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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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vielleicht noch einfallen. Sie nützen Ihnen nichts. Ich weiß bereits, was für ein schlimmer Bösewicht Ihr Mann ist. Er wird mich nicht daran hindern, Kevin Stuarts Tod zu rächen.«
    Er warf die Papiertüte in eine Ecke und ging dann hinaus, um weitere Sachen aus dem Boot zu holen. Das Gasheizgerät gab bereits spürbar Wärme ab. Remy schlüpfte aus der Seglerjacke und Dredds altem Pullover und machte sich daran, das Bett zu beziehen. Als sie im Bettkasten eine zusammengelegte Bettdecke sah, zog sie den Kasten heraus, griff nach der Decke und roch vorsichtig daran. Sie war einigermaßen sauber, mußte aber ausgeschüttelt werden.
    Sie kam nur bis zur Tür. Dort begegnete sie Basile, der einen Seesack auf der Schulter trug. »Wohin wollen Sie?«
    Â»Ich will die Decke ausschütteln.«
    Er stellte seinen Seesack auf dem Steg ab. »Geben Sie her. Ich schüttle sie aus.«
    Er hielt die Decke über den Rand des Stegs und schüttelte sie kräftig aus. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß sich kein Ungeziefer in der Bettdecke eingenistet hatte, gab er sie ihr zurück. »Jetzt ist sie sauber.«
    Â»Danke.«

    Als sie sich abwandte, hörte sie ihn hinter sich halblaut fluchen. »Legen Sie die Decke weg.«
    Â»Warum, was ist los?«
    Â»Tun Sie’s einfach.«
    Er wartete nicht darauf, daß sie seine Anweisung befolgte, sondern nahm ihr die Decke aus der Hand und warf sie aufs Bett. Dann drehte er Remy um, so daß sie ihm den Rücken zukehrte, und zog ihr das Flanellhemd aus der Hose, die Dredd ihr geliehen hatte. Bevor sie protestieren konnte, schob er das Hemd bis zu den Schultern noch, so daß er ihren nackten Rücken vor sich hatte.
    Â»Was machen Sie da?«
    Â»Sie haben Blutflecken auf dem Hemdrücken. Einige der Wunden müssen aufgeplatzt sein. Wenn sie sich entzünden, reißt Dredd mir den Kopf ab. Setzen Sie sich.« Er zog einen Stuhl unter dem Küchentisch hervor und legte ihr eine Hand auf die Schulter, um sie auf den Sitz zu drücken. Remy sträubte sich jedoch. »Was ist los? Was haben Sie?«
    Â»Ich bin von einem Mann entführt worden, der mir eben erklärt hat, daß er mehrere Menschen umbringen will. Vielleicht liegt es daran, daß ich ein bißchen nervös bin.«
    Er fluchte wieder. »Ich tue Ihnen nichts, okay? Sie brauchen nicht jedesmal zusammenzuzucken, wenn ich in Ihre Nähe komme. Setzen Sie sich jetzt hin und drehen Sie sich um.«
    Sie gehorchte, blieb aber am äußersten Stuhlrand sitzen.
    Dredd hatte alles Nötige in eine Segeltuchtasche gepackt. Basile stellte sie auf den Tisch und rollte dann ihr Flanellhemd bis zum Hals nach oben, damit es nicht bei der Arbeit störte. Remy hielt es dort fest, indem sie ihre Arme vor der Brust kreuzte. Er tupfte die blutenden Wunden mit einem Wattebausch ab, den er mit einem Antiseptikum getränkt hatte.
    Â»Brennt’s?«

    Â»Nein«, log sie. Es brannte wie Feuer, aber sie erduldete den Schmerz mit stoischer Gelassenheit.
    Er arbeitete systematisch und schweigend, reinigte zuerst ihre Wunden und bestrich sie dann mit Dredds Heilsalbe. Seine Bewegungen waren laienhaft unsicher; er besaß weder Dredds Geschicklichkeit noch seine heilenden Hände. Und er verstand es nicht, während der Behandlung beruhigend auf die Patientin einzureden. Sein Schweigen war unbehaglicher als das Brennen des Antiseptikums.
    Â»Wie oft kommen Sie hierher?«
    Â»Nicht so oft, daß jemand mich hier suchen wird – für den Fall, daß Sie hoffen, ein Freund könnte vorbeikommen.«
    Â»Das tue ich nicht.«
    Â»Wie auch immer.«
    Â»Kommen Sie meistens allein her?«
    Â»Manchmal mit meinem Bruder.«
    Â»Für zwei Männer ist die Hütte schrecklich klein.«
    Â»Wir knobeln, wer das Bett bekommt.«
    Â»Der Verlierer schläft auf dem Sofa?«
    Â»Hmm.« Er klappte den Deckel der Salbendose zu, um ihr zu signalisieren, daß er fertig war. »Die Wunden müssen aufgebrochen sein, als Sie das Bett gemacht haben. Am besten schonen Sie sich für den Rest des Tages ein bißchen.«
    Â»Was ist mit mir?«
    Â»Was soll mit Ihnen sein?«
    Â»Muß ich mit Ihnen um das Bett knobeln?«
    Als er nicht gleich antwortete, sah sie sich zu ihm um. Sie hatte zwar weiterhin die Arme vor der Brust gekreuzt, aber der Hemdrücken war noch bis zum Hals hochgerollt. Als sie über

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