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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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Vielleicht ist es auch das grelle Licht, welches die empfindlichen Rezeptoren in dem flachen Ende dieser Fan g arme nicht ertragen.
    „Möchte nur mal wissen, wie diese Ungeheuer aussehen, zu denen die Teufelszungen gehören!“ brummt Algert.
    Leander überlegt kurz. Dann sagt er: „Ich hätte da schon eine Idee…“
    Neugierig sieht ihn Algert an. „Was denn?“
    Mit einer knappen Geste deutet Leander auf die Manipulat o ren. „Damit müßte es zu schaffen sein.“
    „Ich verstehe dich nicht“, sagt Algert zögernd.
    „Paß auf! Da vorn ist wieder eine!“ antwortet Leander schnell.
    Im Scheinwerferlicht unterscheidet sich die Teufelszunge überhaupt nicht von den pflanzlichen Lianen. Doch der Infrarotbildschirm zeigt sie wieder als leuchtenden Schlauch.
    Leander löscht das Licht der drei Normalscheinwerfer und fährt vorsichtig an die Teufelszunge heran. Tatsächlich, sie rührt sich nicht! Also reagiert sie wirklich nur so empfindlich, wenn sie dem starken Halogenlicht ausgesetzt wird. „Versuche jetzt, sie mit den Manipulatoren zu greifen!“
    Nun versteht Algert, was Leander plant. Sachte nähert er sich mit den Greifern dem plattgedrückten Ende des Fangarmes. Die starken Klauen der Manipulatoren öffnen sich. Gedanke n schnell packt Algert zu. Wie Adlerkrallen bohren sich die spitzen Klauen in die fleischige Teufelszunge. Die schnellt hoch, und ein Stoß erschüttert den Skarabäus. Die Teufelszu n ge krümmt sich zusammen, vibriert wie ein gewaltiger Muskel – dann streckt sie sich mit einemmal wieder, und ein zweiter Stoß fährt durch das Fahrzeug. Aber der Griff der stählernen Klauen lockert sich nicht.
    „Ha!“ Leander lacht auf. „Die haben wir!“ Wieder wird der Skarabäus geschüttelt und gestoßen.
    Die Teufelszunge bäumt sich auf und peitscht den Boden. Unmerklich rutscht das Geländefahrzeug, obwohl Leander die Bremsen angezogen hat. „Und wie jetzt weiter?“ fragt Algert beklommen. „Siehst du doch! Wir brauchen nur hinterherz u fahren!“ Gelassen löst Leander die Bremsen. Mit einem Ruck schießt der Skarabäus vorwärts, streift einen Baumstamm und wird durch das Unterholz gerissen, das prasselnd zur Seite fliegt.
    „Soll ich nicht lieber den Werfer schußbereit machen?“ fragt Algert unsicher und zeigt auf das eingeklappte Antiplasmag e schütz. „Ach wo! Im Skarabäus sind wir so sicher wie in Abrahams Schoß!“ antwortet Leander belustigt. Behutsam steuert er etwas gegen, um den Stämmen auszuweichen, an denen das Fahrzeug entlangscheuert. „Das Biest hat eine Kraft. Das hätte ich nie gedacht!“ murmelt er anerkennend. Dann schaltet er den Scheinwerfer wieder ein. Sie haben bereits mehr als dreißig Meter zurückgelegt!
    Die Teufelszunge zerrt und reißt an den Manipulatoren wie ein harpunierter Wal. Als Leander etwas bremst, verringert sich die Geschwindigkeit nicht – das Tier hat seine Kräfte verdo p pelt.
    „Wollen wir es nicht lieber bleibenlassen?“ fragt Algert, dem das alles langsam unheimlich wird.
    „Unsinn!“ brummt Leander barsch. Algert schweigt. Er darf sich vor Leander keine Blöße geben; das würde er sich nicht verzeihen, obwohl sich die Spannung zwischen ihnen etwas gelöst hat.
    Über die Länge der Teufelszunge läßt sich noch nichts sagen. Dort, wo sich das Scheinwerferlicht zwischen den Stämmen verliert, verschwindet auch der muskulöse Arm dieses unhei m lichen Wesens.
    Ruckend und schaukelnd quetscht sich der Skarabäus zw i schen zwei Stämmen hindurch. Aus den Stümpfen der abbr e chenden Äste quillt dunkelblauer zähflüssiger Saft.
    Da, eine unerwartete Attacke! Eine zweite Teufelszunge schießt wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil auf den Skarabäus zu! Leander und Algert ducken sich instinktiv, als das breite Ende wie eine Lanzenspitze auf die Kanzel zujagt. Der Angriff gilt jedoch nicht dem Fahrzeugrumpf. Blitzschnell wickelt sich das Greiforgan um einen der Manipulatoren. Dann versucht das Tier, die beiden Greifer auseinanderzubiegen, um so wenigstens einen Manipulator zu lösen. Dabei stemmt es sich mit durchgebogenem Leib gegen den anderen Manipul a tor.
    „Nicht dumm!“ sagt Leander. „Aber zwecklos! Das schafft kein Lebewesen.“
    „Sie helfen sich gegenseitig…“ flüstert Algert atemlos. Die zweite Teufelszunge scheint vor Anstrengung fast zu platzen, so bläht sich der Schlangenleib des Tieres. Da peitscht eine dritte aus dem Dunkel gegen die stählernen Arme des Skar a bäus! Gemeinsam reißen sie an den

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