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Im Glanz Der Sonne Zaurak

Im Glanz Der Sonne Zaurak

Titel: Im Glanz Der Sonne Zaurak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Szameit
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lebt! Hörst du? Er lebt!“
    „Chefnavigator! Bitte, kommen Sie doch einmal!“ Ein anderer Angehöriger des Suchtrupps 8 taucht in der deformie r ten Luke der Agamemnon auf und winkt Askart zu.
    Pyron folgt Askart. Er sieht, daß die Männer des Suchtrupps den Raumkreuzer regelrecht aus einem Gewirr von Stengeln und Lianen, die ihn überwuchert haben, herausschälen mußten. Kein Wunder, daß er nicht sofort gefunden wurde. Sie erre i chen nach wenigen Schritten den Einstieg.
    Das Innere des Raumkreuzers gleicht einem Chaos. Überall verbogene Konstruktionselemente, scharfkantige, zerrissene Blechplatten, Scherben und Splitter. Aber es erscheint Pyron eigenartig leer, wie ausgeräumt.
    „Es besteht kein Zweifel daran, daß der zweite Mann den Absturz überlebt hat, Chefnavigator“, erläutert der Erkunder. „Sie sehen – er hat alles, was nicht niet-und nagelfest ist, fortgeschleppt. Die Wassertanks sind auch weg. Wie er das nur geschafft hat!“
    „Warum hat er sich noch nicht bemerkbar gemacht?“ Askart stöhnt. „Er muß uns doch gesehen haben, die Leviathan , die Pharao -Gleiter. Kann er sich denn nicht denken, daß wir zuerst nach dem Raumschiff suchen. Warum ist er nicht hier?“
    „Vielleicht ist er krank, Chefnavigator. Ich verspreche Ihnen, wir finden den Mann! Und wenn wir den ganzen Planeten umkrempeln müssen!“
    Askart drückt dankbar die hingestreckte Hand.
    Verwundert versucht Pyron zu begreifen, warum Askart am Schicksal der beiden Erkunder so übermäßig Anteil nimmt. Er ist eben sensibel! schließt er seine fruchtlosen Überlegungen ab. Ein gutmütiger und mitfühlender Mensch, ein feiner Kerl, wenn auch etwas zimperlich, wie es manchmal scheint…

 
    8. Im Reich der Asseln
     
    Auch der zweite Rodungsversuch ist fehlgeschlagen. Trotz des Einsatzes einer Schutzgasglocke griffen die Asseln die Fahrzeuge wiederum an, und Ahab, der die Aktion leitete, befahl den sofortigen Rückzug. Diesmal nahmen sie vier tote Rieseninsekten mit.
    Viktor ist davon überzeugt, daß sich die Asseln gegen die Vernichtung des Waldes zur Wehr setzten, denn sie zeigten sich auch zum zweitenmal erst, als die Männer begannen, die Bäume zu fällen. Sonst hielten sie sich vor den Menschen verborgen und ließen sie ungehindert den Wald durchstreifen.
    Der Kapitän ist unsicher geworden. Er verbirgt es vor den Männern, aber als erfahrener Kommandant spürt er immer deutlicher die heraufziehende Gefahr. Doch die Gefahr wirkt auf ihn elektrisierend. Die jungen Absolventen haben ihn ang e steckt. Beeindruckt hat er sie beobachtet: Leander, wie der sich kampfeswütig zwischen die anrückenden Asseln stürzte – nur mit einem scharfen Befehl konnte er ihn zurückhalten. Osmar, der kaltblütig und ohne eine Miene zu verziehen sorgfältig zielte. Und auch Algert, dem die Angst im Gesicht geschrieben stand, der aber tapfer aushielt.
    Ahab fühlte sich merklich verjüngt. Kaum noch verfällt er in dieses dumpfe, marternde Brüten. Mehrmals ertappt er sich dabei, wie er mit väterlichem Stolz seinen Blick über die zum Rapport angetretenen Kadetten schweifen läßt. Aber noch gelingt es ihm, diese neuen Gefühlsregungen hinter der Maske des eisenharten, herrischen Vorgesetzten zu verbergen, sich in das Alibi eines Krüppeldaseins zu flüchten.
    Er hat befohlen, einen Roboter so herzurichten, daß er sich in den Gängen der Asseln bewegen kann. Das dauert jedoch einige Zeit. Inzwischen sollen Leander und Algert einen für das Experiment geeigneten Gang auswählen. Eins jedoch hat er nachdrücklich untersagt: das Betreten der unterirdischen Höhlen. Leander und Algert dürfen nur vom Geländefahrzeug aus erkunden.
    Der Skarabäus bricht durch das Unterholz wie ein wütendes Nashorn. Seine Scheinwerfer stechen wie die gespreizten Finger einer Hand in das Dunkel zwischen den gigantischen Bau m stämmen hinein. Leander sitzt an den Steuerbügeln; er kennt den Weg bereits.
    Auf dem Bildschirm des Infrarotsichtgerätes erscheint ein helleuchtender, armdicker Schlauch, der quer über den alten Raupenkettenspuren liegt, denen Leander folgt. Die Spuren zeichnen sich nur noch als schwache Vertiefungen im Boden ab. Ohne zu zögern, fährt Leander geradeaus weiter. Da zuckt der schlangenartige Leib hoch und rollt sich blitzschnell zusammen. Eine Teufelszunge! Die Erkunder haben bereits herausgefunden, daß ihnen von diesen immer noch geheimni s vollen Wesen keine Gefahr droht. Sie fliehen sofort, wenn ein Fahrzeug auftaucht.

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