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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hat sich mir nie anvertraut, als wir noch zusammengearbeitet haben«, sagte Mac. Er hörte, wie dünn seine Stimme vor Nervosität geworden war. »Und jetzt tut er’s erst recht nicht, das können Sie mir glauben!«
    Â»Er war am Tag vor der Entführung meiner Frau zum Abendessen bei Ihnen.«
    Mac schluckte trocken. Gott, der Mann wußte anscheinend alles. »War nur eine Geste von mir – ein Abschiedsessen, sonst nichts.«
    Â»Er hat Ihnen den Entführungsplan also nicht erläutert?«
    Â»Teufel, nein! Hören Sie, Mr. Duvall, Basile vertraut sich niemandem an. Nach Stuarts Tod ist er erst recht schweigsam
geworden. Keiner steht ihm wirklich nahe – auch Patout nicht. Basile fühlt sich am wohlsten, wenn er allein ist.«
    Â»Richtig«, knurrte Duvall. »Und im Augenblick ist er mit meiner Frau allein.«
    Â»Schon möglich, aber darüber weiß ich nichts. Sie haben Ihre Zeit vergeudet.« Mac stand auf, machte kehrt und sah sich plötzlich Del Ray gegenüber. »Die Fahrt zu mir raus hätten Sie sich sparen können, Arschloch. Ich habe Ihnen gleich gesagt, daß ich nichts über diese Geschichte weiß. Ihr Geld bekommen sie wie versprochen am Freitag.« Er stieß den Kredithai beiseite und ging zur Tür.
    Hinter ihm sagte Duvall: »Schlafen Sie eine Nacht darüber, McCuen. Durchforschen Sie Ihr Gedächtnis. Vielleicht hat Basile Ihnen einen versteckten Hinweis gegeben, an den Sie sich im Moment nur nicht erinnern.«
    Mac griff nach dem Türknauf und zog die Tür auf. »Ich habe keine Ahnung, wo Basile steckt. Belästigen Sie mich nicht wieder mit dieser Sache.«
    Â»Mr. McCuen?«
    Â»Was?« Mac war zornig und ängstlich. Wo zum Teufel sollte er fünfzigtausend Dollar auftreiben? Und noch dazu bis Freitag! Selbst wenn es ihm gelang, Del Ray zu einem nochmaligen Zahlungsaufschub zu überreden, war das Problem Duvall damit nicht gelöst. Er drehte sich um und starrte den Anwalt mit einer Selbstsicherheit an, die er nicht empfand. »Was gibt’s, Duvall?«
    Â»Grüßen Sie Ihre Frau von mir.«
    Macs Herz begann zu jagen. »Meine Frau?« krächzte er heiser.
    Â»Toni ist ein so bezauberndes Wesen.«
    Mac sah zu Bardo hinüber, der einen obszönen Schmatzlaut von sich gab, bei dem Del Ray kichern mußte.
    Als Mac langsam die Tür von Pinkie Duvalls Arbeitszimmer schloß, war er noch drin.

26. Kapitel
    Einen Augenblick lang bildete Gregory sich ein, wieder auf der Bühne zu stehen, obwohl der Scheinwerfer schwach und sein Strahl diffus war. Er glaubte, Applaus zu hören. Der Beifall schien anders als sonst zu klingen, aber er hielt an. Das war befriedigend.
    Als er jedoch blinzelte, um die Lichtquelle besser sehen zu können, entdeckte er, daß über ihm kein Theaterscheinwerfer, sondern ein wäßriger Mond leuchtete. Was er irrtümlich für Beifall gehalten hatte, war in Wirklichkeit das rhythmische Poltern, mit dem sein dümpelndes Boot gegen ein Hindernis unter Wasser stieß. Dieses Hindernis konnte ein versunkener Baumstamm oder der Leib eines Leviathans sein. Gregory wußte es nicht und war nahe daran, sich nichts daraus zu machen. Paradoxerweise hatte blankes Entsetzen seine Angst abgestumpft.
    Die Sümpfe wirkten fast zeitlos – vor allem an bewölkten Tagen, an denen das Licht von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gleich war und die einzige subtile Veränderung aus dem Grad seiner Grauheit bestand. Gregory schätzte, daß ungefähr sechsunddreißg Stunden verstrichen waren, seit er sich aus Dredds Laden geschlichen und den bärtigen Besitzer dieser makabren Bude auf seinem Liegestuhl schnarchend zurückgelassen hatte.
    Basile war im Hinterzimmer gewesen, wo er auf einem Stuhl an Mrs. Duvalls Bett saß und mit auf die Brust gesunkenem Kinn schlief. Gregory hatte ihn durchs Fenster gesehen, als er draußen vorbeigeschlichen war, um ans Ende des Anlegers zu gelangen. Er fürchtete Basile sogar, wenn er schlief – und das mit Recht. In seiner rechten Hand hielt Basile die Pistole, die er bei der Entführung gezogen hatte.

    Gregory, der Mühe hatte, ein verzweifeltes Wimmern zu unterdrücken, war auf Zehenspitzen ans Ende des Anlegers geschlichen und in das Boot gestiegen, das er an einem der schleimigen Pfähle gesehen hatte. Wie winzig das Fahrzeug war, merkte er erst, als er die Leine löste

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