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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Wilkinson einen Anruf aus Chinatown erhalten.«
    »O Gott! Nicht schon wieder!«
    »Er hat zunächst versucht, bei dir anzurufen, aber laut Mr Portman hattest du das Haus schon verlassen, und Rob war noch nicht zurückgekehrt. Er hat dann mich geweckt. Ich habe Skip nach Hause gebracht. Alistair wacht jetzt an seinem Bett. Er bleibt bei ihm, bis wir wissen, ob Skip …« Sie sprach nicht weiter.
    Shannon nickte stumm.
    »Dein Bruder kann also nicht mit dir nach Alaska segeln«, sagte Caitlin leise und eindringlich. Dann seufzte sie. »Komm nach Hause, Shannon. Dein Mann braucht dich.«
    »Hat er Sie angerufen?«
    »Ja, und als ich ihm gesagt habe, wie es um Skip steht, ist er sofort gekommen. Das war so gegen halb sechs.«
    Shannon antwortete nicht.
    »Willst du die Scheidung?«
    »Das werde ich nicht jetzt entscheiden.«
    »Wann denn sonst? Wenn du Ronans Daddy in Alaska gefunden hast und mit ihm nach Kalifornien zurückgekehrt bist?« Als Shannon nichts erwiderte, fragte sie: »Wollen wir ein Stück gehen?«
    Shannon legte das Wurzelholz auf einen umgestürzten Sequoiastamm, reichte Caitlin die Winchester, nahm Ronan auf den Arm und ging neben ihrer Großmutter am Ufer des Flusses entlang. Die Pferde blieben hinter ihnen zurück.
    »Du bist stark, Shannon«, sagte Caitlin. »Noch stärker als ich.« Shannon sah sie von der Seite an, und Caitlin erwiderte ruhig ihren Blick. »Du trennst dich von deinem Mann. Aber anstatt an dich selbst zu denken, segelst du nach Alcatraz, um Aidan in seiner schwersten Stunde beizustehen.«
    Shannon war überrascht. »Woher wissen Sie das?«
    »Du hattest eigentlich am Nachmittag einen Besuchstermin. Ich dachte mir, dass du nicht nach Alaska verschwindest, ohne dich von Aidan zu verabschieden. Ihr seid euch im vergangenen Jahr sehr nahegekommen, und ich dachte mir, dass du ihm gegenüber deine Pflicht als Schwester erfüllen wirst. Ich habe daher Captain Myles angerufen. Er hat gesagt, dass du im Morgengrauen mit deinem Boot in Alcatraz angelegt und eine halbe Stunde lang mit Aidan gesprochen hast.«
    »Ich habe ihm von dem schrecklichen Eisenbahnunglück bei Land’s End erzählt. Ich habe ihm gesagt, dass Claire tot ist.«
    Caitlin nickte ernst. »Wie hat er reagiert?«
    »Er hat geweint.« Shannon musste schlucken, als sie sich erinnerte, wie verzweifelt ihr Bruder gewesen war. »Ich habe Captain Myles gebeten, Aidan die Ketten abzunehmen und Ronan auf die andere Seite des Gitters zu bringen. Als Aidan den Kleinen im Arm hielt, hat er sich etwas beruhigt.«
    »Hast du ihm gesagt, dass du nochmal mit dem Präsidenten geredet hast, als er im Mai in San Francisco war?«
    »Ja, sicher. Aber McKinley hat mir keine Hoffnung gemacht. Und Aidan hat sich damit abgefunden, dass er den Rest seines Lebens auf Alcatraz verbringen wird.«
    Caitlin duckte sich unter einem Baum hindurch, der über den Redwood Creek ragte, und Shannon folgte ihr mit Ronan auf dem Arm. »Wie geht er damit um?«, fragte Caitlin behutsam, und Shannon spürte so etwas wie ein leises, kaum wahrnehmbares Gefühl in ihrer Stimme. Aber welches? Mitleid? Oder Reue?
    »Aidan hat mich gebeten, dass ich ihn besuche, wenn ich zurückkehre. Außer mir hat er ja niemanden mehr.«
    Jetzt schluckt sie!, dachte Shannon. Als quälte sie ihr Gewissen! Aber wieso?
    »Seine Familie habe ihn vergessen«, zitierte sie ihren Bruder.
    Nach einer Weile sagte Caitlin: »Du bist so stark, Shannon.« Sie wartete vergeblich auf eine Antwort. »Du hast die Entschlossenheit und den Mut, mit einem kleinen Kind in die Wildnis Alaskas zu gehen. Aber du hast auch die Charakterstärke, zu deinem Mann zurückzukehren und ihm seine Schwächen zu vergeben. Und deine Familie, die auseinanderzubrechen droht, mit Vertrauen und Liebe zusammenzuhalten.«
    Shannon sah sie von der Seite an, aber Caitlin erwiderte ihren Blick nicht. »Vor einem Jahr hast du mir die Leviten gelesen, Shannon. Du hast gesagt, es fiele mir schwer, meine Gefühle offen zu zeigen. Würde, Autorität und Willensstärke bedeuteten jedoch nicht, alles zu unterdrücken, was gut und schön sei. Du hast gesagt, dein Vater sei daran gestorben. Das hat mich tief getroffen.«
    »Ich weiß.«
    »Du hast gesagt, auch Skip würde daran zugrunde gehen und du könntest die Verantwortung für ihn nicht länger allein tragen. Du hast mich gebeten, dir einen Teil davon abzunehmen.« Caitlin atmete tief durch. »Ich habe den Opiumhandel vor einem Monat aufgegeben. Aber es ist zu spät! Ich kann Skip

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