Im Haus meines Feindes
auf die nächtliche Skyline hinaus. »Warum zum Teufel findet sie niemand? Sie können doch nicht einfach verschwunden sein!«
»Anscheinend doch«, murmelte Bardo, der den Mund voll Abendessen hatte.
Seit der verlassene Kleinbus aufgefunden worden war, hatte es bei der Suche nach Basile und Remy keine weiteren Fortschritte mehr gegeben. Die Leute, die alle öffentlichen Verkehrsmittel von und nach New Orleans überwachten, meldeten Fehlanzeige. Der Hubschrauberpilot hatte nichts gesehen, was sich näher zu erkunden lohnte. Und keiner von Duvalls Spitzeln im Süden Louisianas hatte eine Meldung für ihn.
»Wissen Sie bestimmt, daà diese Nutte Sie nicht angelogen hat? Sie hat wirklich nichts gewuÃt?«
Bardo rülpste hinter vorgehaltener Hand. »Dixie? Als sich rausstellte, daà sie Basile geholfen hat, habâ ich sie ganz schön rangenommen.« Pinkie drehte sich ruckartig um und starrte ihn prüfend an. Bardo schüttelte grinsend den Kopf. »Nein, so weit bin ich nicht gegangen. Sie ist wahrscheinlich schon wieder auf der StraÃe. Aber ich habâ sie gründlich ausgequetscht, und wenn sie was gewuÃt hätte, hätte sieâs verraten.«
Pinkie Duvall starrte weiter aus dem Fenster. Die Lichter der GroÃstadt verschwammen in Dunst und Nebel, aber er nahm sie ohnehin nicht wahr. Seine Gedanken kreisten ausschlieÃlich um sein Dilemma. In dem Augenblick, da Errol ihn aus dem Café Crossroads angerufen hatte, war sein vollkommenes, wohlgeordnetes Leben zusammengebrochen. Seine Mandanten
muÃten vorerst ohne ihren Anwalt auskommen. Richter hatten ihm wegen »Erkrankung eines Familienmitglieds« Verfahrensaufschub gewährt. Seine Sekretärin hatte alle beruflichen und gesellschaftlichen Termine abgesagt. Anrufe blieben unbeantwortet, wenn sie nicht ausdrücklich die gegenwärtige Krise betrafen.
Der Teufel sollte Basile dafür holen, daà er sein sorgfältig programmiertes Leben in ein Chaos verwandelt hatte!
Das würde ihm der Dreckskerl büÃen, schwer büÃen. Aber wo steckte er, verdammt noch mal? Pinkie hatte Douglas Patout gewaltig zugesetzt, aber der einzige Beitrag des Captains war bisher die Meldung gewesen, Basiles Frau sei mit ihrem Freund auÃer Landes, was Pinkies Leute längst festgestellt hatten.
Sein Instinkt sagte Pinkie, daà Patout die Wahrheit sagte, wenn er behauptete, nicht zu wissen, wo Basile war. Trotzdem hätte er Patout vielleicht verdächtigt, Basile zu unterstützen, wenn er nicht eins sicher gewuÃt hätte: Patouts Karrierestreben war stärker als die Wertschätzung, die er jedem seiner Leute entgegenbrachte â auch die für seinen Favoriten Basile. Patout wollte in die Führungsspitze des New Orleans Police Departments aufsteigen. Er war kein Schwächling, aber andererseits auch kein Dummkopf. Er war sich bewuÃt, wie riskant es war, Pinkie Duvalls Unzufriedenheit zu provozieren.
Nach dem Schreck, den sie Mac McCuen eingejagt hatten, erwartete Pinkie, daà er in ihrem Team mitmachen würde. Aber wer konnte das sicher voraussagen? Vielleicht war er Basile ein so loyaler und verläÃlicher Freund, wie dieser es für Kevin Stuart gewesen war.
»Verdammte Cops«, murmelte er.
»Wie?« fragte Bardo.
»Schon gut.«
Nach kurzer Pause sagte Bardo: »Wissen Sie, ich habe eben über etwas nachgedacht.«
»Worüber?«
»Ich habe mir bloà überlegt, wieviel Mrs. Duvall über unsere Geschäfte weiÃ.«
Pinkie drehte sich langsam um. »Was soll das heiÃen?«
»Das soll heiÃen, daà Basile wahrscheinlich viel Ãberzeugungskraft entwickeln könnte, wenn er nur wollte. Besonders einer Frau gegenüber.«
Unabsichtlich hatte Bardo damit Pinkies gröÃte Sorge angesprochen. Obwohl er Remy nie in die Details seiner Drogengeschäfte eingeweiht hatte, konnte sie alle möglichen Informationen aufgeschnappt haben, die nur noch miteinander verwoben werden muÃten, um den Strick zu bilden, mit dem er aufgehängt werden konnte. Remy wuÃte vermutlich sogar mehr, als sie ahnte. Selbst eine locker hingeworfene Bemerkung konnte einem Mann wie Basile weiterhelfen, dessen angeborene Fähigkeit, logische SchluÃfolgerungen zu ziehen, durch seine Polizeiausbildung noch geschärft worden war. Bedrohte er Remys Leben, mochte der Teufel wissen, wieviel ihr plötzlich über die
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