Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
Vom Netzwerk:
schwarze Haar gestrichen. »Gewiß. Auch haben sie meine Mitgliedschaft wiederhergestellt. Aber eine chemische Verbindung nach mir zu nennen…«
    »Hast du was dagegen?«
    »Nein, ganz und gar nicht!« hatte er lachend geantwortet. »Denk nur an den armen Thomas Fruck, dessen Name für immer mit der Fructose verbunden ist!«
    - Wirklich, ich sollte einen Namen vorschlagen, dachte er. Inzwischen kannte Johnvon ihre Oberflächenströme gut genug, um in den meisten Fällen zu verstehen, was gemeint war. Saul spürte Virginias Echo verstärkt zurückkehren, genauso wie ihre Leidenschaft im Wechselspiel gesteigerter Empfindungen explosionsartig in seine Sinne eindrang, bis es sich anfühlte, als wollte sie ihm das Schädeldach absprengen.
    »Hmm«, murmelte sie. Er merkte, daß sie am Einschlafen war.
    - ›Kometose‹… lautete ihr Vorschlag.
    Erst später wurde ihm bewußt, daß sie bereits eingeschlafen sein mußte, als er die Antwort vernahm.
    Wie immer man sie nennen wollte, die Zuckerverbindung war der Schlüssel gewesen. Ingersoll, der vermißte Wahnsinnige – mittlerweile eine legendäre Gestalt der tieferen Stollen und Höhlen – hatte ihn auf die Idee gebracht. Nicht lange nachdem er durch Zufall gesehen hatte, wie der Mann einheimische Lebensformen gegessen hatte, hatte er selbst etwas zugegebenermaßen Törichtes getan: er hatte von dem Wandbewuchs gekostet.
    Das Zeug hatte süßlich-herb geschmeckt, ein wenig wie Fruchtdrops.
    Einer Vermutung folgend, hatte Saul die ersten Experimente durchgeführt… Und hier waren sie nun, die neuen Cyanuten. Sie verrichteten ihre alte Arbeit weiterhin zufriedenstellend, nun aber waren sie auch gefräßige Verzehrer aller Stoffe, die den speziellen Zuckerkomplex enthielten; aller Eindringlinge, mit anderen Worten, die einheimische Kleidung trugen.
    Auf dem Bildschirm des Elektronenmikroskops drängten sich die winzigen Einzeller, wo mit einheimischen Viroiden infizierte Wundflüssigkeit eines Kranken von der Spitze einer Nadel floß. Die Vergrößerung zeigte, daß sie begierig aufnahmen und sich mit der gewohnten Rate vermehrten.
    Es war an der Zeit, daß die Leute einmal eine gute Nachricht hörten.
    Zweifellos würden die einheimischen Formen Anpassungsmerkmale entwickeln. Dies war bei weitem noch nicht das Ende aller Gefahr. Aber endlich hatte es den Anschein, als könnte die Zeit der akuten Panik wirklich bald vorüber sein.
    Zum wiederholten Male fragte er sich besorgt, was er übersehen haben könnte. Wie war es möglich gewesen, überhaupt die Lösung zu finden?
    Ein Signalton erklang. Alles stimmte überein. Saul zog ein Reagenzglas mit gründlich getesteten Cyanuten aus dem Ständer und begab sich aus seinem Laboratorium in die nahe Krankenstation, wo zwei Reihen Leute an den gegenüberliegenden Wänden Schlange standen und auf ihre Behandlung durch die zwei diensttuenden medizinisch-technischen Assistenten warteten.
    Eine der Schlangen war kürzer als die andere, aber Saul sah nicht einen einzigen Ortho zur anderen Seite hinübergehen, um sich der Percellschlange anzuschließen. Ould-Harrad hätte niemals zulassen dürfen, daß sich dieses System der Rassentrennung entwickelte, dachte er bei sich, mußte jedoch zugeben, daß es von der überwiegenden Mehrzahl gewollt wurde.
    Die Leute standen nicht näher beisammen als sie mußten. Niemand wußte genau, wie die einheimischen Erreger übertragen wurden. Wegen eines Hustenanfalls hatte es schon Handgreiflichkeiten gegeben… ebenso, wenn jemand unerlaubt einen fremden Helm gebrauchte.
    Und in jeder Sprechstunde erschienen mehrere, die Symptome simulierten, um der schweren Arbeit und Krankheitsgefahr durch die Flucht in die Kühlfächer zu entkommen.
    Wenigstens waren die Schlangen kürzer als noch vor ein paar Monaten. Anfangs hatte die Meuterei und ihre Folgen die allgemeine Aufmerksamkeit von den Neuerkrankungen und Todesfällen abgelenkt. Und Carl Osborns heldenhaftes Unternehmen hatte für eine Weile den Ortho-Percell-Streit überlagert. Die ›Normalen‹ wußten, daß sie ihr Leben einem Percell verdankten.
    Nun, wenn diese neuen Cyanuten sich so gut bewährten, wie die ersten Tests andeuteten…
    Die Tür zu einem der Behandlungsräume ging auf, und eine Frau trat heraus, die Saul zulächelte und winkte, als sie ihn sah. Marguerite van Zoon war beinahe wie ein neuer Mensch. Verschwunden waren die Verheerungen der fungoiden Infektion, die noch vor zwei Monaten ihre Haut hatten aufplatzen lassen. Längst

Weitere Kostenlose Bücher