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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Geschäfte ihres Mannes und seine kompromittierenden Verbindungen einfallen würde. Daher war es um so wichtiger, daß sie aufgespürt und zum Schweigen gebracht wurde.
    Â»Basile braucht bloß ein bißchen Süßholz zu raspeln und sich auf die nette Tour an sie ranzumachen, und schon erzählt sie ihm womöglich alles«, vermutete Bardo. »Was denken Sie?«
    Â»Ich denke«, antwortete Duvall ruhig, »daß ich Ihnen die Zunge herausreiße, wenn Sie noch einmal so über meine Frau reden.« Es war in Ordnung, wenn er selbst Spekulationen über Remys Loyalität anstellte; es war nicht in Ordnung, wenn andere das taten.
    Â»Gott, Pinkie, nun werden Sie doch nicht gleich sauer. Ich hab’ nur gemeint …«
    Â»Ich muß hier raus!« sagte Duvall plötzlich.
    Â»Wohin wollen Sie?«

    Â»Weg.«
    Â»Ich komme mit.«
    Â»Sie bleiben hier. Sie haben noch zu arbeiten. Oder haben Sie das vergessen?«
    Pinkie riß wütend die Tür auf und marschierte durchs Vorzimmer in den Empfangsbereich seiner Kanzlei hinaus. Errol, der in einem Sessel geschlafen hatte, hob benommen den Kopf und war im nächsten Augenblick hellwach. »Wohin, Mr. Duvall?«
    Â»Ich mache einen Spaziergang. Allein.«
    Er fuhr ins Erdgeschoß hinunter, ging an dem Wachmann vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, und stieß die Glastür auf, die der Wachmann von seinem Platz aus elektronisch entriegelt hatte.
    Pinkie ging zwei Straßenblocks weit zu Fuß, bevor er eins der berüchtigt-teuren Taxis anhielt. Als er der Fahrerin die Adresse nannte, warf sie ihm im Rückspiegel einen amüsierten Blick zu.
    Â 
    Mardi-Gras-Feiernde sorgten dafür, daß die Mädchen in Ruby Bouchereaux’ Etablissement alle Hände voll zu tun hatten. Bis am Faschingsdienstag um Mitternacht die Fastenzeit begann, durften die Gentlemen nur eine Stunde bleiben – außer gegen ein exorbitant hohes Zusatzhonorar. Ruby hatte ihre Mädchen daran erinnert, daß häufige Wechsel mehr Gewinn für alle bedeuteten.
    Die Karnevalswoche brachte jedes Jahr gewaltige Umsätze. Das Haus war jeden Abend voller Stammkunden, die sich nach den großen Bällen und Partys noch etwas ohne ihre Frauen amüsieren wollten, und Touristen, die zum Mardi Gras in New Orleans waren. Männer zwischen achtzehn und achtzig suchten im besten Bordell der besten Partystadt des Landes Spaß und Unterhaltung.
    Ruby Bouchereaux war an den meisten Abenden auf der Empore
über dem großen Salon anzutreffen. Von ihrem exzellenten Ausguck aus konnte sie die Aktivitäten unter sich überblicken, die von ihrem ausgezeichneten Personal umsichtig geleitet wurden. Sie rauchte eine Zigarre, trank mit kleinen Schlucken einen Cognac, überschlug in Gedanken, wieviel Gewinn dieser Abend abwerfen würde, und lächelte, zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Schätzung.
    Ihr Lächeln verblaßte, als sie Pinkie Duvall sah.
    Pinkie trat an die Bar, ohne mit jemandem zu sprechen, bestellte sich einen Drink, den er sofort kippte, und verlangte einen zweiten. Daß er sonst den Weinkenner spielte, hatte Ruby schon immer amüsiert. Im Augenblick erinnerte nichts an diese Rolle, denn er kippte seinen Schnaps so hastig wie ein Matrose, der nach einem halben Jahr auf See endlich wieder einmal Landurlaub hat.
    Ruby machte eine ihrer Hostessen auf sich aufmerksam und gab ihr ein Zeichen, sich um Pinkie zu kümmern. Diese grazile Blondine war eins ihrer besten Mädchen. Als Tochter eines amerikanischen Diplomaten hatte sie mit ihren Eltern die ganze Welt bereist und vornehmste Privatschulen besucht. Sie sprach mehrere Sprachen fließend und konnte sich über eine Vielzahl von Themen unterhalten. Sie konnte mit einem langweiligen Intellektuellen diskutieren oder die große Kokotte spielen. Keine Phantasie war ihr zu bizarr, wenn es darum ging, einen Kunden zu befriedigen, solange Mißhandlungen und schmerzhafte Praktiken ausgeschlossen blieben. Sie kannte weder Schamgefühl noch Hemmungen, betrachtete Sex als Kunstform und praktizierte die exotischen Methoden, die sie in anderen Ländern gelernt hatte, während sie dort ihre eigene Version von Auslandsbeziehungen gepflegt hatte.
    Ein häßlicher Vorfall in Birma, an dem sie und ein hoher Regierungsbeamter beteiligt gewesen waren, hatte zur vorzeitigen Pensionierung ihres Vaters geführt. Der wiederum hatte daraufhin

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