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Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
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Ma’am.« Er reichte ihr ein Taschentuch.
    »Danke.« Sie wischte sich die Tränen aus den Augen und putzte sich die Nase.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Ma’am?«, fragte er leise.
    »Ist Mr Portman noch wach?«
    »Ja, Ma’am. Er sitzt in der Bibliothek und liest.«
    »Bitte schicken Sie ihn zu mir. Er muss mir beim Packen helfen.«
    Er atmete langsam aus. »Verstehe.«
    »Wirklich?«
    »Ja, Ma’am, von ganzem Herzen. Ich bewundere Sie, wie Sie …« Er zögerte. »Bitte verzeihen Sie! … wie Sie Ihre Haltung und Ihre Würde bewahren können, obwohl Sie wissen … dass er …« Er sprach nicht weiter.
    »Dass er in der letzten Woche wieder jede Nacht mit ihr telefoniert hat?« Shannon legte ihm die Hand auf die Schulter.
    Er senkte kurz den Blick, dann straffte er die Schultern. »Ich werde jetzt Mr Portman Bescheid sagen. Dann werde ich Ronan reisefertig machen. Ich werde alles einpacken. Die Kindersachen und das Spielzeug. Den kleinen Husky würde er bestimmt vermissen. Nehmen Sie das Auto?«
    »Nein, das Boot.«
    »Dann können Sie das Kinderbettchen mitnehmen. Ich lasse alles hinaus zum Bootssteg bringen.«
    Shannon ging hinauf ins Schlafzimmer, öffnete die Schränke und schleuderte Jeans und Pullover auf das Bett, ihre Segelausrüstung und die Fransenjacke, die sie in Alaska getragen hatte.
    Ihr Butler betrat leise das Schlafzimmer. In der Hand hielt er ein verschnürtes Päckchen. Er nickte ihr zu. »Ma’am.«
    »Mr Portman. Haben Sie meine Winchester gesehen?«
    »Ich werde sie sofort holen, Ma’am.«
    »Und den Colt. Und die Munition.« Sie warf die Wanderstiefel aufs Bett. »Hat Mr Mulberry mit Ihnen geredet?«
    »Ja, Ma’am. Ich helfe Ihnen beim Packen.« Er zeigte ihr das Päckchen. »Das hier ist vorhin für sie abgegeben worden. Von Mr Brandon. Aus Alaska.«
    »Legen Sie es auf Mr Conroys Schreibtisch.«
    »Es ist an Sie adressiert, Ma’am.«
    Sie ging zu ihm hinüber und nahm ihm das Päckchen aus der Hand. Auf dem Umschlag, der auf dem Päckchen klebte, stand ihr Name: Shannon Conroy. Sie entzifferte den Absender: Josh Brandon, Nome, Alaska. Die Briefmarken waren allerdings in Alameda, Kalifornien, abgestempelt worden. Alameda lag südlich von Oakland, auf der anderen Seite der Bay. Wie seltsam! Hatte Charlton nicht gesagt, wie enttäuscht Sissy war, weil Josh es nicht geschafft hatte, zu ihrer Hochzeit zu kommen und sie zum Altar zu führen? Charlton vermutete ihn irgendwo zwischen Vancouver und San Francisco …
    Sie gab dem Butler das Päckchen zurück. »Josh ist Robs Freund. Und der Bruder seiner Geliebten.« Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. »Er wird sich darüber freuen. Bringen Sie es in sein Arbeitszimmer. Und dann helfen Sie mir beim Packen.«
    »Wie Sie wünschen, Ma’am.«
    »In einer halben Stunde will ich auf dem Pazifik sein, Segel im Wind, Kurs nach Norden.«
    Mit Ronans Babyschühchen, das er unter der Wickelkommode gefunden hatte, ging Rob in sein Arbeitszimmer, wo Evander auf ihn wartete. Mit überkreuzten Beinen hockte er in einem Sessel und trank einen Whiskey. Rob legte das gestrickte Schühchen auf den Tisch und warf einen Blick auf das Päckchen. Josh hatte es aus Nome geschickt. An Shannon. »Hast du einen Abschiedsbrief gefunden?«
    Evander schüttelte langsam den Kopf.
    Rob hängte seinen Frack über die Lehne, ließ sich auf den Stuhl sinken, löste seine Seidenkrawatte und legte die Füße auf den Tisch. »Sag was!«
    Sein Freund trank seinen Whiskey aus. Dann stand er auf, knallte ein Glas auf den Schreibtisch, schenkte ihm randvoll ein und schob das überschwappende Glas über den Tisch. »Es wird wehtun.«
    »Raus damit! Bevor du daran erstickst!«
    »Du Idiot! Sag mal, bist du völlig bescheuert?«, blaffte Evander ihn an, beide Fäuste auf den Schreibtisch gestützt. »Wie konntest du Shannon so enttäuschen? Nach den endlosen Telefonaten mit Sissy während der letzten Nächte hatte sie doch schon gar keine Erwartungen mehr an dich! Wie konntest du Sissy in ihrer Hochzeitsnacht ficken?«
    Er trank einen Schluck. »Ich habe sie nicht gefickt.«
    »Wen interessiert das noch? Außer Lance vielleicht.«
    Rob schnaufte.
    »Shannon hat dich verlassen. Das ist das Schlimmste, was dir passieren konnte!«, sagte Evander traurig. »Weißt du eigentlich, was du verloren hast? Außer deiner Frau und deinem Sohn? Dem einzigen legitimen Erben, den du jemals haben wirst?«
    Die Kehle wurde ihm eng, und er schluckte. »Das weiß ich.«
    »Du bist, was du nie

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