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Im Haus meines Feindes

Im Haus meines Feindes

Titel: Im Haus meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Tochter.«
    Â»Ich hab’ mich verdammt gelangweilt. Hier drin ist es viel zu heiß. Dreh doch mal die Heizung runter.«
    Danach war einige Minuten lang nichts mehr zu hören, und Burke vermutete, daß die beiden sich in ihren getrennten Ankleideräumen bettfertig machten. Schließlich sagte Mrs. Duvall: »Ich schreibe ihnen morgen ein paar Zeilen und bedanke mich für die Einladung.«
    Â»Meinetwegen. Zieh das verdammte Ding aus.«
    Das Licht wurde ausgeknipst. Aus dem Kopfhörer kamen
Geräusche, die unschwer zu deuten waren: Bettwäsche raschelte, Körper veränderten ihre Haltung, Pinkie rückte näher an seine nackte Frau heran und streichelte die Haut, die nach Körperpuder aus einer Dose mit Silberdeckel duftete.
    Burke schloß die Augen.
    Â»Alle Männer, die heute abend da waren, haben meine schöne Frau bewundert.«
    Â»Oh, danke.«
    Burke ermahnte sich, nicht länger zu lauschen. Die beiden würden nicht über Duvalls Drogengeschäfte sprechen. Er würde nichts Wissenswertes erfahren, wenn er dieses Privatgespräch noch länger belauschte. Aber er hörte trotzdem weiter zu.
    Â»Den alten Salley habe ich dabei erwischt, wie er deine Titten angestarrt hat. Ich habe ihm einen bösen Blick zugeworfen. Er ist bis unter sein Toupet rot geworden.« Duvall lachte halblaut. »Bis es die Nachspeise gegeben hat, haben er und alle anderen Männer am Tisch ihre Servietten gebraucht, um ihren Steifen zu tarnen.«
    Â»Sag das nicht.«
    Â»Warum nicht? Es ist wahr.«
    Â»Das glaube ich nicht.«
    Â»Glaub’s ruhig, Remy. Wenn ein Mann dich ansieht, kann er nur ans Vögeln denken.« Wieder ein Rascheln, die Bewegungen von Gliedmaßen. »Merkst du, was ich meine?«
    Sie murmelte etwas mit so leiser Stimme, daß das Mikrofon ihre Worte nicht auffing.
    Was sie sagte, gefiel Duvall jedenfalls, denn er lachte, als gratulierte er sich selbst. »Du weißt, was man damit machen kann, Süße.«
    Im nächsten Augenblick grunzte Duvall zufrieden.
    Burke senkte den Kopf und rieb sich kräftig die Augen.
    Nach einiger Zeit, die Burke wie eine Ewigkeit erschien, stöhnte Duvall: »O mein Gott, das macht mich verrückt.
Komm her!« Dann fragte er: »He, was ist mit dir los? Warum bist du nicht feucht?«
    Â»Laß mich aufstehen, dann hole ich etwas.«
    Â»Schon gut. Ziehe deine Knie … ja, genauso. Wie Pinkie es dir beigebracht hat.«
    Burke preßte den Hinterkopf an die Kopfstütze. Er hörte weiter zu. Er hörte die obszönen Ausdrücke, die Duvall hervorstieß, er hörte sein Ächzen und Stöhnen. Er hörte sich alles an, bis Duvall keuchend und fluchend den Höhepunkt erreichte.
    Danach kam nichts mehr aus seinem Kopfhörer als ein leises Rauschen. Burke horchte noch einige Minuten lang angestrengt. Als sein Unterkiefer zu schmerzen begann, merkte er, daß er die Zähne fest zusammengebissen hatte. Seine Finger umklammerten das Lenkrad so angestrengt, daß sie weiß waren. Er löste sie langsam. Dann setzte er den Kopfhörer ab und warf ihn gereizt auf den leeren Beifahrersitz. Er fuhr sich mit einem Ärmel über die schweißnasse Stirn.
    Nach einiger Zeit ließ er den Motor an und fuhr davon.

18. Kapitel
    Burke ließ den frisch lackierten Kleinbus hinter einem leerstehenden Lagerhaus zurück und konnte nur hoffen, daß er ihn unbeschädigt vorfinden würde, wenn er morgen früh zurückkam. Bevor er um die Ecke bog, sah er sich nochmals nach dem Bus um. Er war mit seiner Schablonenarbeit zufrieden. Aus dieser Entfernung war das Logo von Jenny’s House kaum zu erkennen. Es sah amateurhaft aufgesprüht aus – und genau diesen Eindruck sollte es erwecken.
    In Gedanken versunken, schlenderte er den Gehsteig entlang. Er sah Mac McCuen erst, als der Mann vor ihm stand und ihm den Weg vertrat.
    Â»Burke! Mann, ich hab’ die ganze Stadt nach dir abgesucht!«
    Im stillen ächzte Burke. Was er jetzt am wenigsten brauchen konnte, war Macs geistloses Geschwätz. Trotzdem rang er sich ein Lächeln ab und gab vor, sich über die Begegnung zu freuen. »Hallo, Mac. Wie geht’s immer?«
    Â»Ich hätte dich fast nicht wiedererkannt. Was ist mit deinem Haar? Wo ist dein Schnurrbart geblieben?«
    Â»Den hab’ ich zuletzt im Waschbecken gesehen.«
    Â»Daran muß man sich erst mal gewöhnen.«

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