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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Anoufs Sohn, was gedenkst du zu tun!“ Anoufs Stimme ist merklich leiser und schwächer geworden.
    Erfreut stellt Goran fest, daß sich die Erstarrung der Feue r söhne lockert. Also doch! Sie können das nicht beeinflussen, die kollektive Intelligenz entspringt ihrem Unterbewußtsein; sie sind nicht fähig, ihr Erscheinen und Verschwinden zu steuern!
    „Ich muß nachdenken“, antwortet Goran gelassen.
    „Gut, denke nach…, denken ist gut…“ Es klingt unen t schlossen und unkonzentriert.
    Beinahe körperlich spürt Goran das Erschlaffen der geistigen Potenzen des seltsamen Phantasiegottes, der Druck, mit dem dessen Weisungen in sein Bewußtsein dringen, läßt merklich nach. Dafür geraten die Feuersöhne in Bewegung, und ihr Raunen erstickt endgültig die Stimme ihres selbsterschaffenen Herrn und Meisters. Es ist geschafft! Seine Taktik des Hinha l tens ist aufgegangen.
    „Anouf hat gesprochen…, er hat zu seinem Sohn gespr o chen…“, flüstert es ergriffen um ihn herum.
    „Sage uns, Sohn Anoufs, was hat der Herr des Großen Feuers, das den Tag erhellt, zu dir gesprochen?“ fordert Ak ihn auf.
    Goran wundert sich.
    Haben sie den Dialog nicht verstanden? „Nein, wir verstehen Anouf nicht, wenn er nur zu einem einzelnen spricht!“ erklärt Ak.
    „Sonst spricht er meist zu mir, dem Obersten Sohn des Feuers. Heute aber hast nur du ihn verstanden! Wir spüren seine Stimme wie einen warmen Windhauch, aber wir verst e hen sie nicht, wenn er nicht zu allen Söhnen des Feuers spricht.“
    Wieder ein Rätsel, aber darüber zerbricht sich Goran nicht den Kopf. Ein glücklicher Zufall ist ihm zu Hilfe gekommen, den es zu nutzen gilt! „Anouf hat mir befohlen, auszuziehen und den Schillernden Bösen zu töten. Ihr sollt mir dabei helfen!“ verkündet Goran fest.
    „Anouf ist stark und mächtig! Wir tun, wie uns befohlen!“ Die Feuersöhne verschließen ehrerbietig die Mundöffnung mit ihren zangenartigen Kiefern.
    Goran ist fest entschlossen. Um jeden Preis muß er Verbi n dung zu den Fremden aufnehmen, die irgendwo auf oder in diesem Planeten leben. Und er weiß auch, wie. Es gibt nur eine Kontaktperson – den Schillernden Bösen.
     
    Das, was unmöglich schien, ist gelungen. Goran hat einen kleinen Sender gebaut. Das Leuchten der glasigen Wände im unterirdischen Reich der Feuersöhne hatte ihm keine Ruhe gelassen, und als er das Mineral mit primitivsten Mitteln untersuchte, stellte er fest, daß es über Halbleitereigenschaften verfügt. Der Rest war mühevolle Bastelei. Wie gut, daß er den Akkumulator der Notbeleuchtung und den halbzerstörten Bordsender des Gleiters mitgenommen hatte. Die erste Funktionsprobe verlief vielversprechend, zeigte aber auch den entscheidenden Mangel seiner Konstruktion. Der Energieve r brauch war erschreckend hoch. Und plötzlich kam noch ein Problem hinzu. Wie soll er diesen Sender nutzen?
    Seit Tagen grübelt Goran. Am liebsten möchte er versuchen, mit den Fremden in Funkkontakt zu treten. Das aber ist kompliziert. Der Sender arbeitet auf einer durch einen Quarz festgelegten Frequenz, die für irdische Verhältnisse gebräuc h lich ist. Wer garantiert ihm aber, daß auch fremde Intelligenzen diesen Wellenbereich überwachen? Seine Rufe würden ungehört verhallen, und die Energie des Akkus wäre sinnlos verschwendet.
    Die zweite Möglichkeit wäre, regelmäßig auf Empfang zu gehen und eine Reserve für einen einzigen Ruf aufzusparen.
    Er könnte zufällig die Signale eines in der Nähe operierenden irdischen Raumkreuzers hören und darauf antworten… Was aber, wenn dieser Raumkreuzer sich dem schwarzen Loch nähert, ahnungslos und ohne ihn zu hören, weil seine schw a chen Funkzeichen ihn nicht erreichen?
    Es gibt auch noch eine dritte Variante. Ein einziger starker Impuls könnte mit der gesamten Energie des Notlichtakkus gesendet werden. Goran müßte die Antenne genau auf das heimatliche Sonnensystem richten. Das Signal würde nicht bis dorthin gelangen. Das ist klar. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß ein Raumkreuzer – auf dem Weg nach Hause oder beim Durchqueren der Tempus -Region – in den Strahlenkegel der Antenne gerät, ist nicht völlig ausgeschlossen.
    Vielleicht hat man aber auch ihren ersten Notruf empfangen, und die Suchexpedition ist bereits unterwegs? Wenn Goran davon ausgeht, gibt es nur eine Möglichkeit, die Sendeenergie zu nutzen. Er muß die Rettungsmannschaft vor dem schwarzen Loch warnen, denn er hat selbst in seiner ausweglosen Lage nicht

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