Im Glanz Der Sonne Zaurak
beinahe keinerlei Bedeutung beigemessen, so aber mußten wir sofort an den abgestürzten Gleiter denken.“
Marius Askart lehnt steif an der Wand. Sein Gesicht ist von roten Flecken entstellt. Sein bittender Blick trifft Ahab, der ihm diesmal nicht ausweicht. „Gut, Chefnavigator! Fliegen Sie mit, jetzt müssen wir auch die beiden Männer finden.“
Askart verläßt eilig die Zentrale mit dem unsicheren Gang eines total erschöpften Mannes. Die Nachricht hat ihn stark mitgenommen.
„Pyron! Begleiten Sie den Chefnavigator!“ befiehlt Ahab und setzt so leise, daß es nur der Kadett hören kann, hinzu: „Achten Sie ein wenig auf ihn, Pyron. Und behalten Sie es für sich, wenn Ihnen irgend etwas an seinem Verhalten merkwü r dig vo r kommt! Ab!“
Wenig später sitzt Pyron neben Askart in dem Gleiter Amenophis , ebenfalls einem Flugkörper der Pharao -Klasse. Askart steuert selbst. Seine Stirn glänzt wie im Fieber. Seit einigen Tagen achtet Askart nicht mehr so sehr auf sich, vernachlässigt seine Uniform, rasiert sich nicht mehr täglich. Blauschwarze Stoppeln tauchen das Kinn seines dunkelgetö n ten Römergesichts wie in finstere Schatten. Dadurch wirkt er abgezehrt und leidend.
Pyron betrachtet ihn mitfühlend. Er weiß nicht, worunter der Chefnavigator leidet, aber Ahabs Andeutung weist darauf hin, daß es ihm nicht gut geht.
Das Brausen der mit voller Kraft arbeitenden Triebwerke treibt den Gleiter mit Höchstgeschwindigkeit voran. Schon von weitem sehen sie die von unzähligen Halogenscheinwerfern hell erleuchtete Absturzstelle. Die Decke aus den miteinander verflochtenen Baumkronen ist über eine Strecke von rund dreihundert Metern wie mit einer Pflugschar aufgerissen worden. Der abgestürzte Raumkreuzer hat einem Eisbrecher gleich eine breite Schneise in die obere Lebensebene geschl a gen.
„Warum haben Sie das erst jetzt bemerkt!“ flüstert Askart heiser.
Behutsam versucht Pyron, die Männer des Suchtrupps zu verteidigen. „Wir befinden uns fast auf der entgegengesetzten Seite des Planeten, Chefnavigator. Ein Planet ist keine Wohnstube.“
„Jaja, Sie haben ja recht. Aber Sie müssen auch verstehen, daß…“ Er bricht ab und schweigt mit verkniffenem Mund.
Dicht neben den anderen Gleitern setzen sie auf. Kaum steht der Gleiter, springt Askart aus dem Flugkörper und rennt zu den Erkundern, die in einer kleinen Gruppe am Rand der Schneise stehen. Er sieht, wie Askart wild gestikulierend mit den Männern redet. Pyron hat Mühe, ihm zu folgen. Das grellweiße Halogenlicht der Scheinwerfer gibt der Szene einen Eindruck des Unwirklichen.
Dann verschwindet Askart in dem Riß, der zwischen den Scheinwerfern klafft. Pyron hastet hinterher. Eine dünne Strickleiter führt auf den Planetenboden hinab.
Tief unten entdeckt man den geborstenen Rumpf eines Raumkreuzers der Manta -Klasse. Die rötlich schimmernde Haut des Kosmosriesen ist zusammengeknautscht und von Rissen übersät, der flache Rumpf mit den beiden Roche n schwingen eigentümlich verdreht.
Pyron durchläuft ein Schaudern beim Anblick der durch die Außenhaut gestochenen Rumpfspanten, die sich wie gesplitte r te Knochen durch den Panzer gebohrt haben. So sieht es also aus, wenn ein Raumkreuzer abstürzt… Er hat sich immer so sicher und geborgen gefühlt im Inneren der Leviathan.
Askart steht steif vor einer ausgehobenen Grube. Einer der Männer erklärt ihm, wie sie das Grab entdeckt haben. „Die Spuren waren noch relativ frisch. Deutlich konnte man den Sandhügel erkennen. Da haben wir einfach gegraben…“
In dem rechteckigen Loch haben sie die sterblichen Überre s te eines Menschen freigelegt. Das Gesicht des Mannes ist gräßlich entstellt, aber es ist noch erkennbar, daß er keine Haare mehr besaß. Der Körper ist untersetzt und massig. Pyron sieht das erstemal einen Toten. Ihm ist übel, aber irgendeine geheime Kraft hindert ihn daran, den Blick von dem schon in Verwesung übergegangenen Leichnam loszureißen.
„Das ist Krassnick“, sagt Askart tonlos. Er schwankt wie ein Grashalm im Wind. Wäre Pyron nicht schnell hinzugespru n gen, hätte der Chefnavigator beinahe das Gleichgewicht verloren.
„Der zweite muß den Absturz überlebt haben“, sagt der Mann, der das Grab gefunden hat. „Der hier kann sich ja nicht selbst beerdigt haben!“
„Was meinen Sie?“ fragt Askart zerstreut. „Ach so…, ja…, ja! Goran lebt demnach!“ stößt er hoffnungsvoll aus. Er packt den Erkunder am Arm und schüttelt ihn. „Er
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