Im Glanz Der Sonne Zaurak
für möglich gehalten.
Da antwortet der Fremde. Seine Stimme klingt seltsam monoton, farblos, die Worte kommen abgehackt und ohne Modulation aus dem Lautsprecher. „ Astranda – versteht – dich. Du – hast – unzureichende – Signalgeschwindigkeit. Astranda – hat – sich – angepaßt. Astranda – hat – kein – Interesse – an – Kontakt – mit – dir.“
„Ein Roboter!“ stößt Krassnick hervor.
„Kein – Roboter. Astranda – ist – kein – Roboter. Informat i onsaustausch – ist – unergiebig. Ende.“
Plötzlich verlischt das Bild aus der Kommandokanzel des fremden Raumgleiters. Der Schirm leuchtet in diffusem Blau und bleibt tot. In derselben Sekunde setzt sich der Fremde in Bewegung. Immer schneller werdend, fällt er in das samtene Schwarz des Alls zurück, aus dem er so unverhofft aufgetaucht ist.
Krassnick blickt Goran verwirrt an. „Was tut er da…?“ Die Worte bleiben ihm im Hals stecken.
„Ich weiß es nicht“, antwortet der Navigator geistesabw e send. Unfähig, sich zu rühren, steht er steif vor dem Bildschirm und folgt mit den Augen dem zu einem winzigen Pünktchen geschrumpften Gleiter. Langsam krümmt sich sein Rücken zu einem Buckel, und der Kopf rutscht zwischen die Schultern.
Krassnicks kahler Schädel glänzt vor Erregung. Die Nase n flügel flattern, und in den Augen erstrahlt ein irres Glitzern und Leuchten. „Bleib hier!“ brüllt der Erkunder plötzlich auf und hämmert mit der Faust auf die Ruftaste. „Du kannst uns doch nicht allein lassen! Kehr um, du Teufel! Du Satan! Du mußt uns doch hier herausholen!“
Der Gleiter entfernt sich mit rasender Geschwindigkeit. Es sieht fast aus, als fliehe er vor den Menschen…
Kein Ton kommt aus dem Lautsprecher. Stille. Tödliche Stille. Sogar das ewige Rauschen des Universums mit seinem Stimmengewirr ferner Sterne und Nebel scheint zu verstu m men. Der Fremde antwortet nicht mehr.
„Du Scheusal! Du Mißgeburt!“ Krassnick hat weißliche Schaumflocken in den Mundwinkeln. Aber sein Toben bleibt unerwidert.
Achtzehn Komma neun…, einundzwanzig… Goran löst sich aus seiner Erstarrung. Er begreift noch nicht, was eben geschehen ist. Wie ein Spuk scheint es ihm. Nur Krassnicks in weibischem Wimmern ersterbender Ausbruch sagt ihm, daß es kein böser Traum war. Sein Blick fällt auf die rotleuchtenden Zahlen. Er muß handeln. „Geh auf deinen Platz, Krassnick“, sagt er sanft und führt den willenlosen Erkunder zu seinem Sessel.
„Er hat uns im Stich gelassen…, im Stich gelassen…“, jammert Krassnick mit weinerlicher Stimme.
Jetzt muß Goran die Entscheidung fällen. Er weiß, daß ihnen jeden Augenblick die Tachyonengeneratoren um die Ohren fliegen können. Wenn nur nicht diese Schwankungen des Gravitationsfeldes wären, dieses eigentümliche Pulsieren, das die Berechnung so kompliziert gestaltet! Er muß die Trie b werksleistung drosseln. Dumpf kommt ihm der Gedanke, daß diese Pulsationen für ein schwarzes Loch ungewöhnlich sind. Handelt es sich etwa um ein Doppelsystem, um zwei einander umkreisende Komponenten? Unmöglich. Bei ihrer extrem hohen Masse müßten sich die beiden Materiekonzentrate mit einer Geschwindigkeit umlaufen, die im Bereich der lichtnahen Geschwindigkeit liegt. Unmöglich. Was aber hat es mit dem Pulsieren auf sich? Als Goran merkt, daß er sich nicht auf die Berechnung konzentriert, schüttelt er ärgerlich den Kopf. Die unheimliche Begegnung hat auch bei ihm Spuren hinterlassen.
Zweiundzwanzig Komma sieben Prozent… Goran tippt den neuen Befehl ein. Zweiundzwanzig Komma sieben Prozent Unsicherheit in der Generatorstabilität sind zuviel. So hoch geht man nicht einmal beim Testflug, bei dem der Raumkre u zer auf Herz und Nieren geprüft und auch mit blockierter Überlasts i cherung geflogen wird.
Der Zentralautomat nimmt den Schub so unmerklich zurück, daß Krassnick es nicht spürt. Augenblicklich verschieben sich die beiden Kurven auf dem kleinen Kontrollschirm. Der Schnittpunkt sinkt tiefer, bis er sich genau mit der Rettung verheißenden Markierung der unkritischen Stelle deckt…
„Wir schaffen es, Krassnick! Wir schaffen es…“, flüstert der Navigator und versucht verzweifelt, seiner Stimme einen gelassenen Ausdruck zu verleihen.
Einem riesigen Mantarochen gleich, gleitet die Agamemnon durch das Universum. Leicht und spielerisch mutet ihr Flug an. Aber das pausenlos aus dem Heck hervorbrechende blauweiße Strahlen führt einen unerbittlichen Kampf
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