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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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standen uns sehr nahe.«
    »Wie Brüder, sagte er mir.«
    »Das stimmt.« Josh erinnerte sich daran, wie Ian ihm das Leben gerettet hatte, als er durch das Eis des Tanana gebrochen war und zu ertrinken drohte. Ian hatte ihn mit dem Huskygespann aus dem eisigen Wasser gezogen. Er hatte ihm die gefrierenden Kleider vom Leib geschnitten und ihn mit seinem Körper gewärmt. Er hatte mit ihm geredet, damit er trotz seiner Erschöpfung wach blieb, hatte ihm heiße Suppe eingeflößt und war nicht von seiner Seite gewichen. Konnte ein Freund mehr für den anderen tun?
    »Ian will mit mir nach San Francisco zurückkehren«, riss Rob ihn aus seinen Erinnerungen. »Tom und ich haben sehr viel mit ihm zu besprechen.«
    »Ist gut.«
    »Er will morgen Abend in Ruhe mit dir darüber reden. Er will dir sagen, wie viel ihm die Freundschaft mit dir bedeutet. Was in den letzten Tagen zwischen euch geschehen ist, tut ihm leid. Er will sich mit dir versöhnen, bevor er geht.«
    Josh nickte langsam. »Und ich mich mit ihm.«

18
    Der Kellner geleitete sie in das Séparée des Cliff House mit Blick auf die Robbenfelsen, in dem Tom vor Monaten mit Shannon gespeist hatte. Mr Portman schloss von außen die Tür, und Evander schob Toms Rollstuhl an den Tisch. Dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich ihm gegenüber. Die aufrichtige Freude und das herzliche Lächeln, mit dem Tom ihn vorhin im Hotel begrüßt hatte, waren einem besorgten Blick gewichen. Evander spürte, dass es ihm nicht gut ging, und beobachtete ihn aufmerksam, ja sogar ein bisschen angespannt.
    Der Kellner reichte Tom die Menükarte, aber er schob sie über den Tisch. Seine Hände zitterten dabei. »Evander, bestell doch bitte für mich mit.« Als der Neuseeländer ihn verblüfft ansah, fügte er hinzu: »Ich habe heute Abend gar keinen Appetit.«
    Wie immer traf Evander seine Wahl nach einem kurzen Blick auf die Karte. »Und bringen Sie uns zwei Guinness.«
    »Sehr wohl, Sir.« Der Kellner nahm ihm die Menükarte ab.
    »Mein Junge, du siehst großartig aus!« Tom lehnte sich im Rollstuhl zurück. »Soll ich dir nicht auch eine Frau suchen?«
    Evander belächelte seine väterlichen Gefühle. Aber er genoss es, dass Tom ihn wie einen Sohn behandelte. »Fünf sonnige Tage auf Hawaii, Tom. Lange schlafen, gut essen und den Blick auf den Strand von Waikiki genießen. In der Waimea Bay gab’s tolle Wellen zum Surfen. Ich habe die Zeit sehr genossen.«
    »Erzähl mir doch nichts, mein Junge! Du hast doch wieder Tag und Nacht gearbeitet!«
    Evander grinste. »Aber ich habe dich dabei auch wieder um einige Millionen reicher gemacht. Die Conroy Diamond Mining and Trading Company lässt sich aus dem Welthandel mit Diamanten nicht so einfach hinausdrängen.«
    Tom schlug mit der Hand auf den Tisch. »Gut gemacht.«
    »Soll ich dir morgen die Zahlen vorlegen?«
    »Besprich das doch mit Rob, wenn er zurück ist.«
    »Hast du mit ihm darüber geredet, ob wir in die Produktion von elektrischen Geräten …« Evander musterte ihn besorgt. »Tom! Alles in Ordnung mit dir? Du siehst so blass aus.«
    »Seit dem Schwächeanfall vor einer Woche geht’s mir nicht gut«, gestand er. »Das Anwesen auf Oahu – ist alles für Robs und Shannons Flitterwochen vorbereitet?«
    Evander nickte. »Die Wohnräume sind umgestaltet worden. Bambus und Gold, schwarzer Lack und duftige weiße Seide. Und überall purpurfarbene Blüten. Es wird ihr gefallen.«
    »Getrennte Schlafzimmer?«
    »Yeah.« Evander grinste. »Aber ich bin sicher, Rob wird den Weg in ihr Bett auch im Dunkeln finden.«
    »Glaubst du?«
    »Rob hat mir telegrafiert, dass er sich in sie verguckt hat. Es scheint was Ernstes zu sein.«
    Tom nickte. Funken sprühten vor seinen Augen, und das Rauschen in seinen Ohren wurde immer lauter. Das irritierte ihn so sehr, dass er sich kaum noch konzentrieren konnte. »Warum dann die lange Bedenkzeit?«
    Evander zuckte mit den Schultern. »Tom, du musst deinen Jungen verstehen. Hättest du ihn in Kapstadt gesehen, hättest du nicht vermutet, dass er überhaupt nach San Francisco kommt. Er war ziemlich wütend auf dich und … Tom?«
    Toms Herz schlug plötzlich schmerzhaft und begann zu rasen, als wehrte es sich verzweifelt gegen etwas, das es immer mehr einengte, als schlüge es mit aller Kraft, die ihm noch blieb.
    »Tom? Was ist denn?«
    Er geriet wieder in Panik und atmete in kurzen Stößen. Der schmerzhafte Druck in seinem Kopf wurde immer stärker, die Funken vor seinen Augen stoben

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