Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen der Wildnis - Roman

Im Herzen der Wildnis - Roman

Titel: Im Herzen der Wildnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Sanders
Vom Netzwerk:
nicht, die Rosen und der Liebesbrief wären schon alles gewesen?«
    Neugierig öffnete sie den Umschlag und zog einen Stapel Fotos hervor. Das erste Bild zeigte ein verträumtes Städtchen am Meer, mit einem Hafen voller Fischkutter und einem Felsen mit einer verfallenen Burg. Im Hintergrund war die schroffe Steilküste zu sehen. »Ist das Cinque Terre?«
    »Der Hafen von Vernazza«, nickte er, und seine Augen funkelten vor Aufregung. »Das Foto wurde von der Terrasse unseres Hauses gemacht.«
    »Von Evander?«
    »Yeah.«
    Staunend betrachtete sie das nächste Foto. Im Vordergrund schwangen sich die Dächer von Vernazza bis zum schroffen Felsen empor; dahinter erstreckte sich die weite Bucht mit den Bergen, die steil aus dem Meer aufragten. Dort lagen die weißen Häuser von Monterosso. »Traumhaft schön!«
    »Siehst du das Segelboot, das dort unten in der Bucht ankert? Es gehört dir. Wir können in unseren Flitterwochen segeln und uns alle fünf Orte von Cinque Terre ansehen.«
    Das nächste Foto zeigte das Städtchen vom Castello aus: die bunt bemalten Häuser, die winzigen Gässchen, den kleinen Hafen, das tiefe Tal und die steilen, terrassierten Felsen, auf denen weit oben ein weißes Haus mit fantastischem Blick über die Bucht stand.
    »Und das ist unser Haus.« Rob streichelte ihre Schulter. »Da will ich mit dir unsere zweiten Flitterwochen verbringen. Kein Telefon, kein Telegraf, und die Post kommt nur einmal in der Woche mit einem Esel über die Berge. Wir kaufen im Hafen frischen Fisch, den wir auf unserer Terrasse grillen. Wir wandern in den Bergen. Wir segeln in der Bucht und an der Küste entlang nach Rom, und du zeigst mir das Restaurant an der Piazza Navona, wo es die Trüffelnudeln gibt, von denen du mir vorgeschwärmt hast. Und wenn du willst, fahren wir weiter nach Neapel in die Oper und hören Caruso singen. Wir werden sehr viel Zeit für uns haben. Und für unseren Sohn.« Er küsste sie zärtlich. »Was meinst du?«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, gestand sie gerührt.
    »Sag doch einfach: Ja, ich will.«
    Als Caitlin ihr Büro im Tyrell Tower betrat, erhob sich ein Mann aus dem Sessel vor ihrem Schreibtisch und nickte ihr zu. »Ma’am.«
    »Kapitän Gale. Setzen Sie sich doch!«
    Caitlin ging um ihren Schreibtisch herum, zog eine Schublade auf und holte einen zusammengefalteten Zeitungsausschnitt heraus, der dort ein Jahr lang gelegen hatte. »Hat mein Sekretär mit Ihnen gesprochen?«
    »Ja, Ma’am.« Der Kapitän zog den mit einem Bündel Dollarscheinen prall gefüllten Umschlag hervor, den er vorhin erhalten hatte, und schob ihn gleich wieder in die Tasche seiner Jacke. »Es ist immer wieder ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    Sie lächelte schwach. »Wohin fahren Sie?«
    »Yokohama, Ma’am. Dort nehmen wir Vorräte an Bord. Wir segeln an den Kurilen entlang nach Norden bis Kamtschatka. Von dort geht es in die Beringsee zur Robbenjagd.«
    »Wann laufen Sie aus?«
    »Sobald ich meine Crew beisammenhabe.«
    Caitlin reichte ihm den Zeitungsausschnitt über den Schreibtisch hinweg. »Ich habe noch ein Crewmitglied für Sie. Er ist auf der Fortune . Pier 28.«
    »Heute Nacht?«
    »Das Schiff ist noch nicht gesichtet worden. Aber halten Sie sich bereit.«
    Kapitän Gale las die Bildunterschrift. »Brandon & Tyrell: Kontrahenten auch auf dem Polofeld. Nach Gleichstand zu Ende der regulären Spielzeit war es Josh Brandon, der in der Verlängerung den entscheidenden Treffer landen konnte. Seine Mannschaft umarmte sich noch im Sattel sitzend und feierte den Sieg ausgelassen mit einer spritzigen Champagnerdusche.« Er grinste. »Ich schätze, diesen Kampf wird er verlieren.«
    »Reicht Ihnen das Foto?«
    Der Kapitän nickte. »Ja, Ma’am. Ich werde ihn erkennen. Wie lange soll er aus San Francisco verschwinden?«
    Caitlin trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch und antwortete nicht.
    »Ah, so lange!«, feixte er. »Und wenn er vom Schiff flieht?«
    »Dann schießen Sie!«
    Nach dem Abendessen auf der Terrasse mit Blick auf die Bay brachte Rob ihren Sohn ins Bett. Ronan hatte während des Essens auf seinem Schoß gesessen und sich von ihm füttern lassen. Als ihre beiden Jungs verschwunden waren, machte Shannon es sich in den Kissen der Verandaschaukel bequem und lauschte auf die Geräusche, die durch die Fenster drangen.
    Rob sang Ronan noch Hush, little baby vor. Seine Stimme war warm, und er klang immer noch ein bisschen gerührt, dass er sie und Ronan nicht

Weitere Kostenlose Bücher