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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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geweckt habe.«
    Â»Es ist schon spät, stimmt’s?«
    Â»Kurz nach Mitternacht.«
    Â»Wo bist du gewesen?« wiederholte sie.
    Â»Ich hab’ gearbeitet.«
    Â»Du hast mir erzählt, daß Douglas dir den Rest der Woche freigegeben hat.«
    Â»Richtig.« Er wünschte, sie würde es dabei bewenden lassen, aber er spürte ihre unausgesprochene Forderung nach einer Erklärung. »Ich habe nur versucht, etwas zum Abschluß zu bringen, Barbara. Ist das nicht ein Modeausdruck geworden? Etwas zum Abschluß zu bringen?«
    Sie schnaubte mißbilligend. »Gott im Himmel, Burke! Kevin Stuart ist seit Monaten tot. Im Prozeß gegen Bardo ist heute das Urteil gesprochen worden.«
    Â»Das weiß ich alles.«
    Â»Dann sieh zu, daß du darüber hinwegkommst!« fauchte sie.
    Â»Das ist nicht so einfach.«
    Â»Klar ist es nicht einfach, aber du machst alles noch schwieriger, als es sein müßte.«
    Ihm fiel ein Dutzend scharfe Antworten ein, aber er behielt sie für sich. Barbara und er hatten dieses Thema schon unzählige Male diskutiert. Er wollte es in dieser Nacht nicht schon wieder diskutieren. Nach jedem Streit fühlte er sich wie ausgewrungen
und zum Trocknen aufgehängt. Heute konnte er keine weitere Niederlage mehr verkraften.
    Â»Was Kevin zugestoßen ist«, sagte sie in etwas versöhnlicherem Tonfall, »war schrecklich. Aber die traurige Wahrheit ist, daß man als Polizeibeamter im Dienst umkommen kann. Das ist euer Berufsrisiko.«
    Â»Aber es ist verdammt selten, daß dieses Risiko vom eigenen Partner ausgeht.«
    Â»Es war nicht deine Schuld.«
    Â»Die Geschworenen müssen es geglaubt haben. Jedenfalls haben sie Wayne Bardo freigesprochen.« Während Burke unbewußt die Finger seiner rechten Hand streckte, sah er Duvalls Villa vor sich: wie Shangri-La beleuchtet, von Alkohol überfließend, mit Delikatessen und schönen Frauen angefüllt. »Er und Duvall geben heute abend eine große Party, um die Ermordung eines guten Polizeibeamten zu feiern.« Er strampelte seine Bettdecke beiseite, setzte sich auf die Bettkante und stützte den Kopf in beide Hände.
    Hinter ihm setzte Barbara sich ebenfalls auf. »Woher weißt du, was sie tun?«
    Â»Weil ich drüben war und sie beobachtet habe.«
    Obwohl er ihr den Rücken zukehrte, glaubte Burke zu sehen, wie sie verständnislos die Stirn runzelte. »Bist du übergeschnappt? Willst du unbedingt rausfliegen? Wäre alles in Ordnung, wenn Doug Patout dich rausschmeißen müßte? Würde der Verlust deines Jobs dich glücklich machen?«
    Â»Er würde dich glücklich machen.«
    Â»Was soll das nun wieder heißen?«
    Er warf ihr über die Schulter hinweg einen vielsagenden Blick zu. »Als ob du nicht seit Jahren hinter mir her wärst, bei der Polizei aufzuhören.«
    Â»Aber ich will nicht, daß du mit Schimpf und Schande entlassen wirst«, sagte sie aufgebracht.
    Er schnaubte sarkastisch lachend. »Ach, ich verstehe! Kein
Wunder, daß du dich an keinem Verhandlungstag im Gerichtssaal hast sehen lassen. Du wolltest nichts damit zu tun haben, daß ich Schande übers New Orleans Police Department gebracht habe – übrigens eine Organisation, die du jahrelang schlechtgemacht hast.«
    In ihrer Ehe hatte es immer wieder Auseinandersetzungen wegen seiner Arbeit gegeben. Barbara wollte, daß er den Polizeidienst zugunsten eines weniger anstrengenden und lukrativeren Jobs aufgab. Diskussionen über dieses Thema begannen in gereizter Stimmung und endeten gewöhnlich damit, daß sie sich anbrüllten, was das Problem nicht löste, sondern nur dazu führte, daß beide Abneigung und Groll empfanden.
    Barbara führte regelmäßig das Argument ins Feld, wenn er sie liebte, würde er Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen. Burke argumentierte seinerseits damit, wenn sie ihn liebte, würde sie nicht verlangen, daß er seinen geliebten Beruf aufgebe. Was wäre, wenn er darauf bestünde, sie solle ihren Beruf als Lehrerin aufgeben? Wäre das fair? Aus diesem ständig wiederkehrenden Steit konnte keiner als Sieger hervorgehen.
    Heute nacht war Burke zu müde, um sich auf eine weitere sinnlose Debatte einzulassen. Er streckte sich wieder aus und starrte die Zimmerdecke an.
    Nach langem Schweigen sagte sie zerknirscht: »Hör zu, ich hab’s nicht so gemeint. Das mit

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