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Im Herzen der Feuersonne

Im Herzen der Feuersonne

Titel: Im Herzen der Feuersonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfie Ligensa
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auf Hopeland lebte, ging in die Küche, um dort einen
Schwatz mit ihren ehemaligen Gefährtinnen zu halten.
    Als sie mit Sina allein war, ließ Charlotte sich
auf ihr Bett fallen und griff sich stöhnend an den Leib. »Mir ist gar nicht
gut«, gestand sie. »Wenn heute nicht die Einladung wäre …«
    Â»Aber die könnt ihr doch absagen! Deine
Gesundheit ist viel wichtiger!« Prüfend legte Sina eine Hand auf Charlottes
Stirn. »Fieber hast du nicht«, meinte sie.
    Â»Nein, nein, es ist nichts. Vielleicht ist es das
Wetter. Wir bekommen Regen. Komm, hilf mir auf«, bat sie und versuchte, sich
aufzusetzen. »Ich muss mich umziehen. Die Haare müssen auch noch aufgesteckt
werden. Ich habe mir zwei Perlenkämme eingesteckt und …« Sie brach ab, denn auf
einmal raste ein solcher Schmerz durch ihren Unterleib, dass sie glaubte, sie
würde gleich die Besinnung verlieren. Stöhnend ließ sie sich wieder auf das Bett
zurücksinken. Die Beine halb an den Leib gezogen, lag sie da und atmete in
schnellen Stößen.
    Sorgenvoll sah Sina die schöne blonde Gutsherrin
an. »Bewegt sich das Kind?«, erkundigte sie sich und betrachtete die Schwangere
prüfend, während sie nach ihrer Hand tastete.
    Â»Aber – ja!«, sagte Charlotte keuchend. Auf
einmal bäumte sie sich auf, und ein Schrei, der kaum etwas Menschliches an sich
hatte, kam aus ihrer Kehle. Dann sank sie halb ohnmächtig zurück. Ihre Augen
waren halb geschlossen, und mit der rechten Hand krallte sie sich in Sinas
Kleid.
    Â»Es … es zerreißt mich«, flüsterte sie. »Sina …
hilf mir …«
    Â»Natürlich. Sofort. Hab keine Angst.« Sina
streichelte Charlottes Wangen. Dann nahm sie ihre Hände, die immer wieder
unruhig durch die Luft fuhren, um sich dann entweder in Sinas Kleid oder im
Bettlaken festzukrallen. Dabei biss sich Charlotte so fest auf die Lippen, dass
sie bluteten.
    Â»Es tut auf einmal so weh«, presste sie hervor.
»Sina!« Ihren Schrei erstickte sie selbst, indem sie sich in die linke Hand
biss.
    Â»Ich hole Ben!« Sina drückte noch einmal
Charlottes Hand, dann stürzte sie aus dem Zimmer. Den grünen Rock, der mit
schwarzer Spitze am Saum verziert war, hochgerafft, rannte sie die Treppe
hinunter. Fast wäre sie auf einem Absatz gestolpert vor Aufregung, doch sie fing
sich im letzten Moment.
    Â»Ben! Ben, komm schnell!« Ohne anzuklopfen,
stürzte sie in das Arbeitszimmer Willem de Havelbeers.
    Die beiden Männer, aufgeschreckt von ihren
Schreien, hatten sich schon erhoben, Ben war bereits an der Tür. »Um Himmels
willen, Sina, was ist denn los?«
    Â»Charlotte … sie hat wahnsinnige Schmerzen. Ich
glaube, das Kind kommt!« Tränen liefen über Sinas dunkle Wangen, und sie knetete
die Hände.
    Â»Aber – es ist doch noch viel zu früh …« Ben
stürmte schon an ihr vorbei die Treppe hinauf.
    Charlotte lag, fast ohne Besinnung, auf dem Bett.
Entsetzt sah Ben den roten Fleck, der sich auf ihrem Rock und auf dem Bettlaken
ausbreitete.
    Â»Liebling!« Er kniete nieder, hielt Charlottes
Hände, rief immer wieder ihren Namen und küsste ihre blutleeren Lippen.
    Endlich, endlich sah sie ihn an. »Hilf mir, Ben«,
flüsterte sie. »Ein Arzt muss kommen … das Kind …«
    Â»Ich hole den Arzt!« Ben stürmte wieder nach
draußen, rannte an Sina und Willem vorbei, schob einen der Hausburschen, der
gerade die Tür öffnen wollte, brüsk zur Seite und rannte hinaus. Nicht einen
Moment lang dachte er daran, einen der Schwarzen nach Dr. Monterey zu
schicken.
    Mit langen Sätzen und wehendem Haar – das seidene
Band, mit dem es im Nacken zusammengehalten worden war, hatte sich gelöst –
rannte er drei Straßenzüge weiter und schlug wie von Sinnen gegen die breite
Holztür, neben der sich das Schild des Arztes befand. Den Türklopfer aus
Messing, der die Form eines Gazellenkopfes hatte, beachtete er nicht.
    Drinnen blieb alles still. Vor Bens Augen
verschwamm die dunkle Holztür, die mit hellen Einlegearbeiten verziert war, zu
einer braunen Masse. Tränen verschleierten seinen Blick, und er hieb so lange
gegen das Holz, bis seine Handkante zu schmerzen begann.
    Endlich wurde die Tür einen Spaltbreit geöffnet.
Eine etwa vierzehn Jahre alte Sklavin sah ihn aus angstvoll geweiteten Augen
an.
    Â»Wo ist der Doktor?«, herrschte Ben

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