Im Haus meines Feindes
nicht mehr oft dazu, selbst zu kochen, aber ich verstehe etwas davon, und wenn Sie die Gasflamme nicht kleiner drehen, verbrennt das Paniermehl, bevor der Fisch durchgebraten ist. Wenn Sie wollen, löse ich Sie ab.«
»Das kann ich mir denken. Und ich hätte plötzlich heiÃes Bratfett im Gesicht.«
»Ich habe Hunger, Mr. Basile, und würde gern etwas essen, bevor ich mit meinem kühnen Fluchtversuch beginne. AuÃerdem
bezweifle ich, daà ich diese guÃeiserne Kasserolle mit beiden Händen heben könnte.«
In dem brutzelnden Fett brieten zwei Fischfilets viel zu schnell viel zu stark an. Er blickte auf sie herab und sagte sich, daà sie wahrscheinlich nicht die Kraft hatte, ihn auÃer Gefecht zu setzen, ohne dabei selbst k. o. zu gehen. Deshalb trat er beiseite und forderte sie mit einer Handbewegung auf, seinen Platz einzunehmen.
»Haben Sie den Fisch gefangen?«
»Heute nachmittag.«
»Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich von vorn anfangen. Nehmen Sie bitte die Kasserolle vom Feuer?« Nachdem er das getan hatte, drehte sie die Flamme kleiner. Dann kratzte sie mit einem Spatel die verkohlten Filets aus dem rauchenden Fett. Während sie darauf wartete, daà die Kasserolle abkühlte, zerrieb sie eine Probe seiner Paniermischung aus Mais- und Weizenmehl zwischen Daumen und Zeigefinger. »Haben Sie Salz dazugetan?«
»Ãh, nein.«
»Ãberhaupt irgendwelche Gewürze?«
Er schüttelte den Kopf.
In einem schmalen Wandregal hinter dem Gaskocher standen mehrere Gewürzdosen. Sie griff nach dem Cayennepfeffer. Burke trat hastig einen Schritt zurück, worüber sie lachen muÃte. »Polizeibeamter durch eine Prise Pfeffer erledigt«, sagte sie, während sie das Paniermehl würzte. »Ich sehe die Schlagzeilen schon vor mir.«
»Ich bin kein Polizeibeamter mehr.«
»Nein, Sie sind auf die andere Seite übergelaufen und haben angefangen, Straftaten zu verüben.«
»Ich habe nur eine verübt. Bisher.«
»Ist eine Entführung nicht ein biÃchen ehrgeizig für Ihr Debüt als Krimineller?«
»Wollen Sie mich necken, Mrs. Duvall? Halten Sie das alles
für komisch?« Aufgeschreckt von seinem Tonfall, drehte sie sich erstaunt zu ihm um. »Finden Sie es amüsant, daà Wayne Bardo schon wieder zwei Morde verübt hat, seit Ihr Mann ihn freibekommen hat? Mindestens zwei Morde, von denen die Polizei weiÃ. Ein echter Heuler, nicht wahr?
Und was halten Sie von folgender Lachnummer? Bei seinem Tod hat Kevin Stuart zwei kleine Söhne hinterlassen, die aufwachsen werden, ohne jemals zu wissen, was für ein groÃartiger Kerl ihr Vater gewesen ist. Denken Sie mal daran, wenn Ihnen wieder zum Lachen zumute ist.«
»Es ist Pinkies Aufgabe, seine Mandanten freizubekommen. Dafür sind Strafverteidiger da.«
»Ah, da merkt man, daà er Sie gut indoktriniert hat. Aber Sie waren ja schon immer verdammt clever, stimmtâs? Sie haben bei Ihrer Mutter schon in frühester Jugend genügend Hurentricks abgeschaut, um sich einen reichen und mächtigen Mann angeln zu können.«
»Sie haben keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Falsch, Mrs. Duvall. Ich weià es sehr gut. Ich weià alles über Angel, über ihren Job als Schönheitstänzerin, aber auch über ihren lukrativen Nebenberuf als Nutte, womit sie ihre Drogensucht finanziert hat.«
Das rief eine Reaktion hervor, doch er konnte sie nicht recht einordnen. War sie überrascht, daà er so viel wuÃte? Aufgebracht, weil er ihre Vergangenheit, die sie wohl am liebsten vergessen hätte, ans Tageslicht gezerrt hatte? War sie beschämt oder wütend? Er wuÃte es nicht. Aber sie setzte sich jedenfalls zur Wehr.
»Wenn Sie das alles wissen, wie können Sie mir dann vorwerfen, daà ich von Angel und diesem Leben wegkommen wollte? Wenn ich Pinkie nicht begegnet wäre, hätten Flarra und ich â¦Â«
»Flarra?«
»Meine Schwester.«
Schwester? Wie hatte er die übersehen können? Dann erinnerte er sich daran, daà sie eine teure Privatschule besuchte. »Wie alt ist sie?«
»Sechzehn. Aber sie war noch ein Baby, als Pinkie das Sorgerecht für uns übernommen hat.«
»Angel hat Sie beide einfach weggegeben?«
»Nicht direkt.«
»Was sonst?«
Sie drehte den Kopf zur Seite, aber er baute sich vor ihr auf und zwang sie dazu, ihn
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