren Vorrat an tödlichen Flammenstrahlen verbraucht hatten. Bald schlugen aus allen Richtungen feurige Schweife gegen die verdutzten Widersacher. Nur in einer Richtung blieb das Dickicht stumm und friedlich. Dorthin wandten sich die Eindringlinge in panischer Flucht… Bei diesem Schauspiel fand Goran heraus, daß die Weißrücken nicht mehr Verstand als Mistkäfer besitzen. Zwar ähneln sie äußerlich den Feuersöhnen, aber sie sind ihnen hinsichtlich der Lei s tungsfähigkeit ihrer Gehirne weit unterlegen.
    Die Feuersöhne befolgen Gorans Anweisungen eifrig, ohne jeden Widerspruch. Die Anwesenheit von Anoufs Sohn scheint sie zu beflügeln. Goran kann es nur recht sein. Seit Wochen wartet er indes vergeblich auf das Erscheinen des Schillernden Bösen. Er werde kommen, das sei gewiß, erklärt ihm Ak. Der Schillernde Böse ziehe um die ganze Welt, und bald werde er wieder bei ihnen sein. Dann sei es soweit.
    Der Schreckensruf, der über die Postenkette eilt, löst bei Goran freudige Erregung aus. Er ist da!
    Die Feuersöhne murren nicht, als Goran strikten Befehl erteilt, sich nicht aus den Verstecken hervorzuwagen. Der Fremde darf unter keinen Umständen dazu veranlaßt werden, sein grausames Werk zu unterbrechen. Schade um die Schwe i genden Engel, die von seinen Blitzen zerfetzt werden, aber für Goran geht es ums Überleben!
    Ungeduldig rutscht er auf Aks breitem Rückenpanzer hin und her. Warum trödelt der Oberste Sohn des Feuers so? Zwar gibt Ak sein Bestes; wie ein Geländefahrzeug jagt er über die Ebene, geleitet von den Rufen seiner Artgenossen. Doch Goran ist das immer noch zu langsam. Die Furcht, der Fremde könnte seinen Weg fortsetzen, bevor er den Ort des blutigen Han d werks erreicht, nimmt

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