Im Haus meines Feindes
ihre nackte Schulter blickte, erkannte sie zu spät, daà ihre Fragen provokant geklungen haben muÃten.
»Wie sähe dabei der Einsatz aus, Mrs. Duvall? Habe ich bei Zahl verloren und muà aufs Sofa? Gewinne ich bei Kopf und bekomme das Bett und Sie dazu?« Er lächelte verächtlich.
»Wahrscheinlich müÃte ich mich geschmeichelt fühlen, weil Sie sich Duvall weit teurer verkaufen. Aber meine Antwort lautet trotzdem: Nein, danke.«
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»Mrs. Duvall?«
Del Ray Jones brachte sein Gesicht bis auf eine Handbreit an das seines Kunden heran. »Habâ ich gestottert?«
»Nein, aber Sie haben die schlimme Angewohnheit, beim Reden zu spucken, Del Ray. Ihre Mama hätte dafür sorgen sollen, daà Sie als kleiner Junge eine Zahnspange bekommen.«
Del Rays Knopfaugen wurden noch kleiner. »Wenn Sie sich ein biÃchen Mühe geben, fällt Ihnen bestimmt etwas zu Mrs. Duvall ein.«
»Mrs. Pinkie Duvall?«
»Sehen Sie, Sie wissen bereits mehr, als Sie ursprünglich geglaubt haben.«
»Bloà gut geraten«, sagte der andere Mann und bewegte die Schultern, als wollte er eine Verkrampfung lösen. »Falls Sie Pinkies Alte meinen, so habe ich sie noch nie gesehen und weià überhaupt nicht, wovon Sie reden.«
Del Ray legte den Kopf schief und grinste herausfordernd. »Ach, kommen Sie. Lügen Sie den alten Del Ray nicht an. Dafür sind wir schon zu lange Freunde.«
»Freunde? Daà ich nicht lache! Sie sind nicht mein Freund. Sie sind ein ekelhafter Kerl.«
»Das trifft mich tief«, behauptete Del Ray und legte eine Hand aufs Herz. »Ehrenwort, daà Sie nichts über Mr. Duvalls Frau wissen?«
»Ehrenwort.«
»Sie haben nicht gehört, daà sie verschwunden ist?«
»Verschwunden?«
»Gut, gut. Das war echt gut. Wirklich aufrichtig. Wenn ichâs nicht besser wüÃte, könnte ich wirklich glauben, diese Nachricht habe Sie überrascht.«
Der andere Mann zuckte mit den Schultern. »Okay, ich habe Gerüchte gehört, aber keine Tatsachen. Lassen Sie mich jetzt in Ruhe. Wir treffen uns wie vereinbart am Freitag. Vorher will ich Ihr häÃliches Gesicht gar nicht sehen, verstanden?«
Als sein Kunde sich abwandte, hob Del Ray blitzschnell die rechte Hand. Ein Schnappmesser blitzte auf. Er drückte die Klinge leicht an die Backe des anderen. Del Ray lächelte nicht mehr â nicht einmal bösartig â, als er sagte: »Sie könnten versuchen, nach Ihrer Pistole zu greifen, aber Ihr Gesicht wäre hinüber, bevor Sie mich erschieÃen.«
»Sie haben mir Zeit bis Freitag gegeben«, sagte der Mann, der kaum die Lippen bewegte. »Dann bekommen Sie Ihr Geld.«
»Sie haben mich schon früher angelogen.«
»Diesmal nicht. Ich habe das Geld schon in Aussicht.«
»Ohne Schei�«
»Ich schwörâs Ihnen!«
»Also passen Sie auf.« Del Ray lieà das Messer sinken und schlug sich mit der flachen Klinge in die Hand, als denke er über etwas nach, was ihm gerade eingefallen war. »Wenn Sie jetzt mitkommen, kann ich vielleicht jemanden dazu überreden, Ihre Schulden für Sie zu bezahlen.«
»Meine Schulden für mich bezahlen?«
»Und Sie haben behauptet, ich wäre nicht Ihr Freund. Schämen Sie sich!« Der Kredithai schob seinen Kunden zu einem am Randstein geparkten Cadillac. »Mr. Duvall möchte Sie sprechen.«
»Pinkie Duvall will mich sprechen?«
»Ja. Und ist es nicht nett von ihm, daà er Ihnen eine persönliche Einladung zukommen läÃt?«
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»Ich freue mich, daà Sie so kurzfristig kommen konnten, Mr. McCuen.«
Mac betrat Pinkie Duvalls luxuriös eingerichtetes Arbeitszimmer.
Del Ray Jones und Wayne Bardo blieben ihm auf den Fersen. Wenn dies nicht die Löwengrube war, wuÃte er nicht, wo sie sonst liegen sollte. Und wer Daniel war, stand ebenfalls fest. Duvall hielt eindeutig alle Trümpfe in der Hand.
Er bemühte sich, nonchalant zu wirken, als er in dem angebotenen Sessel Platz nahm. Jones und Bardo postierten sich rechts und links neben ihm. Mac sah dem Anwalt offen ins Gesicht. »Schön, hier bin ich also, Duvall. Was wollen Sie von mir?«
»Ich will meine Frau zurückhaben.«
»Zurückhaben?« Mac rang sich ein Grinsen ab. »Ist sie Ihnen verlorengegangen? Nun, ich habe sie nicht, aber Sie dürfen mich gern
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