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Im Herzen des Kometen

Im Herzen des Kometen

Titel: Im Herzen des Kometen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford , David Brin
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reichen…
    »Sie lügen, Jeffers!« Aber allzu selbstgewiß hörte es sich nicht an.
    »Gehen Sie zum Teufel!«
    »Ich warne Sie, Osborn! Ich zähle bis drei, dann lasse ich das Entladungsrohr aufheizen! Sie haben noch zehn Sekunden, sich davonzumachen!«
    »Ich lasse jetzt das Tritium ab.«
    »Nein!« sagte Ould-Harrad. »Ich dulde nicht, daß es dazu kommt! Wir hatten eine Vereinbarung getroffen…«
    »Und Sie haben uns getäuscht, Sie Percell-Freund!« rief Linbarger.
    »Ich konnte auf die Hydrokulturen nicht verzichten«, sagte Ould-Harrad, »aber Sie weigerten sich, das zu verstehen.«
    Carl sagte ätzend: »Entschuldigen Sie sich nicht bei diesem Abschaum.«
    »Osborn«, sagte Ould-Harrad, »ich muß Sie auffordern, Ihre Intervention abzubrechen!«
    »Die Party ist zu Ende«, sagte Carl. »Geben Sie auf, Linbarger!«
    »Ich glaube, ich werde Ihnen eine kleine Kostprobe vom heißen Stoff geben, Osborn. Es könnte Ihre Manieren verbessern.«
    »Sowie ich es in diesen Rohrleitungen gurgeln höre, Sie mieses Subjekt…«
    »Schluß jetzt, alle beide! Wir müssen dies durch Verhandeln lösen!« Ould-Harrads Stimme war am Überschnappen.
    Eine Stille trat ein. Carl versuchte sich vorzustellen, was Linbarger durch den Kopf ging. Entweder war es dem Mann gelungen, seine paranoide Gefährdung vor psychiatrischen Eignungskommissionen zu verbergen, oder es war jetzt erst zum Durchbruch gekommen. Würde er jetzt imstande sein, halbwegs vernünftig zu denken?
    Sie hatten verloren, konnte Linbarger das nicht sehen? Oder würde er es vorziehen, seinen Augenblick der Rache zu genießen?
    Dann würde Carl es durch ein Wispern in den Rohrleitungen erfahren…
    »Gut.« Linbargers Stimme klang verdrießlich.
    »Wie?« antwortete Ould-Harrad. »Sie sind einverstanden?«
    »Wir sind bereit, die Hydrokulturen gegen das Tritium und die Kühlfächer zu tauschen.«
    »Nein!« rief Carl. »Wir haben sie!«
    »Still, Osborn!« brüllte Ould-Harrad.
    »Die Alternative«, sagte Linbarger langsam, »ist die, daß wir die Edmund Halley sprengen. Besser… alle von uns hier sind darin einig… besser ein rasches Ende als…«
    Ein kalter Schauer überlief Carl, als er die krächzende Stimme vernahm. Sie war völlig überzeugend. Es war Linbarger bitter ernst mit seiner Drohung. »Lieber Gott«, murmelte Carl. Zuerst der Kapitän tot, nun die Edmund Halley verloren.
    Ould-Harrad räusperte sich. »Wir… wir werden den Austausch durchführen.«
    Was ist ein Astronaut ohne Schiff? fragte sich Carl wie betäubt. Was wird aus uns, wenn die Edmund Halley fort ist? Es war zu schrecklich, um daran zu denken.
    »Sie können die Hydrokulturen ausladen«, sagte Linbarger. »Holen Sie Osborn heraus, und ich werde die Maschinen darauf ansetzen!«
    »Nein. Ich bleibe hier, bis es getan ist.«
    Eine weitere Pause. »Nun…« Mehr Geflüster im Hintergrund. Schließlich: »Einverstanden. Sie können die Maschinen verwenden, um das Hauptgewächshaus als Einheit herauszunehmen. Aber machen Sie schnell, oder wir rösten dieses Stück Percellscheiße.«
    Carl ließ den angehaltenen Atem langsam ausströmen. Der Gedanke, den er während dieser langen Minuten unterdrückt hatte, der aber immer wieder hochgekommen war, drängte sich endlich in den Vordergrund: »Warum tust du dies? Du könntest umkommen, du Dummkopf!«
    Nun, da er ihn an die Oberfläche gelassen hatte, wußte er sowenig wie zuvor eine Antwort darauf.
    »Beeilen Sie sich!« sagte er gereizt.

 
12

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April 2062:
SAUL
     
     
    Die winzigen Lebewesen ruderten unermüdlich kreuz und quer durch die salzige Lösung, immer auf der Jagd. Bestimmte Substanzen, Aromastoffe, lockten sie an, andere stießen sie ab. Die Wahl war immer gleich einfach, die Logik trophischer Chemie. Auf der Zellebene gab es keine Feinheiten, keine Zukunft, die Sorgen bereitete. Keine Vergangenheit, die einen in die Träume verfolgte.
    Saul beobachtete das Pulsieren der winzigen Lebewesen unter dem Mikroskop mit nachdenklicher Miene. Sie waren die letzte und wirksamste der neuen Entwicklungen, die während der zwei Monate seit der Meuterei stattgefunden hatten. Biologische Lenkwaffen für einen ungewollten Krieg gegen den Kometen.
    Allzuviele von den wissenschaftlichen Regeln, nach denen er gelebt und gearbeitet hatte – Grundsätze behutsamer Vorsicht, wenn man mit dem Stoff des Lebens experimentierte –, waren kurzerhand beiseitegestoßen worden, um dieses Ziel zu erreichen. In gewisser Weise beneidete er die kleinen

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