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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Bedeutete das, daß die Ermittlungen, die Burke seit langem gefordert hatte, endlich in Gang gekommen waren? Von Douglas Patout bis hinauf zum Polizeipräsidenten hatte er alle gegen sich aufgebracht, indem er darauf bestanden hatte, innerhalb des Dezernats müsse geheim ermittelt werden, bis der Maulwurf gefunden und ausgeschaltet sei. Aber was für eine Ironie des Schicksals, wenn jetzt Kevin verdächtigt würde.
    Â»Manche Leute, aber nicht ich«, stellte Mac schnell richtig, »spekulieren darüber, du könntest Kevin Stuarts Verrat entdeckt haben und ihn, als sich eine Gelegenheit bot, umgelegt haben. War es so?«
    Â»Nein«, sagte Burke mit gepreßter Stimme.
    Â»Oder …«
    Als der junge Mann nicht weitersprach, drängte Burke ihn: »Los, weiter Mac! Was vermuten die Leute?«

    Â»Daß du es gewesen bist.«
    Burke ließ sich nicht anmerken, was er empfand, aber Mac schien seinen inneren Zorn zu spüren und einen Ausbruch zu befürchten, denn er sprach in atemloser Hast weiter: »Du mußt die Sache auch von ihrem Standpunkt aus sehen, Burke. Neulich nachts haben wir eine verdammt erfolgreiche Razzia veranstaltet.«
    Â»Davon hab’ ich gelesen. Glückwunsch.«
    Â»Es wirkt eben …«
    Â»Sehr verdächtig, daß das Dezernat sofort nach meinem Ausscheiden einen großen Erfolg hat.«
    Â»Alles sähe verdammt besser aus, wenn du zurückkommen würdest.«
    Â»Ausgeschlossen.«
    Â»Dann sag mir, daß die anderen unrecht haben«, verlangte Mac mit erhobener Stimme.
    Â»Verdammt, ich habe nie dein Idol sein wollen, Mac. Ich will für niemand ein Idol sein.«
    Â»Wer hat uns verraten?«
    Â»Das weiß ich nicht, und es ist mir auch egal«, behauptete Burke.
    Â»Du weißt es vielleicht nicht, aber es ist dir keineswegs egal. Du machst dir sogar sehr viel daraus. Darauf würde ich Tonis Hintern verwetten, obwohl mir der lieb und teuer ist.«
    Â»Und das mit Recht.« Burke versuchte zu lächeln, aber das funktionierte nicht ganz, und Mac starrte ihn weiter aufgebracht an. »Okay, Mac, du hast recht: Es ist mir keineswegs egal. Ich mache mir etwas daraus, weil dieses Arschloch an Kevins Tod schuld ist. Aber je verbissener ich ihn aufzuspüren versucht habe, desto unbeliebter habe ich mich gemacht.
    Nach der Pleite mit Sachel und dem Mord an Ray Hahn hatte ich die Sache endgültig satt. Ich hab’ gedacht: ›Zum Teufel damit! ‹ und bin ausgestiegen. Seitdem ist mir wohler, und ich habe meine Entscheidung nicht bereut.«

    Mac paffte nachdenklich seine Zigarre. »Das ist deine offizielle Version. Jetzt möchte ich die inoffizielle hören.«
    Â»Die inoffizielle? Wenn ich herausbekomme, wer für beide Seiten gearbeitet hat, lege ich das Schwein um.«
    Burke und der jüngere Kriminalbeamte wechselten einen langen Blick. Dann schienen sich Macs breite Schultern etwas zu entspannen. »Seit du das zugegeben hast, ist mir wohler. Wie kann ich dir helfen?«
    Â»Gar nicht.« Burke schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Kevin war mein Freund und Partner, er ist durch meine Schuld gestorben. Diese Sache geht nur mich etwas an.«
    Â»Okay, ich verstehe, was du meinst. Aber ich glaube nicht, daß du es allein schaffen kannst – und von außerhalb ist alles noch viel schwieriger. Komm ins Dezernat zurück und arbeite drinnen weiter.«
    Â»Kommt nicht in Frage.«
    Â»Den Dienst quittiert man, wenn alles gut läuft«, argumentierte Mac, »und nicht, wenn man in der Scheiße sitzt. Dein Freund stirbt durch einen unglücklichen Schuß. Deine Ehe geht den Bach runter. Du stehst innerhalb des Dezernats schwer unter Druck. Jeder weiß, daß du ’ne Riesenwut im Bauch hast. Wer wird folglich als erster verdächtigt, falls einem der Jungs im Drogen- und Sittendezernat etwas zustößt?«
    Damit hatte Mac nicht unrecht, aber Burke sagte: »Das muß ich eben riskieren.« Er kniff die Augen vor dem aufsteigenden Zigarrenrauch zusammen. »Hat Patout dich beauftragt, mir diesen Vortrag zu halten?«
    Â»Nein. Aber wenn er hier wäre, würde er dir das gleiche erzählen.«
    Â»Das hat er bereits getan, übrigens erst heute morgen.«
    Burke hatte an diesem Vormittag seinen ersten Termin bei einem Scheidungsanwalt gehabt. Barbara hatte umgehend die Scheidung eingereicht, was ihm ganz recht war. Er war nur sauer,

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