Im Herzen der Wildnis - Roman
die Hand und ging voran. Die Küche war modern eingerichtet. In einem Kamin brannte ein Holzfeuer, das einen gusseisernen Grillrost erhitzte. Dort sollten offenbar die Steaks gegrillt werden.
Sissy deutete auf den großen Tisch mit zwei Holzbänken in der Mitte des Raums. »Setzen Sie sich. Sind Sie hungrig?«
»Sie haben mir ein Pfund zartes Fleisch versprochen.«
Sie lachte. »Und das kriegen Sie!«
»Hat der Koch heute Abend auch frei?«, fragte Rob geradeheraus.
»Tut mir leid«, sagte Sissy ernst. Aber ihre Augen funkelten.
»Verstehe.« Er musste grinsen. Sissy wollte heute Abend mit ihm allein sein. »Kann ich Ihnen beim Kochen helfen?«
»Wenn Sie gern kochen. Sie können mir aber auch einfach zusehen, wie ich die Steaks auf den Grill werfe.«
Er stellte seinen Whiskey auf den Tisch. »Was soll ich tun?«
Sie deutete auf das Handwerkszeug unter den Regalen voller Gewürze. »Sie können die Kartoffeln pellen. Aber seien Sie vorsichtig! Sie sind noch heiß.«
Während sie die Steaks auf den Grill legte und er die Kartoffeln pellte, unterhielten sie sich. Sie fragte ihn, wie ihm San Francisco gefiele, wie lange er in Alaska bleiben wolle und wann er Shannon heiraten würde.
»Wollen Sie eine Einladung zu unserer Hochzeit?«
Sie schüttelte den Kopf, sagte aber nichts. Er bemerkte, dass sie versonnen den Opal anstarrte, dessen Schachtel sie geöffnet auf den Tisch gestellt hatte.
»Sissy?« Sie sah ihn an, und er fragte: »Können wir damit aufhören? Ich weiß gern, woran ich bin.«
Sie zögerte, aber dann nickte sie. »Ich habe dich sehr gern.«
»Ich dich auch.«
»Wirst du sie heiraten?«, fragte sie leise.
»Ich habe mich noch nicht entschieden.«
Sie nickte verhalten und wandte sich den Steaks zu.
»Sissy?« Er trat hinter sie, nahm sie bei den Schultern und drehte sie zu sich um. Als sie ihn mit Tränen in den Augen ansah, nahm er sie in die Arme und küsste sie voller Begehren.
Sie seufzte leise, schlang ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte seine hitzigen Liebkosungen sehr leidenschaftlich.
Eine Weile standen sie so, dann löste sie sich aus seinen Armen. »Ich muss die Steaks wenden.«
Er beobachtete sie stumm.
»Willst du Bier oder Wein zum Essen?«
»Ein Bier.«
»Hol dir eine Flasche aus dem Eisschrank. Kannst du mir die Flasche Rotwein aufmachen, die auf dem Tisch steht? Ich habe vergessen, sie rechtzeitig zu öffnen.«
»Mach ich.«
»Der Korkenzieher ist in der Schublade dort drüben.«
Er fand ihn und öffnete die Flasche, suchte nach einem Weinglas, schenkte ihr ein und brachte ihr das Glas.
Sie schnupperte daran und trank einen Schluck. »Hmm, der ist köstlich! Willst du mal probieren?«
Rob nahm ihr das Glas aus der Hand und küsste sie. Dann nippte er an dem Rotwein. »Exzellent.« Er stellte das Glas weg und küsste sie erneut. »Aber so schmeckt er mir noch besser.«
Sie lehnte ihre Stirn gegen seine Schulter. »Rob, es geht alles so schnell. So hatte ich das nicht geplant …«
»Ich auch nicht«, sagte er leise. »Lass es geschehen.«
Sie nickte, ohne aufzusehen. »Tust du’s?«
»Ja.«
Sie sah ihn an. »Ich liebe dich.«
Sissy unterschied sich von den Frauen, mit denen er bisher geschlafen hatte. Seine Geliebten waren Schauspielerinnen und Fotomodelle gewesen, die außer ihrem guten Aussehen und ihrer Entschlossenheit, die künftige Mrs Conroy zu werden, noch eine Geistlosigkeit gemeinsam hatten, die Rob ziemlich schnell auf die Nerven gegangen war. Gelangweilt hatte er seine Affären meist nach wenigen Nächten beendet. Sissy war anders, und das gefiel ihm. Tom hatte sie als einen Diamanten mit hundert Karat beschrieben. Und das war sie! Brillant, faszinierend und begehrenswert!
Ihm wurde ganz heiß, als er sein Gesicht in ihrem Haar barg. »Ich liebe dich auch.«
Leicht benommen vom Hunger und vom Whiskey nahm er die Steaks vom Grill, während sie die Rosmarinkartoffeln in Olivenöl schwenkte. Mit den Tellern setzten sie sich ganz dicht nebeneinander auf die Holzbank am Tisch.
Es war ein einfaches, aber köstliches Essen. Die Steaks waren groß und zart, so wie er es mochte, und das Bier war eiskalt. Er fühlte sich gut – er war entspannt und ein wenig berauscht vom Whiskey. Und von ihr.
»Willst du einen Kaffee?« Sissy räumte die Teller ab.
»Sehr gern.«
»Findest du zurück zur Bibliothek?«
»Das Haus ist ziemlich groß. Gibt’s Karten?«
Sie lachte ausgelassen. »Dein Vater hat mir erzählt, dass du Walkabouts auf den
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