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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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annähernd so kostbar wie die andere, die er auf ihrem Toilettentisch gesehen hatte – aber
sie enthielt den gleichen Puder mit dem unverkennbaren Duft, den er auf dem French Market und im Beichtstuhl an ihr wahrgenommen hatte.
    Burke las die Frage in ihrem Blick, zuckte leicht mit den Schultern und sagte: »Als Pater Gregory und ich Sie besucht haben, habe ich ein bißchen herumgeschnüffelt.«
    Remy stellte die Puderdose auf den Tisch und starrte sie weiter an, während sie mit einer Fingerspitze das vertraute Markenzeichen nachfuhr. »Wie habe ich Sie nur jemals für einen Geistlichen halten können?«
    Was sollte er darauf antworten? Er wußte es nicht, daher hielt er lieber den Mund.
    Ohne ihren Blick von der Dose zu nehmen, fragte sie: »Damals im Beichtstuhl …«
    Â»Hmm?«
    Sie machte eine leicht abwehrende Schulterbewegung. »Ach, nichts.«
    Â»Was?«
    Â»Schon gut.«
    Â»Weiter! Was wollten Sie fragen?«
    Â»Haben Sie …« Sie machte eine Pause, um tief Luft zu holen. »Haben Sie meine Hand berührt?«
    Es dauerte eine Ewigkeit, bis ihre Blicke sich begegneten. Tatsächlich schien die Zeit fast stillzustehen. Ihr letztes Wort hing wie ein vibrierender Geigenton noch einige Sekunden lang in der Luft. Als er dann erstarb, war die Stille greifbar und süßlich bedrückend.
    Burkes Herz hämmerte vor Aufregung. Irgend etwas Zartes hing in der Schwebe, aber er wagte nicht, es zu definieren. Der Abstand zwischen ihnen hatte sich auf wundersame Weise verringert, obwohl er sich nicht daran erinnern konnte, näher an sie herangetreten zu sein. Auch Remy hatte sich nicht bewegt. Ihre Hand lag noch immer auf dem Deckel der Puderdose, während die andere bewegungslos an ihrer Seite blieb.

    Das war die Hand, die Burkes Handrücken gerade leicht gestreift hatte. Kaum berührt hatte. Seine Hand wich zurück. Zögerte. Berührte die andere Hand wieder und blieb diesmal da. Hände drehten sich zueinander, Handflächen glitten aufeinander zu. Lagen aneinander und verstärkten den Druck. Finger verflochten sich langsam.
    Burke krümmte den Arm, hob seine rechte Hand und ihre Linke. Dann drehte er sein Handgelenk, so daß ihre Hand obenauf lag. Er starrte sie an und bewunderte die Glattheit ihrer Haut, die Schlankheit ihrer Finger. Vor allem des Ringfingers.
    Â»Ihr Ehering ist weg«, stellte er fest.
    Â»Der ist mir im Wasser vom Finger gerutscht.«
    Ihr Ehering war weg. Trotzdem blieb sie die Frau eines anderen Mannes. Nicht irgendeines Mannes, sondern die Frau seines erbittertsten Feindes. Wenn Duvall Lust hatte, ihren Hals an der Stelle zu küssen, wo eine Ader unter dem dünnen Goldkettchen pochte, war das sein gutes Recht. Wollte er sie betrachten und berühren und bumsen, konnte er auch das tun. Und das brachte Burke so auf, daß er seine Wut an ihr ausließ.
    Â»Sie können sich einen neuen Brillantring kaufen. Von Duvalls Lebensversicherung.«
    Â»Wie können Sie nur so etwas Gräßliches sagen?« rief sie und entriß ihm ihre Hand.
    Â»Sie wissen, was ich täte, wenn ich wirklich gräßlich sein wollte.«
    Er rechnete ihr hoch an, daß sie nicht etwa erschrocken vor ihm zurückwich. Statt dessen reckte sie trotzig ihr Kinn vor. »Soll ich Ihnen etwa dafür danken, daß Sie mich nicht vergewaltigen?«
    Â»Sie sollen überhaupt nichts. Diese Sache betrifft nicht Sie, sondern nur Duvall und mich. Sie sind nur der Köder, der ihn anlocken soll.«
    Â»Damit werden Sie keinen Erfolg haben, Mr. Basile.« Remy
schüttelte den Kopf und bedachte ihn mit einem traurigen Lächeln. »Ich verstehe, worauf Ihr Plan basiert, aber Sie haben meinen Mann falsch eingeschätzt. Er wird nicht anbeißen. Er wird nicht versuchen, mich zu befreien. Sobald ich mehrere Tage und Nächte allein mit Ihnen verbracht habe, will mein Mann mich nicht mehr zurückhaben.«
    Burke lachte kurz auf. »Das können Sie mir nicht weismachen.« Er griff mit einer Hand in seine Hüfttasche und packte mit der anderen ihr Handgelenk.
    Â»Was machen Sie da?«
    Â»Ich lege Ihnen Handschellen an.« Das Stahlband schnappte nachdrücklich klickend zu.
    Â»Woran wollen Sie mich fesseln?«
    Â»An mich.«

29. Kapitel
    Pinkie ließ den Rest seines Sandwichs auf dem Teller liegen und trat ans Fenster seines Arbeitszimmers. Durch die Lamellen der Jalousie blickte er

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