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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sich über dem Unterleib berührten.
    Burke bekam einen trockenen Mund. Sein Magen verkrampfte sich.
    Die Beamten des Sittendezernats zeigten oft pornographische Videos, Filme und Magazine herum, die sie als Beweismaterial beschlagnahmt hatten. Burke sah sie sich in der Regel nicht an, aber er war ganz normal veranlagt, und welcher Mann, ob er nun Cop war oder einen anderen Beruf hatte, hätte
sich von dieser Szene abwenden können, ohne abzuwarten, was als nächstes geschehen würde?
    Tatsächlich geschah gar nichts. Sie streifte kein Kleidungsstück ab. Sie streichelte diese erogene Zone nicht wirklich. Sie stöhnte und keuchte nicht, sie wand sich nicht und atmete auch nicht schwer durch teilweise geöffnete Lippen.
    Trotzdem war ihre Haltung hinreißend. Sogar erregend.
    Und offenbar war er nicht der einzige, der das fand.
    Burke war von ihrem Anblick so gefesselt, daß er den Mann nur wenige Sekunden früher sah, als sie selbst Wayne Bardo wahrnahm.

4. Kapitel
    Bardo , dachte Burke und verzog verächtlich den Mund, so daß sein Schnurrbart sich nach unten kräuselte.
    Er hatte sie für eine Klassefrau gehalten, während sie in Wirklichkeit auf Bardo gewartet hatte – den Herrn der Erbärmlichen, diesen Berufsverbrecher, dem es dank Pinkie Duvalls geschickter Hilfe stets gelungen war, seiner gerechten Strafe zu entgehen.
    Wußte sie, daß Bardo als Sechzehnjähriger eine Prostituierte ermordet hatte? Die beiden hatten S/M-Spiele getrieben, er hatte ihren Hals mit ihrem Handgelenk verwechselt und sie mit ihrem eigenen Strumpf erdrosselt. Nach Jugendstrafrecht war er wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt worden und hatte nur ein Jahr seiner Haftstrafe absitzen müssen, bevor er auf Bewährung freigekommen war. Wenn diese exklusive Nutte auf solche Verbrechertypen stand, hatte sie verdient, was sie bekam.
    Bardo begrapschte sie jetzt überall, und sie drängte sich gegen ihn. Burke wandte sich angewidert ab, bahnte sich einen Weg durch die Hecke und kehrte zu seinem Toyota zurück, den er zwischen den BMWs und Jaguars geparkt hatte, die Duvalls Gästen gehörten.
    Â 
    Â»Angenehm kühl hier draußen, was?«
    Remy zuckte zusammen, als sie die Augen öffnete und Wayne Bardo wie sprungbereit am Eingang des Pavillons stehen sah. Er hatte sich bewußt lautlos angeschlichen, weil er sie erschrecken wollte. Seine dunklen Gesichtszüge waren überschattet und unkenntlich wie die einer Gestalt in einem Alptraum.

    Obwohl sie sofort die Hände sinken ließ, wußte sie, daß er gesehen hatte, wie sie ihren Körper berührten, denn sein Grinsen war diesmal noch anzüglicher als sonst. Er versperrte ihr den Weg. Wenn sie nicht über die Brüstung setzen wollte, konnte sie nirgendwohin ausweichen.
    Ohne sich die Mühe zu machen, ihren Widerwillen zu verbergen, fragte sie: »Was tun Sie hier draußen?«
    Â»Ich hab’ Sie auf der Party vermißt. Bin losgegangen, um Sie zu suchen.« Er trat näher. Obwohl Remy sich zwingen mußte, nicht vor ihm zurückzuzucken, hielt sie tapfer stand. Als er sich dicht vor aufgebaut hate, ließ er seinen Blick frech über ihren Körper gleiten und starrte besonders ihr Dekolleté an. Er senkte vertraulich die Stimme und sagte: »Und jetzt finde ich Sie hier.«
    Bardo sah in der Art eines Stummfilmhelden gut aus. Sein schwarzes Haar war straff aus der breiten Stirn gekämmt, in deren Mitte sein Haaransatz spitz auslief. Er hatte einen dunklen, ebenmäßigen Teint. Er war schlank und sehnig und immer modisch angezogen. Aber seit Remy ihn kannte, hatte sie seinen glatten Manieren mißtraut und die Intensität, die er zur Schau trug, abstoßend gefunden.
    Noch bevor Pinkie im Fall Stuart seine Verteidigung übernommen hatte, waren die beiden Geschäftspartner gewesen, so daß Bardo ein häufiger Gast im Hause Duvall war. Remy behandelte ihn mit kühler Höflichkeit, vermied aber jeglichen engeren Kontakt mit ihm. Von seinen glühenden Blicken bekam sie nur eine Gänsehaut.
    Bei den seltenen Gelegenheiten, wo sie mit ihm allein war – meistens von ihm geschickt herbeigeführt –, sagte er unweigerlich irgend etwas Anzügliches, während aus seinem Grinsen alle möglichen Andeutungen sprachen. Dabei tat er immer so, als teilten Remy und er ein unanständiges kleines Geheimnis.
    Â»Pinkie sucht mich bestimmt

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