Im Herzen der Wildnis - Roman
harter Schlag traf ihn am Kopf. Taumelnd drehte er sich um und schoss. Er traf einen der beiden Angreifer in die Schulter, der andere ging mit seinem Marlspieker auf ihn los. Josh stieß ihn so abrupt von sich, dass er taumelte und rückwärts zu Boden ging.
Wütendes Gebrüll ertönte hinter ihm. »Der Kerl ist gefährlich!«
Die Männer kamen immer näher, der Kreis schloss sich um ihn. Sobald sie Schulter an Schulter stünden, würden sie ihn überwältigen. »Packt ihn! Na los, worauf wartet ihr? Er hat nur noch vier Schuss in seinem Colt!«
Er warf sich herum, preschte zwei, drei, vier Schritte vorwärts, warf sich mit voller Wucht gegen den Verletzten, der vor Schmerz schreiend zurücktaumelte und zu Boden stürzte.
Die sieben Angreifer stürmten ihm nach. Einer der Männer erwischte ihn an der Schulter und riss ihn herum. Arme packten ihn, schlugen ihn, rissen ihm den Colt aus der Hand. Dabei löste sich ein Schuss. Randy jaulte schrill auf. War er getroffen worden? Oder hatte einer der Männer ihn mit dem Seglermesser verletzt, weil der Husky ihn angegriffen hatte?
Verzweifelt wehrte Josh sich gegen die Übermacht, riss einen Arm los, schlug mit der geballten Faust um sich, traf Nasen, Lippen, Augen, verletzte sich an einer scharfen Klinge und keuchte vor Schmerz. Sein Arm wurde wieder gepackt und schmerzhaft nach hinten gerissen.
Erneut konnte er seinen Arm losreißen und tastete nach dem Bowiemesser an seinem Gürtel. Er zog die lange Klinge heraus. Sein Herz raste, sein Atem ging stoßweise, seine Muskeln waren vom Kampf verkrampft, und er zitterte vor Wut.
»Randy!«, brüllte er verzweifelt.
Ein schrilles Jaulen – hinter ihm. War der Husky schwer verletzt? Verblutete er?
Ein Schlag traf Josh am Kopf und machte ihn benommen. Funken sprühten vor seinen Augen. Einer der Männer entwand ihm das Messer und legte es ihm an die Kehle. Die scharfe Klinge schnitt in seine Haut, und er spürte, wie das Blut an seinem Hals herabrann. »Wir wollen dir nicht wehtun!«
Und ich will nicht nach Shanghai oder Valparaíso verschleppt werden!, dachte Josh. Oder zum Robbenjagen in die Beringsee!
Josh hängte sich an die Männer, die ihn festhielten, zog die Knie an und trat mit aller Kraft zu. Schreiend stolperte der Mann, der ihn bedrohte, rückwärts. »Haltet ihn doch fest!«
Ein Dutzend Hände riss Josh zu Boden. Sein Kopf schlug hart auf den Boden. Ein brutaler Tritt mit dem Stiefel gegen seine Brust ließ ihn keuchend nach Atem ringen.
»Schnell jetzt! Da kommt jemand!«
Eine entkorkte Flasche wurde ihm an die Lippen gehalten. Whiskey rann durch seine Kehle. Josh verschluckte sich und begann zu husten.
»Haltet ihn fest! Und passt auf, dass er nicht alles wieder auskotzt!«
Benommen sank Josh in sich zusammen. Der Whiskey enthielt Dope!
»Randy?«, nuschelte er, aber der Husky antwortete nicht mehr. Joshs letzter Gedanke galt ihm.
Rob warf einen Blick aus dem Fenster der Bibliothek von Brandon Hall. Ein zartes, von Minute zu Minute intensiver werdendes Licht enthüllte die Belle of the Bay. Die Nebel über der Bucht leuchteten im Morgenlicht in einem tiefen, intensiven Blau, und das Golden Gate machte seinem Namen alle Ehre. Er wandte sich ab und stellte das Foto von Sissy, das er eben wehmütig betrachtet hatte, zurück auf den Kaminsims.
Shannon saß noch immer auf dem Ledersofa und starrte die Aufnahmen von Josh in dem Fotoalbum auf ihren Knien an, das Charlton ihr in die Hand gedrückt hatte. Es waren alte Fotos: Josh beim Polo, beim Pferderennen, beim Segeln, bei der Bärenjagd im Yosemite Valley. Mit den Fingerspitzen berührte sie jedes Foto von ihm, als suchte sie nach den Gefühlen, die mit diesen Erinnerungen verbunden gewesen waren: Wärme, Freude, Sinnlichkeit.
Die Männer, die Charlton zum Hafen geschickt hatte, um Josh abzuholen, hatten von einer kurzen Schießerei berichtet, irgendwo bei Pier 18 oder 20, drei Schüsse, vermutlich aus einem Colt. Aber als sie dort angekommen waren, hatten sie niemanden mehr gesehen. Rob war mit ihnen zum Embarcadero zurückgekehrt, um Josh zu finden.
Die Fortune hatte am Pier 28 gelegen, und der Kapitän hatte bestätigt, dass Josh an Bord gewesen war. Ja, er war mit seinem Husky an Land gegangen – dann hatte sich seine Spur verloren. Ja, die Schüsse hatte der Kapitän gehört. Nein, gedacht habe er sich dabei nichts. Im Hafen von San Francisco gab es jede Nacht eine Schießerei.
Rob hatte die Bars im Hafen abgeklappert. Doch niemand hatte ihn
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