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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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verpasst, Sir. Er ist heute Morgen um fünf mit seinen Huskys in die Chugach Mountains aufgebrochen.«
    »Auf dem Valdez-Trail?«
    »Das weiß ich nicht, Sir.«
    Colin und Rob waren nicht mehr in Valdez!
    Captain Abercrombie räusperte sich. »Ma’am, Major Tyrell hat mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass Sie für die National Geographic Society eine Expedition machen wollen.«
    Sie nickte. »Zum Tanana.«
    »Die Pferde, die Packtiere, das Zelt und die Ausrüstung, die Ihr Bruder angefordert hat, stehen bereit, Ma’am. Wann wollen Sie aufbrechen?«
    »Morgen Mittag, denke ich. Mein Bruder und ich haben noch einiges in Valdez zu erledigen.«
    »Brauchen Sie ein Zimmer im Hotel?«
    »Wir schlafen an Bord.«
    »Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Ma’am?«
    »Ja, Captain. Das können Sie. Ich suche jemanden …«
    Die Sonne war noch nicht untergegangen, und es war noch hell im Zelt, als Josh hineinkroch und Will hinter sich herzog.
    Rob lag bereits in sein Kaninchenfell gekuschelt. Neben ihm hockte Randy auf Joshs Schlafsack. Der Leithund, der es gewohnt war, neben ihm zu schlafen, guckte etwas irritiert, als er noch einen Hund ins Zelt brachte. Erbost kläffte er ihn an.
    »Halt die Klappe, Randy! Du schläfst bei mir. Will schläft bei Rob.« Als der sich verdutzt aufrichtete, sagte er: »Es wird kalt heute Nacht. Er wird dich warm halten. Wenn du deinen Arm um ihn legst, bleibt er ganz ruhig liegen. Und wenn du dich um seine wunden Pfoten kümmerst, ist er dein bester Freund.«
    »Mach ich.« Rob zog dem Husky die Booties aus und untersuchte die verletzte Pfote. Als Will leise winselte, klopfte Rob ihm auf die Flanken, und der Hund beruhigte sich wieder.
    Josh zog die Mokassins aus und schlüpfte in seinen Schlafsack. Sobald er den Arm hob, legte Randy seine Schnauze auf seinen Bauch. Rob und Will ließ er dabei keinen Moment aus den Augen. »Wie geht’s dir?«, fragte Josh.
    »Ich bin sehr müde.« Rob gähnte ausgiebig. »Alaska ist wunderschön. Ich verstehe, wieso du San Francisco verlassen hast und zurückgekehrt bist.«
    »Es ist mir nicht leichtgefallen«, gestand er und erzählte Rob von der Nacht seines Aufbruchs, von Charltons Herzinfarkt und Sissys Tränen. Sie redeten noch eine Weile über Robs Gefühle für Sissy, die wohl sehr intensiv und verwirrend waren, aber seine Stimme wurde immer schleppender und seine Gedanken immer langsamer. Schließlich war er eingeschlafen.
    Randy sprang irritiert auf, als Josh sich auf den Bauch drehte und das Schreibzeug aus seiner Tasche kramte. Er streichelte den Husky. »Gute Nacht, mein Junge. Schlaf gut.«
    Und dann begann er einen neuen Brief. Es war schon der sechste.
    Geliebte Shania,
    ich bin jetzt auf dem Weg nach Norden in die Wildnis. Ich habe keine Hoffnung mehr, Dich wiederzusehen. Aber dies ist kein Abschiedsbrief, denn ich möchte nicht, dass Du denkst, ich habe Dich vergessen. Ich werde Dir noch viele Briefe schreiben, wie in den vergangenen sechs Tagen, aber sie werden Dich nicht erreichen, und Du wirst sie niemals lesen. Shania, ich fühle mich einsam und verloren in dieser Weite, und ich weiß nicht, wie ich die kommenden Jahre ohne Dich überstehen soll. Wenn ich vor dem Einschlafen die Augen schließe, sehe ich Dich. Ich spüre Dich neben mir, ich rieche Deinen Duft, aber wenn ich meine Hand nach Dir ausstrecke, bist Du nicht da. Shania, Du fehlst mir so sehr! Was bleibt, sind die Erinnerungen an die schönste Zeit meines Lebens, die ich mit Dir verbracht habe. Ich erinnere mich an …
    Die Tinte im Füller war versiegt. Josh schraubte ihn auf. Er war leer. Und das Fläschchen mit der gefrorenen Tinte lag auf dem Schlitten. Josh legte den Federhalter weg und wühlte in seiner Tasche nach einem Bleistift.
    »Josh?«
    Er richtete sich auf und sah zu Rob hinüber.
    »Was tust du?«
    »Ich schreibe einen Brief. Kannst du mir einen Stift borgen?«
    Rob schob Will zur Seite, um seine Tasche zu sich heranzuziehen. Schließlich reichte er ihm seinen Federhalter und beobachtete Josh, der sich wieder dem Brief zuwandte. »Wem schreibst du?«
    Wie sollte er Shania nennen? Seine Freundin, seine Geliebte, seine Frau? Nichts davon wurde ihrer Beziehung gerecht. Sie war all das und noch viel mehr.
    »Der Liebe meines Lebens.«
    »Die du in San Francisco zurückgelassen hast?«, fragte Rob sanft. »Ian hat mir davon erzählt.«
    Josh konnte nur nicken.
    Rob konnte sich denken, was in ihm vorging. »Tut mir leid.«
    »Schon gut.«
    »Willst du darüber

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