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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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nicht mehr retten …«
    Sie klang reumütig und beschämt, und Shannon ließ sie weiterreden. Obwohl sie erreicht hatte, was sie wollte, empfand sie keinen Triumph. Dieser Sieg war eine verlustreiche Niederlage, und das Opfer war Skip.
    »Wir seien eine Familie, hast du gesagt, und wir sollten uns bemühen, uns wie eine zu verhalten. Denn sonst würden wir alle zugrunde gehen.« Ihre Großmutter sah Shannon an. Sie legte ihr die Hand auf den Arm, als wollte sie eine Verbindung zu ihrer Enkelin herstellen, die schon vor Monaten endgültig abgerissen schien. »Unsere Familie bricht auseinander, Shannon. Dein Onkel Reámon war jeden Abend betrunken, bevor er vor einem Monat starb. Er hat sich totgesoffen.«
    »Er fürchtete sich davor, zu sterben wie seine Brüder Kevin und Sean.« Beherzt sprach Shannon es aus: »Er fürchtete sich vor Ihnen, Ma’am.«
    »Du nicht.«
    »Nein.«
    Caitlin nickte versonnen. »Das große Haus ist entsetzlich kalt und leer. Colin ist in Nome und weigert sich, nach Hause zu kommen. Er antwortet auf keines meiner Telegramme. Von Charlton weiß ich, dass Colin demnächst Vater wird. Von Charlton, der ein Geschenk für das Baby nach Nome geschickt hat – nicht etwa von Colin!« Sie schüttelte langsam den Kopf. »Aidan sitzt auf Alcatraz. Lebenslänglich. Und Eoghan ist in Washington und ruft nie an – er weiß, ich missbillige, dass er Gwyn schlägt. Habe ich euch so erzogen? So eigensinnig? So trotzig? So stur?« Sie atmete langsam aus. »Und Skip …« Sie senkte den Kopf.
    »Denken Sie noch immer darüber nach, ihn in eine Nervenheilanstalt zu stecken?«
    Caitlin nickte. »Er verliert langsam den Verstand. Er ist so schwach …«
    »Ma’am, es ist nicht wichtig, stark zu sein, sondern sich stark zu fühlen. Und das schafft Skip nicht. Jedenfalls nicht, solange Sie ihn immer wieder an seine Schwäche erinnern. Sollten Sie in Erwägung ziehen, meinen Bruder für unzurechnungsfähig erklären zu lassen, werde ich die Vormundschaft beantragen.«
    Caitlin lächelte milde, als hätte sie damit gerechnet. »Du übernimmst Verantwortung, Shannon.«
    »Skip ist mein Bruder«, sagte sie einfach.
    Dass sie mich dazu bringen will, nicht nach Alaska zu segeln, ist mir klar, dachte Shannon. Dass ich ihr helfen soll, die Familie zusammenzuhalten. Ich bin die Einzige, die so stark ist wie sie. Die niemals aufgibt.
    »Und Rob ist dein Ehemann«, sagte Caitlin.
    »Ich will jetzt nicht über Rob reden.«
    Caitlin blieb stehen. Der Ausdruck in ihren Augen änderte sich nicht, aber Shannon spürte, dass ihre Großmutter angespannt war. Sie wusste nur nicht, wie sie ihre Gefühle zeigen sollte. »Rob hat dich sehr enttäuscht«, sagte Caitlin in genau bemessenem Tonfall: nicht zu viel Wärme, nicht zu viel Verständnis, nicht zu viel Trost, aber dennoch gefühlvoll. Auch Caitlin hatte ihren Mann verlassen – Charlton. Auch sie war vom falschen Mann schwanger gewesen – Geoffrey.
    Dass Caitlin Gefühle zeigte, war ungewohnt für Shannon. Es rührte sie, und sie rang mit den Tränen. »Ja, er hat mich sehr enttäuscht.«
    »Obwohl Tom dich von Anfang an gewarnt hat, dass er dir nicht treu sein wird.«
    Sie nickte.
    »Du liebst ihn. Deshalb tut er dir so weh.«
    Shannon küsste Ronan, um Caitlin nicht zu zeigen, wie bewegt sie war. Der Kleine hielt ihr Randy entgegen, damit der sie tröstete, und stupste ihr den Husky gegen die Nase.
    Caitlin legte Shannon die Hand auf den Arm, um sie zu besänftigen. »Er liebt dich auch, Shannon«, sagte sie erstaunlich sanft. Offenbar wollte sie retten, was noch zu retten war. »Rob möchte mit dir reden. Seine Affäre mit Sissy ist beendet. Er möchte dich um Verzeihung bitten. Er möchte dich und Ronan nach Hause holen.«
    Shannon fuhr sich über das Gesicht. »Ist er hier?«
    »Er wartet in der Lodge auf dich.«
    Josh kraulte Randy im Nacken, als schließlich am Bug des Schiffes Point Reyes in Sicht kam. Der dichte Nebel, der auf die kalifornische Küste zuglitt, hatte das Kap noch nicht erreicht. »Jetzt ist es nicht mehr weit, Randy. Nur noch ein paar Stunden, dann können wir das Licht des Leuchtturms am Golden Gate sehen. Dann sind wir bald zu Hause.«
    Randy, mit beiden Pfoten auf der Bootskante, guckte zu ihm hoch. Josh klopfte ihm auf die Flanke, und der Husky wedelte aufgeregt mit der buschigen Rute.
    »Und sobald wir beide an Land gegangen sind, rufe ich sie an. Ich werde ihr sagen, wie sehr ich es bereue, sie verlassen zu haben, und ich werde sie um

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